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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition)
Autoren: She Seya Rutan
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Terrarien zu schauen. Er fühlte sich gefangen in diesem Horrorkabinett. Ein enger, einschnürender Ring legte sich mit jedem Schritt enger um seine Brust. Wenn der Kanarra auch so hässlich aussah, wie die Exemplare um ihn herum, dann war er gleich ganz schnell verschwunden, versprach er sich.
    „Hier ist er!“, wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Ein greller Lichtkegel fiel auf eine pelzige Kreatur und ließ sie zusammenzucken. Mit zeitlupenartiger Geschmeidigkeit entrollte sich der Kanarra und sah seinen Besucher ungnädig mit smaragdgrünen Augen an. Die geschlitzten, vertikalen Pupillen waren bis auf einen winzigen Spalt geschlossen und machten den mürrischen Ausdruck komplett.
    Der Kanarra entpuppte sich als ein ausgewachsenes Exemplar seiner Gattung. Silbergrau mit aparten schwarzen Schatten, die die edle Gestalt an den Pfoten, den spitzen Ohren, an den Seiten des Rumpfes und den Schwanz sanft akzentuierten. Der Schwanz war lang und wippte an der tiefschwarzen Spitze gerade mit rhythmisch warnender Geste. Der Kanarra fühlte sich eindeutig gestört, und Krischan war sich nicht sicher, ob er hier der Beobachtende und Taxierende war oder der Kanarra.
    Der Händler kannte das Spiel und fuhr neckisch mit einem fiesen Grinsen über das Armband an seinem Handgelenk. Das Armband war eine kleine Kontrolleinheit und der Kanarra wusste nur zu gut, was ihm blühte, wenn er nicht seine Rolle perfekt spielte. Er zuckte erneut zusammen und entrollte sich dann vollständig, dieses Mal präsentierte er sich als perfektes Exemplar seiner Art. Elegant setzte er sich auf seine Hinterläufe, legte umschmeichelnd den Schweif um sich, hielt den Kopf in verspielter Manier schief und schnurrte leise.
    Krischan war das Machtspiel völlig entgangen. Er starrte eher entgeistert auf die Schönheit vor seinen Augen und wusste nicht so recht, wie seine Schwester auf die Idee gekommen war, dass es ausgerechnet so ein Haustier hatte sein sollen. Diese Katzenwesen hatte er schon auf Holo-Bildern gesehen. Jedoch eines solchen Exemplars in natura ansichtig zu werden, war etwas vollkommen anderes.
    ‚Waren die nicht eigentlich kleiner’, rief er in Gedanken verzweifelt. Auf zwei Beinen aufgerichtet vermochte der Kanarra ihn zweifellos zu überragen. Das hier war ganz sicher kein Schoßtier. Unwillkürlich zupfte er an seinem hellen Mantel und wich ein wenig zurück. „Ähm, ich denke nicht ...“, stammelte er.
    „Wirklich wunderschön, nicht wahr?“, fiel ihm der Tierhändler ins Wort. „Der Preis kann sich sehen lassen. Nur 1.000 Credits und er gehört Ihnen. Wenn man bedenkt, dass ein Exemplar eigentlich 15.000 kostet, ist das geschenkt. Sie bekommen kein Tier hier unter 2.000 Credits. Was allein die Importkosten verschlingen, da wären allein schon 1.000 je Tier fällig. Die Raubritter vom Zoll werden mich noch eines Tages zu einem armen Mann machen. Aber lassen Sie mich nicht klagen. Was denken Sie?“
    Krischan schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht ...“, erwiderte er zögernd.
    „Wollen Sie mal anfassen? Absolut seidenweiches Fell. Er ist anschmiegsam und treu. Besitzt keinerlei Ansprüche, und wenn Sie das hier gelesen haben“, damit hielt der Händler ihm ein dünnes Heft unter die Nase, „Werden Sie Ihre helle Freude an ihm haben.“ Das Lächeln des Mannes wurde breiter.
    Krischan schluckte. Vorsichtig wagte er es, sich dem Käfig zu nähern und riskierte einen genaueren Blick. Der Kanarra schnurrte ein wenig lauter und schloss genüsslich die Augen, als Krischan ihm über das Fell fuhr. Sanft bewegten sich die Muskeln unter seiner Hand und schienen ihm in Wellen entgegen zu strömen. Krischan fühlte sich wie elektrisiert und aufgeladen. Ein verträumtes Lächeln bemächtigte sich seiner Lippen.
    Das Lächeln des Tierhändlers gefror zur Maske und ein zufriedenes Funkeln ließ seine Augen dunkler werden.
    „Ich nehme ihn“, murmelte der überrumpelte Computerexperte. Traumwandlerisch bezahlte Krischan den geforderten Preis, ohne daran zu denken, dass der Preis sicherlich nicht ohne Grund so niedrig war. Mit knapper Geste wurde ihm eine Leine in die Hand gedrückt, an dessen Ende sich der Kanarra befand. Im nächsten Moment stand Krischan mitsamt dem Tier auf der Straße und das Gitter des Ladens schloss sich scheppernd hinter ihm.
    Erschrocken wirbelte Krischan herum. Noch mit klopfendem Herzen schüttelte er den Kopf. Was sollte das eben? Ein Blick auf die Öffnungszeiten belehrte ihn über den
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