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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod
Autoren: Jason Dark
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ausgeschaltet, aber die Fenster noch geschlossen gehalten.
    Sie starrten beide nach vorn und warteten darauf, daß der Polizist oder die Polizisten die Türen öffneten.
    Die Tür an der Fahrerseite schwang auf, der Polizist stieg aus und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
    »Mein Gott, ist der groß!« flüsterte Tina.
    Ihr Freund staunte und schwieg. Die Gestalt trug einen weichen Hut auf dem Kopf, nicht zu vergleichen mit dem eines Texaners, weil kleiner.
    Über der Krempe vorn schimmerte das Abzeichen der Kansas Patrol, und die Farbe der Uniform war wegen der Dunkelheit nicht genau zu erkennen. Sie war aber nicht sehr hell, und überhaupt wirkte dieser Mann sehr düster. Das mochte auch an der dunklen Brille liegen, die er auch jetzt nicht abgenommen hatte.
    Er zupfte seine Kleidung zurecht. Er gab sich dabei wie ein Schauspieler, der darauf lauert, wie er auf der Bühne wirkt und sich beobachten läßt. Auch seinen Hut rückte er noch einmal zurecht, wobei er mit den Fingerkuppen die Krempe nachmalte.
    Erst dann war er zufrieden.
    Er setzte sich in Bewegung.
    Es kam den beiden vor, als wäre er regelrecht gestartet worden. Als hätte jemand auf einen Knopf gedrückt, der bei dem anderen ein Signal bewirkt hatte.
    Auf dem Hemd schimmerte das Metall eines Sheriffsterns, und Marcus, der sich beinahe fühlen konnte wie in seinen Western, vergaß die Romane.
    »Der ist mir nicht geheuer«, sagte Tina leise.
    Ihr Freund nickte nur. Er wollte ihr nicht mit Worten zustimmen, um sie nicht noch mehr zu ängstigen, aber sie hatte im Prinzip recht. Geheuer war ihnen dieser Sheriff nicht, der langsam auf ihren Camaro zukam und dabei wirkte wie der fleischgewordene Tod.
    Marcus Richter erschrak selbst über diesen Gedanken, und plötzlich fror auch er. Er durfte sich keine Blöße zeigen, mußte sich wegen Tina zusammenreißen, um sie nicht noch stärker zu beunruhigen. Für ihn war dieser Halt auch nicht normal, zudem er sich nicht vorstellen konnte, was sie falsch gemacht hatten.
    Und dieser Sheriff wirkte auf ihn ebenfalls nicht normal. Er war wie eine schlimme Figur, die aus einer anderen Zeit herübergekommen war und nur versuchsweise in dieser Welt lebte.
    »Wir sollten fahren!« sagte Tina plötzlich.
    »Bitte? Abhauen?«
    »Ja?«
    »Warum?«
    »Dieser Mann ist der Tod, Marcus.« Sie brachte die Worte ächzend hervor. »Er ist ein Killer, ein Mörder auf zwei Beinen. Er ist der Grund meiner Angst.«
    Marcus Richter wußte nicht, was er unternehmen sollte. Blieb er, konnte es falsch sein, startete er durch, würden sie die Hölle erleben. Der bewußt langsam gehende Sheriff war für ihn kein Mensch, sondern zählte schon zu der Kategorie Monster. Ja, ein Monster, ein schreckliches Wesen auf zwei Beinen, das wie ferngesteuert wirkte.
    »O Gott, jetzt ist es zu spät!« flüsterte Tina und faltete die Hände wie zum Gebet zusammen.
    Sie hatte recht. Dieser Sheriff befand sich schon in Höhe der Motorhaube des Camaro. Seine Bewegungen waren lässiger geworden, er ging schlenkernd weiter, um die Fahrertür zu erreichen.
    »Nicht öffnen!« flüsterte Tina.
    »Keine Sorge.« Marcus hatte die Antwort gekrächzt. Dann räusperte er sich und ließ die Scheibe nach unten surren. Wieder drang ihnen die warme Luft entgegen, doch darum kümmerten sie sich nicht.
    Wichtig war dieser verfluchte Sheriff, der sich zur Seitenscheibe bückte.
    Tina hatte es eigentlich nicht gewollt, aber sie beugte sich zur Seite, um ebenfalls mehr von dieser Gestalt zu sehen, obwohl sie von ihr abgestoßen wurde. Beide sahen nur das Gesicht, aber das reichte ihnen aus, um einen nicht gerade gelinden Schreck zu bekommen.
    Es war ein menschliches Gesicht, das stimmte. Und trotzdem war es ein Gesicht, das aussah, als bestünde es nicht aus der normalen Haut. Dazu war es einfach zu glatt. Dieses Gesicht war eine Larve, als hätte sich der Sheriff eine hauchdünne Maske über seine normalen Züge gestreift. Es gab keine Falten, keine Pickel, es gab eigentlich nichts, was diese Haut menschlich machte. Sie war zu glatt, und sie sah einfach künstlich aus.
    Die Augen waren nicht zu erkennen, weil die dunklen Gläser der Brille sie verdeckten. Zudem bestand diese Brille aus spiegelndem Glas, und beide konnten sich vorstellen, daß hinter diesen Gläsern etwas Künstliches oder Schreckliches lauerte. Möglicherweise sogar künstliche Augen wie ein Roboter.
    Der Sheriff hatte noch kein Wort gesprochen, und auch den beiden Deutschen saß der Hals zu. Er
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