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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg
Autoren: Gary Gibson
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sie sich am Schott ab und driftete zurück, bis sie neben der Kommandokonsole landete. In der Hand hielt sie das schmale, längliche Objekt, das seine Waffe darstellte.
    »Also gut«, gab er nach, am ganzen Körper zitternd. »Und jetzt verrate mir bitte, woher du es gewusst hast.«
    Gleichmütig zuckte sie mit den Schultern. »Ich habs gar nicht gewusst … ich hab nur gut geraten.«
    Verdattert glotzte Corso sie an.
    Abermals zuckte sie lässig die Achseln. »Ich hielt es für wahrscheinlich, dass du etwas in dieser Art versuchen würdest. Du und ich, Lucas, sind bezüglich der Verwertung des Transluminal-Antriebs nicht einer Meinung. Unsere Ansichten könnten verschiedener nicht sein. Die ganze Zeit lang hast du geahnt, dass es zwischen uns zu einem Zerwürfnis über unsere Ziele kommen würde. Früher oder später mussten sich unsere unterschiedlichen Einstellungen einfach auswirken, und wir zwei würden auf Kollisionskurs gehen.«
    Fieberhaft überlegte Corso, welche Möglichkeiten ihm blieben, um aus dieser Geschichte unbeschadet herauszukommen, aber er sah rasch ein, dass er gar keine andere Wahl hatte, als klein beizugeben. »Na schön. Ich weiß, was du mir sagen willst. Aber eines kannst du mir glauben – ich hatte nie vor, dich zu verletzen.«
    Sie gab ein spöttisches Lachen von sich. »Du kamst mit einer versteckten Waffe an Bord meines Schiffs, und trotzdem besitzt du die Stirn zu behaupten, du hättest mir nie etwas antun wollen? Obwohl es um das Überleben deines beschissenen kleinen Planeten ging?« Voller Verachtung sah sie ihn an.
    »Gib mir wenigstens die Chance, dir meine Motive zu erklären.«
    Mit einem Kopfnicken bedeutete sie ihm, er könne fortfahren.
    »Das Konsortium ist korrupt«, legte er los. »Aber das weißt du ja bereits. Es ist nichts anderes als eine Diktatur, die ihren Machtanspruch wahren will und dabei über Leichen geht.«
    »Denkst du, ich würde dieses Sternenschiff dem Konsortium übergeben?« Sie lächelte ironisch. »Wie dämlich bist du eigentlich? Der einzige Zweck des Wracks besteht darin, hochbrisante Fallen aufzuspüren, Horte angefüllt mit fremdartiger Technologie. Das Wrack ist eine Waffe, die dazu dient, andere Waffen zu zerstören.«
    Corso stierte sie verständnislos an.
    »Ich habe mich für eine sehr, sehr lange Zeit in diesem Wrack aufgehalten. Nicht nach objektiven Maßstäben gemessen, natürlich. Die Sternenschiffe der Weisen wurden ursprünglich von Piloten gesteuert, Wesen, die völlig anders waren als wir und deren Lebensspanne mehrere tausend Jahre betrug. Ihre Aufgabe bestand darin, die geheimen Technologielager der Schöpfer aufzuspüren.«
    Sie sah, dass ihm eine Erkenntnis dämmerte.
    »Du hast diesen Begriff schon einmal gehört, nicht wahr?«, hakte sie aufgeregt nach.
    »Waren die Schöpfer eine Rasse, die noch vor den Weisen existierte?«
    »Unter den vielen Zivilisationen, die wir unter dem Begriff ›die Weisen‹ zusammenfassen, gab es Völker, die glaubten, die Schöpfer hätten das Universum selbst erschaffen«, erwiderte sie.
    Corso starrte sie mit einem Gesichtsausdruck an, der bereits an Ehrfurcht grenzte; als könne er erst jetzt glauben, dass sie die Wahrheit sprach, als sie ihm von ihren Erlebnissen auf Ikaria erzählte.
    »Das Wichtigste an dieser Sache ist«, fuhr sie fort, »dass irgendwer Horte, angefüllt mit an Zauberei grenzender Technologie, über seine Heimatgalaxis verstreute und darüber hinaus unsere eigene Milchstraße und vermutlich noch etliche andere Galaxien mit diesen versteckten Schätzen bestückte. Es ist genau so, wie ich schon sagte, Lucas. Der Superluminal-Antrieb wurde eigens an bestimmten Stellen verborgen, wenn man so will ausgesät, um Raumfahrt betreibende Kulturen, die mit dieser Technik allerdings noch in bescheidenen Anfängen steckten, anzulocken.«
    Sie legte eine Pause ein und sah Corso an. Der schien sich von seiner Verblüffung – oder besser gesagt Erstarrung – immer noch nicht erholt zu haben.
    »Nun ja, Corso«, hob sie von Neuem an, »jede Zivilisation, die eine solche Schatzkiste entdeckt, findet sehr bald heraus, dass der überlichtschnelle Antrieb gleichzeitig als Waffe eingesetzt werden kann. Wenn diese Zivilisation zur Aggressivität neigt, kommt es unvermeidlicherweise zu einem Krieg. Es kann sein, dass dieser Konflikt erst nach hundert oder gar tausend Jahren ausbricht, aber er wird stattfinden. Und im Verlauf dieser Kämpfe werden andere Spezies ausgerottet, entweder in voller
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