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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition)
Autoren: She Seya Rutan
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Lust mir weitere Gedanken zu machen. Also Shkarr. So heißt du ab jetzt! Ich geh jetzt schlafen.“
    ‚Shkarr?’ Der Kanarra schaute dem Menschen hinterher und sah, wie dieser sich seiner Abendtoilette widmete. ‚Wirklich ein toller Name! Der ist kaum besser als mein letzter … – Und soll das jetzt hygienisch sein?’, fragte er sich dann aber gleich weiter, als er Krischan im Bad sah und kurz beobachten konnte, wie dieser sich kaum eine Sekunde unter die Hypodusche stellte und sich von dem Kraftfeld säubern ließ.
    Nach einer knappen Viertelstunde war Krischan mit seiner kargen Abendtoilette fertig, suchte sich zwei Silence-Kapseln heraus und schluckte sie trocken hinunter. Taumelnd suchte er sein Schlafzimmer auf und nuschelte schon halb schlafend: „Licht aus!“
    Den Bruchteil einer Sekunde später öffneten sich die Pupillen des frisch getauften Kanarras, um das restliche Licht einzufangen. Bedrohlich langsam erhob er sich und ging sich seiner sicher zu dem betäubten, jungen Menschen. Geschmeidig stieg er in dessen Bett und schnupperte vorsichtig an der reglosen Gestalt.
    ‚Du bist ganz offensichtlich selbstmörderisch veranlagt. Dich so außer Gefecht zu setzen, während ich dich ganz schnell mal zum Abendbrot verspeisen könnte‘, monologisierte der Kanarra weiter. ‚Du hast Glück, dass ich nicht so auf Menschenfleisch stehe. Davon abgesehen: Ein Junges bist du wirklich nicht mehr. Doch wo ist deine Familie? Ich dachte, Menschen wären soziale Tiere? Na ja, auch bei den sozialsten Rassen gibt es immer wieder Einzelgänger. Mit dir bin ich anscheinend an so eine Ausnahme geraten. Aber wenn du auf meinem Planeten leben würdest, wärest du keine Minute lang am Leben. Soweit ich das beurteilen kann, bestimmt nicht einmal eine Sekunde. Einfach zu schwach und nicht im Geringsten lebensfähig!’ Der Kanarra erkundete mit wachen Sinnen den Rest des Appartements und schaute neugierig nach, ob er etwas Essbares finden konnte. Leider wurden seine Befürchtungen bestätigt, dass sich Krischan fast ausschließlich von diesem ungenießbaren Zeug aus Kro-Schalen ernährte. In seinem schon länger dauernden Aufenthalt auf diesen kalten Planeten, von seinen Bewohnern wenig einfallsreich und fehlerhaft Erde genannt, kannte er den Inhalt dieser Schalen, die erfunden worden waren, Proteine und Vitamine zu erwärmen und die Stückchen und Breie als Fleisch- und Gemüseersatz von Menschen gegessen zu werden, die Kochen nur aus diversen Shows als exotischen Zeitvertreib kannten. Welch furchtbare Aussichten standen ihm mit diesem kulinarischen Tiefflieger bevor, jammerte der erneut getaufte Kater, der sich bisher jedem Namen widersetzt hatte, außer es ließ sich nicht vermeiden.
    Mit einem stummen Seufzen trollte sich der Kanarra erneut in Richtung Schlafzimmer. ‚Wir werden uns diese Nacht dein Bett teilen’, bestimmte er. ‚Ich werde sicher nicht auf dem Boden schlafen. Ganz bestimmt nicht, Mensch.’
    Zufrieden, dass er sich nicht gleich in der ersten Nacht mit dem Menschen auseinandersetzen musste, rollte sich der Katzenmann auf dem großen Bett zusammen und legte seinen Schwanz über seine Nase. Halb wach und immer wieder kontrollierend lauschte er den Atemzügen des Menschenmännchens, um dann zurück in meditatives Nichtsdenken abzutauchen.
     
    Krischan war von einem Moment zum anderen wach – wie üblich, wenn er die Kapseln genommen hatte, was in den letzten Wochen häufiger der Fall gewesen war. Ihre Zeit war exakt abgestimmt und es bestand daher nie die Gefahr, dass er verschlafen konnte. Seiner Morgenroutine entsprechend wollte er aus dem Bett steigen und ins Bad schleichen. Etwas Silbergraues und vor allen Dingen sehr Großes auf seinem Bett ließ ihn aber innehalten.
    „Ach ja, der Kanarra“, murmelte er kurz. Einen Moment! Wieso lag das Vieh auf seinem Bett?
    Schlecht gelaunt beäugte er das Katzenwesen, dessen Körper sich gleichmäßig im Takt seines Atems hob und senkte. In ihm regte sich Unmut. Aber nur kurz. Krischan hatte keine Lust, sich wegen dieses Dings aufzuregen. Im Grunde bereute er es, dass seine Schwester ihn dazu überreden hatte können, und der Händler erfolgreich in dieselbe Kerbe geschlagen hatte. Er wusste überhaupt nichts mit einem Tier anzufangen. Eine oberflächliche Recherche hatte ihm nur diffuse Hinweise gegeben, welch hervorragende Spielkameraden Kanarras für Kinder wären; dass sie treu waren und sehr verschmust. Er hatte nur keine Kinder, und wenn es nach ihm
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