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Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Titel: Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Planes war erfolgreich ausgeführt, aber der schwierigere Teil lag noch vor ihm.
    Es ist möglich,daß Stapleton nichts von der Existenz eines Erben in Kanada wußte. Jedenfalls erfuhr er diese Tatsache sehr bald durch seinen Freund, Dr. Mortimer, und dieser teilte ihm auch alle Einzelheiten über die Ankunft von Sir Henry Baskerville mit. Stapletons erster Einfall war, diesen jungen Fremden gleich in London umzubringen, ohne daß er erst nach Devonshire käme. Seit seine Frau sich geweigert hatte, Sir Charles in eine Falle zu locken, mißtraute er ihr. Er wagte es nicht, sie zu lange aus den Augen zu lassen, weil er fürchtete, seinen Einfluß auf sie zu verlieren. Aus diesem Grunde nahm er sie mit nach London. Sie wohnten in der Privatpension Mexborough in der Craven Street, übrigens eines der Hotels, in denen Cartwright in meinem Auftrag ein zerschnittenes Blatt der >Times< suchte. Hier hielt er seine Frau in ihrem Zimmer eingeschlossen, während er mit einem Bart maskiert Dr. Mortimer in die Baker Street und danach zum Bahnhof und zum Hotel Northumberland folgte. Seine Frau ahnte etwas von
    seinen Plänen, aber sie fürchtete sich so sehr vor ihrem Mann, der sie durch brutale Mißhandlungen eingeschüchtert hatte, daß sie es nicht wagte, dem Mann zu schreiben, den sie in Gefahr wußte. Wäre der Brief in Stapletons Hände gefallen, wäre sie ihres Lebens nicht mehr sicher gewesen. Wir wissen, daß sie schließlich auf die Idee kam, die Worte, die die Nachricht enthielten, aus der Zeitung auszuschneiden. Die Adresse schrieb sie mit verstellter Handschrift. Der Brief erreichte den Baronet auch und gab ihm die erste Warnung vor einer Gefahr.
    Es war überaus wichtig für Stapleton, sich ein Kleidungsstück zu beschaffen, das Sir Henry getragen hatte, damit er den Hund auf seine Spur bringen konnte. Mit der für ihn charakteristischen Zielstrebigkeit machte er sich sogleich an die Arbeit. Ohne Zweifel sind der Schuhputzer oder das Zimmermädchen von ihm bestochen worden, um ihm zu helfen. Zufällig war der erste Stiefel, den man ihm besorgte,
    funkelnagelneu und daher für seine Zwecke unbrauchbar. Er gab ihn zurück, um sich einen anderen auszubitten. Ein sehr bemerkenswerter Vorfall, durch den mir klar wurde, daß wir es mit einem
    wirklichen Hund zu tun hatten, denn keine andere Annahme konnte erklären, warum er so eifrig darauf bedacht war, eines alten Stiefels habhaft zu werden, und an einem neuen nicht interessiert war. Je seltsamer und grotesker ein Vorfall ist, desto mehr lohnt es sich, ihn sorgfältig zu untersuchen. Gerade ein Umstand, der einen Fall zu komplizieren scheint, erweist sich bei sorgfältiger Betrachtung und genauer Analyse als das, was ihn höchstwahrscheinlich aufklären hilft.
    Dann besuchten uns unsere Freunde am nächsten Morgen, ständig beschattet von Stapleton in der
    Droschke. Aus der Tatsache, daß er unsere Adresse wußte und mich vom Sehen kannte, wie aus seinem allgemeinen Benehmen schließe ich, daß sich Stapletons kriminelle Karriere nicht nur auf die
    Baskerville-Affäre beschränkte. Es gibt zu denken, daß wir in den letzten drei Jahren vier schwere Einbrüche im Westen Englands hatten, für die man niemals einen Täter dingfest machen konnte. Der letzte Einbruch im Mai dieses Jahres in Folkstone Court war bemerkenswert wegen der Kaltblütigkeit, mit der ein Page, der den maskierten, einzelgängerischen Einbrecher überraschte, nieder-geschossen wurde. Ich zweifle nicht, daß Stapleton auf diese Art seine Kasse wieder auffüllte, denn er befand sich schon seit Jahren finanziell in der Klemme.
    Ein Beispiel seiner Schnelligkeit und Geistesgegenwart haben wir an jenem Morgen bekommen, als er uns so erfolgreich entwischte und dann noch die Frechheit besaß, mir durch den Kutscher meinen eigenen Namen sozusagen als Gruß zuzusenden. Von dem Augenblick an, als er hörte, daß ich den Fall in London übernommen hatte, wußte er, daß er dort keine Chance mehr hatte. Er kehrte deshalb nach Dartmoor zurück und erwartete dort Sir Henrys Ankunft.«
    »Einen Augenblick!« sagte ich. »Sie haben zweifellos den Ablauf der Ereignisse richtig dargestellt, aber da ist ein Punkt noch ungeklärt: Wer versorgte den Hund, als sein Herr in London war?«
    »Ich habe auch darüber nachgedacht, und diese Frage ist bestimmt nicht unwichtig. Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, daß Stapleton einen Vertrauten gehabt haben muß, wenn es auch unwahrscheinlich ist, daß er ihm alle seine Pläne
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