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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gewesen war. »Oh, ich bin mittlerweile zu alt für Dyan geworden - er bevorzugt Jungen, denen noch kein Bart wächst, und wie du siehst …« Ein nervöser Finger drehte den kleinen dunklen Schnurrbart auf seiner Oberlippe.
»Dann frage ich mich, warum du dir keinen Vollbart stehen lässt!«
»Nein«, widersprach Danilo mit merkwürdiger, stiller Entschlossenheit. »Ich kenne Dyan heute besser. Und ich versichere dir, nicht einmal hat er mir mit einem Wort oder einer Geste ein zwischen Vater und Sohn unziemliches Angebot gemacht. Als mein eigener Vater starb, erwies er ihm alle Ehren. Er sagte, es sei ihm eine Freude, jemandem Ehre zu erweisen, der es verdiene, vielleicht sei das ein gerechter Ausgleich für die Ehren, die er denjenigen seiner Verwandten habe erweisen müssen, die sie nicht verdienten.« Der alte Lord Ardais war vor drei Jahren nach einem langen Leben in Liederlichkeit und Schande wahnsinnig und senil gestorben.
»So etwas Ähnliches hat Dyan auch einmal zu mir gesagt«, räumte Regis ein. »Aber genug davon - ich bin froh, dass du hier bist, Bredu. Wie ich annehme, wirst du dies Jahr im Rat unter den Ardais sitzen?«
»Das hat Dyan gesagt«, stimmte Danilo zu. »Aber die Sitzungen beginnen erst morgen, und heute Abend - nun, ich bin jahrelang nicht mehr in Thendara gewesen.«
»Ich gehe selten durch die Straßen«, sagte Regis so leise, dass es nicht bitter klang. »Ich komme keine halbe Meile weit, ohne dass mir eine Menschenmenge folgt …«
Danilo setzte zu einer oberflächlichen Antwort an und hielt sie zurück. Die alte Sympathie baute sich zwischen ihnen auf, eine bessere Verständigung als durch Worte, die telepathische Verständigung des Laran, der geschworenen Brüderschaft, und mehr als das.
Ja, du bist Erbe von Hastur, Regis. Das gehört mit zu der Bürde deiner Stellung. Ich würde sie dir erleichtern, wenn ich könnte, aber das kann kein lebender Mensch. Und du würdest es gar nicht anders haben wollen.
Du erleichterst mir die Bürde durch dein Verständnis, und jetzt, da du hier bist, bin ich doch nicht mehr ganz allein …
Gesprochene Worte waren unnötig. Nach einer Weile meinte Danilo leichthin: »Es gibt hier eine Wirtschaft, die von GardeOffizieren besucht wird. Wenigstens hat man sich dort an Comyn gewöhnt und hält uns nicht für Missgeburten oder Ungeheuer oder glaubt von uns, dass wir gehen, ohne den Boden zu berühren, wie einige Helden aus alten Sagen. Wir könnten dort etwas trinken, ohne dass uns die Leute anstarren.«
Die Burgwachen von Thendara wissen wenigstens, dass wir menschlich sind mit allen menschlichen Fehlern und Schwächen und manchmal noch einigen dazu … Regis war sich nicht ganz sicher, ob es sein eigener Gedanke war oder ob er ihn von Danilo empfangen hatte. Sie stiegen durch das große Labyrinth der Comyn-Burg hinunter und traten auf die in der ersten Nacht des Festes überfüllten Straßen hinaus.
»Manchmal gehe ich zur Zeit des Festes maskiert«, gestand Regis.
Danilo grinste. »Was! Und beraubst jedes Mädchen in der Stadt der Freuden hoffnungsloser Liebe?«
Regis machte eine nervöse Geste - die Geste eines Fechters, der einen Treffer eingesteht. Danilo wusste, er hatte einen bloßliegenden Nerv berührt, hütete sich aber, das durch eine Entschuldigung noch schlimmer zu machen. Trotzdem empfing Regis den Gedanken: Der Regent drängt ihn zu heiraten, verdammter alter Tyrann! Mein Pflegevater versteht wenigstens, warum ich es nicht tue. Dann gelang es Danilo, seine Gedanken abzuschirmen. Sie gingen in die Wirtschaft nahe den Toren der Wachhalle.
Der vordere Raum war gestopft voll mit jungen Kadetten. Ein paar der Jungen grüßten Regis, und er musste ein paar Worte mit ihnen wechseln. Aber schließlich gelangten sie in das ruhigere Hinterzimmer, wo die älteren Offiziere tranken. Selbst zu dieser Stunde lag der Raum im Halbdunkel. Einige der Männer nickten Regis und seinem Gefährten freundlich zu, widmeten sich aber sofort wieder ihren eigenen Angelegenheiten. Das war keine Unhöflichkeit, sondern ihre Art, dem Hastur-Erben das bisschen an Privatleben und Anonymität, das er in dieser Zeit haben konnte, nicht zu schmälern. Den Jungen im Vorderzimmer machte der Gedanke Spaß, dass sogar der mächtige Hastur-Lord durch Gesetz und Sitte gezwungen war, ihre Grüße zu erwidern und ihre Existenz zur Kenntnis zu nehmen. Doch diese Offiziere wussten von Regis’ Bürde und waren bereit, ihn in Ruhe zu lassen, wenn er es wünschte.
Der Wirt, der ihn
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