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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition)
Autoren: She Seya Rutan
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war nicht nur Krischan, der sich schämte, überhaupt ein Mensch zu sein.
    „Menschen können sich kaum um sich selbst kümmern, also warum geht Felice davon aus, dass ich mich um ein Tier kümmern könnte?“, murmelte Krischan müde. Nun ja, er musste im Stillen zugeben, dass er mitunter doch daran dachte, wie es war, wenn er nicht allein wäre. Der vage Gedanke, dass ein Haustier für ihn ideal war, kam in ihm auf, ehe er ihn wieder von sich weisen konnte. Vielleicht hatten ja die Händler auch weit weniger anspruchsvolle Tiere, als einen Kanarra, die nicht gerade im Ruf standen, einfach zu sein. Da gab es zum Beispiel die Niva-Haie vom Planeten Eldro, die mit einmal Futter im Jahr prächtig zurechtkamen, auch wenn diese Art von Haustier nicht ganz nach dem Geschmack seiner Schwester sein würde. Doch darauf kam es nun wirklich nicht an.
    Krischan wandte sich wieder seinem unterbrochenen Abendessen zu. Seine halblangen Haare fielen ihm über die vorgebeugten Schultern, als er den Inhalt der Kro-Schale inspizierte, die laut Verpackung Yam-Seetang mit Basmatireis und scharfen Tofu-Rollen enthalten sollte. Krischan war sich nicht sicher, ob die genannten Ingredienzien überhaupt mit dem undefinierbaren Brei verwandt waren. Mit spitzen Fingern zog er die Schale näher und rümpfte die Nase. Krischan befand, dass er kein Essen benötigte. Mit einem verächtlichen Schniefen feuerte er die Zumutung aus dem Chemielabor in den Müllschlucker, der sie gleich in Energie umwandelte und diese dann dem kleinen Kraftwerkblock in der Größe eines Aktenkoffers im Keller zuleitete.
    Nach kurzem Überlegen warf er sich zwei Silence-Kapseln ein und legte sich schlafen. Ich brauche niemanden, dachte er noch, bevor er einschlief.
     
    Missmutig starrte Krischan auf seinen 180°-Holo-Bildschirm. Der verdammte Computer lief zu langsam. Die Informationen verbrauchten viel zu viel Zeit, während er sie in seine Einheit lud. Kurz entschlossen hackte er sich in das Interface von IE-Network und dem Co-Netz seiner Firma.
    „So ein Idiot“, fluchte er laut. Hören konnte ihn bis auf seinen AI-Computer sowieso niemand. Hakaschi Murano hatte anscheinend sein altes Interface dazwischen geschaltet und hemmte damit das gesamte System. Dieser Trampel war einer der Gründe, warum er nicht von zu Hause aus arbeiten konnte. Eigentlich war das ohne Weiteres möglich. Die Technik dafür war sicher. Nur ab und zu mal nachschauen, und dann lief alles perfekt.
    Mit einem hämischen Grinsen setzte Krischan ein kleines Programm in Gang, das er ganz speziell für Murano geschrieben hatte. Wie vorauszusehen war ihm innerhalb von zwei Nanosekunden Erfolg beschieden und Murano aus dem Netz herauskatapultiert.
    „Geschieht dir recht. Ich hatte dich gewarnt“, murmelte Krischan. Er konnte Feierabend machen, während Murano noch einige Probleme mit der Sicherheitsabteilung der Firma hatte, die ihn sicherlich gut drei Stunden überprüfen würde.
    Krischan setzte sein Interface ab und streckte sich verhalten. Mit dem Gedanken an zu Hause setzten sich auch seine Erinnerungen wieder in Gang. Seine Schwester und das vermaledeite Haustierthema kamen ihm unweigerlich in den Sinn.
    Krischan stöhnte auf und bemitleidete sich selbst. Felice, seine Schwester, hatte ihn doch tatsächlich gestern angerufen und ihn dann ganz nebenbei an ihr unerquickliches Gespräch von vor zwei Wochen erinnert. Sie konnte wirklich eine tödliche Hartnäckigkeit entwickeln, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Nichts und niemand auf der Welt besaß da noch genug Macht, um Einwand zu erheben. Er am allerwenigsten. Also doch der Niva-Hai.
    Resignierend zog sich Krischan seinen Mantel über und verließ sein Büro. Mit hochgezogener Augenbraue registrierte er, dass der Regen aufgehört hatte. Sollte tatsächlich die Wetterkontrolle wieder repariert worden sein? Ein Wunder wäre es. Das letzte Mal hatte es fast ein Jahr gedauert, bis die Ersatzteile Talor Prime gekommen waren und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass die Erde auch dieses Mal von den Taleranern Schrott geliefert bekommen hatte. Aber wer schaute schon genau hin, wenn man so ein Teil besonders billig bekam? Vielleicht war man in den oberen Etagen endlich etwas schlauer geworden. Zu wünschen war es.
    Noch immer etwas missmutig schaute Krischan auf das Display seines Planers. Da war die Adresse des Händlers, der eine Lizenz besaß, um Kanarras in der Stadt zu verkaufen. Netterweise hatte ihm seine Schwester auch noch
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