Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht

Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht

Titel: Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
Vom Netzwerk:
Wohnzimmer.
    „Gut gemacht, Superhirn!“, lobte Paula ihren Bruder, der nicht nur sehr schlau war, sondern auch ein echtes Genie im Erfinden von Ausreden.
    Als sie das Wohnzimmer erreicht hatten, klopfte Paula an. Nachdem ihr Vater „Herein“ gerufen hatte, traten Max und Paula ein.
    „Professor Steinbrecher, das sind meine Kinder Paula und Max“, stellte Dr. Kuckelkorn die beiden vor. Artig reichten die zwei dem Professor die Hand.
    Auf der gebogenen Nase des Professors saß eine kleine Brille, deren dicke Gläser die Augen unheimlich vergrößerten.
    Professor Steinbrecher musterte Max und Paula. „Na, ihr zwei, wie alt seid ihr denn?“
    Als keines der beiden Kinder Anstalten machte zu antworten, lachte Dr. Kuckelkorn angespannt. „Habt ihr eure Zunge verschluckt?“ An Professor Steinbrecher gewandt fuhr er fort: „Paula ist unsere Große. Sie ist schon elf. Max ist neun Jahre alt.“

    Professor Steinbrecher nickte. „Ihr seht eurem Vater sehr ähnlich. Ihr seid ihm geradezu wie aus dem Gesicht geschnitten“, schnarrte er und strich sich mit seinen dürren Fingern eine spärliche Haarsträhne vom linken Ohr über den sonst recht kahlen Kopf, sodass die Haarspitzen die rechte Ohrmuschel berührten. Der Mund des Mannes verzog sich zu einem lippenlosen Lächeln.
    Doktor Kuckelkorn räusperte sich und rutschte auf die Sofakante vor. „Professor Steinbrecher, kommen wir zur Sache. Sie sind doch nicht hierhergekommen, um Nettigkeiten auszutauschen.“
    Lautlos verteilte Max die Kaffeetassen und ließ sich absichtlich viel Zeit.
    „Nun“, begann Professor Steinbrecher und legte die gespreizten Finger langsam aneinander, „Ihnen ist vielleicht bekannt, dass mein neuestes Werk über die Geschichte unserer schönen Stadt endlich fertig ist. Druckfrisch könnte man sagen.“
    „Ich hörte davon“, gab Dr. Kuckelkorn uninteressiert zurück und hielt Paula die Tasse des Professors hin, die sie mit Kaffee füllte.
    „Bei den Nachforschungen für dieses Buch habe ich eine sensationelle Entdeckung gemacht, die Sie überraschen und erstaunen und Ihnen unglaublich peinlich sein wird.“
    „Kommen Sie endlich auf den Punkt“, erwiderte Dr. Kuckelkorn und stellte die Kaffeetasse scheppernd auf dem Tisch ab.
    Max und Paula erstarrten. So unhöflich hatten sie ihren Vater noch nie erlebt.
    Professor Steinbrecher beugte sich vor. „Genau genommen bin ich hierhergekommen, um Ihnen eine einzige Frage zu stellen.“
    Die beiden Männer schienen die Anwesenheit der Kinder vollkommen vergessen zu haben.
    Mit verschränkten Armen beugte sich jetzt auch Dr. Kuckelkorn vor und sagte in scharfem Ton: „Ich höre!“
    „Wie lebt es sich eigentlich in dem Haus … eines Mörders ?“, fragte da Professor Steinbrecher.
    Paula fühlte die Worte wie Nadelstiche auf der Haut.
    „Was?“, flüsterte Max tonlos. Beinahe wäre ihm das Tablett aus der Hand gefallen.
    „Ich glaube, ich verstehe Sie nicht ganz“, sagte Dr. Kuckelkorn.
    Professor Steinbrecher erhob sich. „Weil Sie Ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, wie immer! Weil Sie keinen blassen Schimmer davon haben, in wessen Haus Sie eigentlich wohnen. Weil Sie eine Schande für alle Kunsthistoriker sind! Ein Museum macht einen eben noch lange nicht zu einem guten Wissenschaftler!“
    Dr. Kuckelkorn erhob sich ebenfalls. „Es war nett, dass Sie vorbeigeschaut haben, aber ich glaube, Sie sollten jetzt gehen“, stieß er mit mühsam beherrschter Stimme hervor.
    Atemlos schauten Paula und Max zwischen den beiden Männern hin und her.
    „Möchten Sie denn gar nicht wissen, wer der Mörder ist?“ Professor Steinbrecher machte eine genüssliche Pause, bevor er fortfuhr: „Sherlock Freiherr von Schlotterfels. Jawohl, der Mann, den Sie vor Ihren Museumsbesuchern immer so gern als besonders ehrenhaft darstellen, war in Wahrheit nichts anderes als ein gemeiner Mörder. Unangenehm, nicht wahr?“
    Die Frage schwebte wie der Kaffeedampf in der Luft.
    „So ein Quatsch!“, rief Paula in die Stille hinein. Und Max dachte das Gleiche. Sie kannten doch ihren Sherlock! Er mochte zwar manchmal ein wenig hochmütig, überheblich, verwöhnt und selbstverliebt sein, und er übertrieb für sein Gespensterleben gern, aber er war ganz bestimmt kein Mörder!
    Die kalten Froschaugen des Professors saugten sich an Paula fest. „Du scheinst dir deiner Sache ja sehr sicher zu sein! Schade, dass wir Sherlock Freiherr von Schlotterfels nicht mehr persönlich dazu befragen können. Nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher