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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod
Autoren: Jason Dark
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danke.«
    Tina streckte ihrem Fast-Verlobten noch die Zunge heraus, was er aber nicht sah, weil er sich auf das Fahren konzentrieren mußte.
    Beide konnten sich wie die Pioniere fühlen. Die Fahrt führte sie nach Westen. Sie hatten noch eine weite Strecke vor sich, doch Müdigkeit kannten sie nicht. Dafür war das Land einfach zu faszinierend, und gerade im Staat Kansas, den sie durchquerten, konnten sie Western-Geschichte erleben. Städte wie Wichita, Dodge City oder Topeka erinnerten an die Epen der großen Revolverhelden wie die Earps oder an Graham Masterton. Auch Abilene war eine Stadt, deren Namen zumindest bei Marcus eine leichte Gänsehaut hinterließ, denn er war ein großer Western-Fan.
    Damals waren auch die Trecks durch Kansas gezogen. Da hatte das gelobte Land die Menschen gelockt. Bei Tina und Marcus war es ähnlich, denn auch für sie sollte Kalifornien der Grundstock für ihre gemeinsame Zukunft werden. Ihren Eltern hatten sie von den Plänen nichts gesagt, sie wollten beide Paare überraschen.
    Vor ihnen lag das Leben, dieses herrliche pralle Leben. Der Gedanke an den Tod kam ihnen nicht. Dabei lagen Tod und Leben oft dicht beieinander.
    Sie hatten den Parkplatz der Raststätte verlassen und waren wieder von der Weite des Landes verschluckt worden. Sie hatten Kansas City hinter sich gelassen, auch Topeka und Sahna, und sie hätten bis zur Westgrenze auf der breiten Interstate 70 bleiben können, aber das war beiden zu langweilig gewesen. Außerdem herrschte auf dieser Straße sehr viel Verkehr. Die meisten hatten es eilig, besonders die Trucker, die sich oft wahre Rennen lieferten und sich einen Sport daraus machten, sich vor der Highway Police zu verstecken oder sich bei ihren Rennen nicht erwischen zu lassen.
    Bei Salmas hatten sie die Interstate verlassen und waren auf einem Highway gelandet, der parallel führte. Sie würden mehr sehen können, die Berge genießen, durch die weiten Ebenen schauen, und es gab überall Motels oder Raststätten, in denen sie sich ausruhen konnten.
    Trotz der Einsamkeit fühlten sich beide nicht einsam, was auch daran liegen mochte, daß beide dieses Land liebten.
    Tina Berg hatte einen lokalen Sender eingestellt, der, wie sollte es anders sein, Country Music brachte, und Tina, die den Sitz zurückgestellt hatte, bewegte oft ihre Beine im Rhythmus der Gesänge.
    Sie lächelte vor sich hin. Es lag auch an diesem prächtigen Sonnenuntergang, der sich über den Bergen abzeichnete. Noch war der Himmel nicht dunkel, die Grautöne überwogen. Sie schimmerten in verschiedenen Farben, und dahinter stand das letzte Licht der Sonne, das erfolglos versuchte, die Schatten zu durchdringen.
    Sie seufzte.
    Marcus drehte den Kopf. »Hast du was?«
    »Nein.«
    »Warum hast du dann gestöhnt?«
    Tina mußte lachen. »Das war kein Stöhnen, mein Lieber. Ich habe geseufzt und daran gedacht, wie herrlich das Leben doch sein kann.«
    ***
    Auch über der kleinen Kirche dämmerte es.
    Die Schatten zogen sich zusammen wie flache Wolken, die als Inseln über den Himmel schwammen. Der kleine Hügel nahm ebenfalls einen düsteren Schimmer an, und die struppigen Bäume tauchten in die Düsternis der Kirchenwand.
    Ab und zu wehte ein Windstoß über den Hügel. Er kratzte an dem alten Holzbau, er zerrte, er riß, er ließ hin und wieder etwas klappern und umheulte auch das Kreuz auf dem Dach.
    Die Kirche spendete keinen Trost. Tagsüber nicht und erst recht nicht in der Dämmerung, wenn sie all den Schrecken ausstrahlte, der sich in ihren Wänden verborgen hielt. Ein schmaler Weg wand sich den Hügel hoch. Er war von dornigem Gestrüpp flankiert und endete erst kurz vor der Eingangstür der Kirche. Manchmal war der Weg von einer Schicht aus rötlichem Staub bedeckt, und wenn der Wind besonders stark wehte, hob er den Staub wie eine Fahne in die Luft.
    Die Kirche sah so einsam, leer und verlassen aus. Sie stand auf dem Hügel, als wäre sie vergessen worden. Aber das war sie nicht. Die Menschen mochten sie vergessen haben, nicht aber derjenige, der sie sich als seinen Platz ausgesucht hatte.
    Er befand sich innerhalb der Wände.
    Man sah und hörte ihn nur nicht. Er hielt sich versteckt und verließ die Kirche nur zu bestimmten Zeitpunkten. Wenn er jedoch unterwegs war, dann setzte er auch seine Zeichen, und das würde er in der folgenden Nacht auch wieder tun.
    Ein naher Beobachter hätte ihn schon sehen können. Allerdings nur als einen schwachen Umriß, der sich an den Fenstern vorbeibewegte,
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