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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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Victoria Rowland zu erobern. Und heute tat er
dasselbe – allerdings nur in Gedanken.
    »Wo war ich gerade stehen geblieben?
Ach ja, ich habe den Privatdetektiv Untersuchungen über Mr. Elliots Ehe
anstellen lassen.«
    Diese Offenbarung konnte man zwar
nicht ganz mit einem Schuss in die Brust vergleichen – und er wusste, wovon
er sprach –, dennoch kam sie der Erfahrung gerade gefährlich nahe. Er fühlte
sich jedenfalls so wie damals, als er ganz benommen dagestanden und auf seine
Hand gestarrt hatte, die über seinem Herzen lag. Durch die Finger war das Blut
gesickert.
    Wieso begriff ausgerechnet sie
nicht, dass er es nicht ertragen würde, wenn sie ihm gleich sagte, was aus den
Elliotts geworden war? Sein hart erkämpfter Seelenfrieden hing davon ab, dass
er nichts darüber wusste, nicht wusste, ob er das Glück einer ganzen Familie
zerstört hatte.
    Vielleicht spürte sie, wie
entsetzlich sie ihn schockiert hatte, denn sie schaute plötzlich sehr ernst
drein. »Ich weiß, eigentlich hätte ich das nicht tun dürfen.«
    Wütend starrte er sie an. »Es
scheint Ihre Spezialität zu sein, Dinge zu tun, die Sie nicht tun dürfen. Ich
darf Ihnen versichern, dass ich Sie dafür mit jeder Schmähung belegen werde,
die Sie sich nur vorstellen können.« Das war alles noch sehr milde
ausgedrückt. Genauso gut hätte er ihr versichern können, dass er ein Meister
des Schimpfworts war und sie wimmernd mit einer vernarbten Seele zurücklassen
würde. Doch damit hielt er sich zurück. Es hatte ja sowieso keinen Sinn, das
Unvermeidliche länger aufzuhalten. »Gut, was hat der Detektiv also herausgefunden?«
    »Dass es ihnen gut geht«,
erklärte sie und lächelte lieblich.
    Sein Verstand spielte ihm wohl einen
Streich. Er hatte doch tatsächlich gerade gehört, dass es ihnen gut ging. »Die
Wahrheit, bitte.«
    »Mein Detektiv hat mehrere Wochen im
Haushalt der Elliotts gearbeitet und konnte danach zuverlässig versichern,
dass Mr. und Mrs. Elliott nicht nur notgedrungen miteinander auskommen, sondern
sich im Gegenteil auch äußerst zugetan zu sein scheinen.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie sich die
Geschichte nicht einfach ausgedacht haben?«, murmelte er. Das war doch unmöglich!
Wie sollte eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die so erschüttert worden
war, sich je wieder kitten lassen? Sollte er sich vielleicht irren, und die
Menschheit war doch keine untergehende Spezies?
    »Sie müssen mir nicht glauben. Der
Detektiv heißt Samuel Ripley. Im letzten Monat hat er drei Wochen unter dem Namen Samuel Trimble für die
Elliotts als Diener gearbeitet. Was ich Ihnen eben mitgeteilt habe, ist nur
eine Kurzzusammenfassung seines schriftlichen Berichts, den ich gestern per
Post erhalten habe. Darin wird er sehr ausführlich, listet unter anderem jede
Bemerkung auf, die er mit angehört hat und gibt en detail Augenzeugenberichte
wieder.«
    Offenbar wirkte er immer noch sehr
ungläubig, denn sie setzte beruhigend hinzu: »Meine Tochter sorgt stets dafür,
dass sie nur exzellent qualifizierte Personen für sich arbeiten lässt, die
sich wirklich mit aller Kraft ihrer Aufgabe widmen. Aus seinem Bericht ergibt
sich, dass Mr. Ripley viel Zeit mit Horchen an Türen und Fenstern verbracht
hat. Tatsächlich habe ich einige Absätze nur schemenhaft überflogen, um meine
weibliche Feinfühligkeit nicht über die Maßen zu strapazieren.«
    Das Herz zog sich ihm in der Brust
zusammen. Über seinem Kopf hatte so viele Jahre eine schwarze Wolke gehangen,
dass er gar nicht mehr wusste, wie es war, sich im Licht eines reinen ruhigen
Gewissens zu sonnen.
    »Ich habe den Bericht mitgenommen.
Falls Sie wünschen, kann ich ihn aus der Kutsche herbringen lassen.«
    Der Duke erhob sich und holte das
dicke Schriftstück selbst. Er blieb neben Mrs. Rowlands Landauer stehen und las
jedes Wort der ausführlichen Beschreibung von Mr. und Mrs. Elliotts Eheleben,
ohne irgendetwas dabei auszulassen – insbesondere wenn es um gemeinsame
Tätigkeiten des Paars ging, denen sie sich nicht länger hätten widmen müssen,
nachdem sie Kinder bekommen hatten. Dem Duke gefielen insbesondere die fast
peinlichen Kosenamen, mit denen sie sich gegenseitig belegten. Mein lieber
kleiner Knödel. Mein Gebieter über den Hammer.
    Langford Fitzwilliam, Duke of
Perrin, schwebte förmlich zurück in den Salon. Die Schönheit der Welt blendete
ihn fast.
    Mrs. Rowland hatte ihm inzwischen
ein Glas Cognac eingeschenkt, das nun an seinem Platz auf ihn wartete. »Da
haben Sie es,
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