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Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Titel: Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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gesehen hatten, nahmen wir sie alle heraus und legten eine Liste von den Edelsteinen an. Es waren
    hundertdreiundvierzig Diamanten erster Güte, unter ihnen einer, der glaube ich unter dem Namen
    >Großmogul< bekannt wurde und der zweitgrößte Stein sein soll, den es davon überhaupt gibt. Dann waren da siebenundneunzig sehr schöne Smaragde und hundertsiebzig Rubine, von welchen einige
    allerdings winzig waren. Dann gab's vierzig Karfunkel, zweihundertzehn Saphire, einundsechzig Achate, und eine große Menge von Beryllen, Onyxen, Katzenaugen, Türkisen und anderen Steinen, deren Namen ich damals nicht kannte, obwohl ich mich seitdem auch besser damit auskenne. Außerdem waren da noch nahezu dreihundert sehr schöne Perlen, von denen zwölf sich auf einem wunderschönen
    Diadem befanden. Übrigens hatte man dieses Diadem aus der Schatztruhe herausgenommen, es befand sich dort nicht mehr, als ich sie wiedererlangt hatte.
    Nachdem wir unsere Schätze gezählt hatten, legten wir sie zurück in den Kasten und trugen sie zum Torweg, um sie Mahomet Singh zu zeigen. Dann erneuerten wir feierlich unseren Schwur, einander
    beizustehen und unser Geheimnis treu zu bewahren. Wir kamen überein, unsere Beute an einem sicheren Ort zu verbergen, bis Friede wieder im Lande herrschte, und dann sie unter uns zu gleichen Teilen aufzuteilen. Es hatte keinen Zweck, gleich zuteilen, denn wenn man Edelsteine von solchem Wert bei uns gefunden hätte, würde das Verdacht erregt haben, hatten wir doch im Fort kein Plätzchen für uns, wo wir sie aufbewahren konnten. Wir brachten deshalb den Kasten in den gleichen Saal, wo wir die Leiche begraben hatten, und dort machten wir unter bestimmten Ziegelsteinen in der besterhaltenen Wand ein Loch und verbargen dort unseren Schatz. Wir merkten uns sorgfältig die Stelle, und am nächsten Tag zeichnete ich vier Pläne, einen für jeden von uns, und setzte das Zeichen von uns vier unten hin, denn wir hatten geschworen, wir wollten stets einer für alle handeln, so daß keiner den ändern übervorteilt. Das ist ein Eid, den ich nie gebrochen habe, da kann ich meine Hand aufs Herz legen und es beschwören.
    Nun, ich brauche Ihnen, Gentlemen, nicht erzählen, was aus dem indischen Aufstand wurde. Nachdem Wilson Delhi einnahm und Sir Colin Hilfe nach Lucknow brachte, war der aufständischen Bewegung das Rückgrat gebrochen. Frische Truppen kamen und besetzten das ganze Land, und Nana Sahib wurde an der Grenze kaum mehr gesehen. Eine fliegende Kolonne unter Colonel Greathed kam herbei und säuberte Agra von den aufständischen Teufeln, den >Pandies<. Friede schien im Lande einzukehren, und wir vier begannen zu hoffen, daß wir in Kürze uns mit unserem Anteil aus der Beute auf die Socken machen konnten. Doch durch unsere Verhaftung als die Mörder Achmets zerbrachen in einem Augenblick alle unsere Hoffnungen und Träume.Es kam so heraus: Als der Radscha seine Juwelen Achmet anvertraute, tat er es, weil er wußte, daß er ein zuverlässiger Mann ist. Jedoch sind sie im Osten ein mißtrauisches Volk, also nimmt dieser Radscha einen zweiten noch zuverlässigeren Diener und läßt durch ihn den ersten überwachen. Dieser zweite Mann hatte die Weisung, Achmet nie aus den Augen zu lassen, und folgte ihm wie sein Schatten. Er ging ihm auch an jenem Abend nach und sah ihn durch den Torweg gehen. Natürlich dachte er, er habe im Fort Zuflucht gesucht, und bewarb sich dort am nächsten Tag um Aufnahme, aber konnte von Achmet keine Spur finden. Das kam ihm so merkwürdig vor, daß er mit
    einem Sergeanten der Wache darüber sprach, der es dem Kommandanten meldete. Eine strenge
    Untersuchung wurde sofort angeordnet und der Leichnam entdeckt. So wurden wir gerade in dem
    Augenblick, als wir uns ganz sicher fühlten, alle vier festgenommen und unter Mordanklage vor Gericht gestellt — drei von uns, weil wir an jenem Abend an dem Tor Posten standen, und der vierte, weil bekannt war, daß er den ermordeten Mann begleitet hatte. Nicht ein Wort über die Juwelen kam bei der Gerichtsverhandlung heraus, denn der Radscha war abgesetzt und aus Indien vertrieben worden, und so hatte niemand an ihnen ein besonderes Interesse. Der Hergang des Mordes konnte klar rekonstruiert werden, und es gab keinen Zweifel, daß wir alle an ihm beteiligt gewesen sein müssen. Die drei Sikhs bekamen lebenslängliche Zwangsarbeit, und ich wurde zum Tode verurteilt, doch wurde mein Urteil später in dieselbe lebenslängliche Strafe wie die der
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