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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition)
Autoren: Bernard Cornwell
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Jahre 1812 ist eine der großen Geschichten dieses Krieges. Ursprünglich wollte ich diese Geschichte schon im ersten Roman erzählen, aber ich dachte, als Anfänger mangele es mir noch an den Fähigkeiten dafür. Deshalb beginnt Sharpes Geschichte im Jahre 1809. Die Geschichte von Badajoz mit all ihren Schrecken, aber auch mit ihrem Heldenmut wird erst im dritten Band erzählt, Sharpes Kompanie . In diesem Buch wird auch der boshafte Sergeant Obadiah Hakeswill eingeführt. Ich habe keine Ahnung, wo er hergekommen ist. Eines Tages ist er mir einfach beim Autofahren eingefallen. Hakeswill. Ein fantastisch böser Name. Und er war auch ein wunderbarer Schurke. Aber warum war Hakeswills Hals so obszön entstellt? Weil er mal am Galgen gehangen und das überlebt hat. Ich erinnere mich daran, dass ich innegehalten habe, als ich das schrieb. Würde mir das jemand glauben? Überdehnte ich nicht nur Obadiahs Hals, sondern auch meine Glaubwürdigkeit? Fast hätte ich das wieder rausgenommen, aber irgendwie kam mir das für Obadiah richtig vor. Es passte einfach. Dann, Monate später, fand ich heraus, dass tatsächlich viele Leute den Galgen überlebten, und das Royal College of Surgeons war sogar verpflichtet gewesen, genauestens Buch über die Überlebenden zu führen. Die Leichen Gehängter wurden an die Ärzte verkauft, um seziert zu werden, doch genügend von ihnen waren noch am Leben, sodass die Ärzte verpflichtet gewesen waren, sie wiederherzustellen. In der Folge davon wurden sie meist nach Australien verbannt. Somit war Obadiahs Geschichte also keinesfalls ungewöhnlich, sondern im Gegenteil eher alltäglich. Obadiah, der in der Fernsehserie so wunderbar von Pete Postlethwaite porträtiert wurde, war einer jener Charaktere, die aus dem Nichts kommen und ein Buch beleben. Ein anderer derartiger Charakter war Lucille, die Französin, mit der Sharpe den Rest seines Lebens verbringen sollte, und von allen Dingen, die Sharpe je getan hat, hat mich am meisten überrascht, dass er sich in Frankreich niederließ! Eigentlich hatte ich gedacht, dass Sharpe sich irgendwann mit einer anderen Frau auf dem Land in England niederlassen würde. Lucille war ursprünglich als Trostpreis für Sharpes engen Freund gedacht, William Frederickson, der viel für Sharpe ertragen, aber nie Glück in der Liebe gehabt hatte. Ich dachte, Lucille Castineau sei perfekt für »Sweet William«, doch perverserweise hat Sharpe sich in sie verliebt. Ich versuchte, das zu verhindern, doch wenn ein Charakter ein Eigenleben entwickelt, dann kann man als Autor nicht mehr viel tun, und so verliebten Sharpe und Lucille sich hoffnungslos ineinander, und der arme Frederickson war am Boden zerstört.
    Es erstaunte mich zwar, dass Sharpe sich in Frankreich niederließ, doch es war unvermeidlich. Sharpe war stets ein Außenseiter, und in Großbritannien hätte er nach dem Krieg nie zufrieden sein können. Doch als britischer Soldat im Land des einstigen Feindes ist er genauso glücklich wie damals, als er frisch vom einfachen Soldaten zum Offizier aufgestiegen war und in der Offiziersmesse überlebt hat. Außerdem gefällt es ihm, ein Querkopf zu sein. Und er liebt Lucille. Ja, Sharpe, der Glückliche – allerdings bezweifle ich, dass er sich auch noch glücklich fühlte, als der Kaiser von Elba entkam und er plötzlich am Waterloofeldzug teilnehmen musste. Die Dramatik dieses Feldzugs ist so groß, dass eine fiktionale Geschichte keinen Bestand daneben hat. Es ist nicht nur das Drama des Tages an sich, als es bis zum letzten Augenblick so ausgesehen hat, als müssten die Franzosen gewinnen, sondern auch das menschliche Drama der beiden größten Soldaten ihrer Zeit, die sich schlussendlich doch noch auf dem Schlachtfeld gegenüberstanden.
    Niemand würde je bezweifeln, dass sich Napoleon seinen Platz im Pantheon der größten Feldherren aller Zeiten redlich verdient hat, doch meiner Meinung nach war Wellington der weit bessere Mann auf dem Schlachtfeld. Natürlich war Wellington nie ein Kriegspolitiker wie Napoleon. Er würfelte nicht über das Schicksal ganzer Völker. Er agierte auf einer bescheideneren Ebene, als Führer einer Armee, und es ist bemerkenswert, dass Wellington im Gegensatz zu Napoleon auf dem Schlachtfeld nie besiegt worden ist. Wellington hatte ein großes Talent für das Soldatenhandwerk, einen klaren Blick, einen entschlossenen Geist und ein intuitives Verständnis dafür, was seine Männer konnten und was nicht. Und seine Männer mochten
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