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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg
Autoren: Bernard Cornwell
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Pohlmanns Leibwächtern getroffen worden war. Das Tier war noch nicht tot, sondern lehnte mit gesenktem Kopf in der Gasse an einer Wand. Seine Augen waren glasig, und Blut tropfte aus seinem Mund. Dodd fluchte.
    Die großen Geschütze feuerten immer noch jenseits des Dorfes, was verriet, dass die Rotröcke noch nicht vorrückten, doch plötzlich hörte das Krachen auf, und Dodd wusste, dass ihm nur noch Minuten bis zur Flucht übrig blieben.
    In diesem Moment sah er ein Pferd in die Gasse einbiegen. Im Sattel saß Captain Joubert, und Dodd rannte zu ihm.
    »Joubert!«
    Joubert ignorierte Dodd. Stattdessen legte er die Hände als Schalltrichter vor seinen Mund und schrie zum Haus hinauf, in dem die Frauen während des Kampfes Zuflucht gesucht hatten. »Simone!«
    »Geben Sie mir Ihr Pferd, Captain!«, verlangte Dodd.
    Joubert ignorierte den Major immer noch. »Simone!«, brüllte er wieder, dann trieb er sein Pferd die Gasse hinauf. War Simone bereits fort? War sie nördlich des Juah? »Simone!«, rief er.
    »Captain!«, schrie Dodd hinter ihm.
    Joubert drehte sich um, sammelte allen Mut, um dem Engländer zu sagen, dass er zur Hölle fahren solle, doch als er sich umdrehte, sah er, dass Dodd eine große Pistole auf ihn richtete.
    »Nein!«, stieß Joubert hervor.
    »Doch, Monsieur«, sagte Dodd und feuerte.
    Der Einschlag der Kugel warf Joubert mit dem Rücken gegen die Wand, und er rutschte daran hinab und hinterließ eine Blutspur. Eine Frau schrie an einem oberen Fenster eines Hauses, als Dodd sich in den Sattel des Pferdes des Franzosen schwang. Gopal führte bereits den ersten Elefanten aus dem Tor des Hofes.
    »Zur Furt, Gopal!«, rief Dodd, dann preschte er in den Hof, um sicherzustellen, dass der zweite Elefant ebenfalls zum Aufbruch bereit war.
    Unterdessen war es in den Gassen plötzlich still. Die meisten Söldner aus der Garnison des Dorfes waren geflüchtet. Staub wirbelte vor den Mauern des eingeschlossenen Dorfes, und dann ertönte der Befehl für die Rotröcke vorzurücken.
    Assaye war dem Untergang geweiht.
 
    Colonel McCandless hatte den Rückzug von Dodds Männern ins Dorf beobachtet, und er bezweifelte, dass der Verräter mit ihnen die Garnison des todgeweihten Dorfes verstärken wollte.
    »Sevajee!«, rief McCandless. »Bring deine Männer zur gegenüberliegenden Seite!«
    »Über den Fluss?«, fragte Sevajee.
    »Beobachte, ob er die Furt durchquert«, sagte McCandless.
    »Wo werden Sie sein, Colonel?«
    »Im Dorf.« McCandless glitt von Äolus und humpelte zu den erbeuteten Geschützen, die auf die Mauern aus getrocknetem Schlamm zu feuern begonnen hatten. Die Schatten waren jetzt lang, das Tageslicht kurz, und die Schlacht endete, aber es war immer noch Zeit, Dodd in der Falle zu fangen. Lass ihn sich als Held fühlen, betete McCandless, lass ihn in dem Dorf bleiben, gerade lange genug, um geschnappt zu werden.
    Die großen Geschütze waren nur dreihundert Yards von den dicken Mauern des Dorfes entfernt. Jeder Schuss pulverisierte die Schlammziegel, und große Wolken aus rotem Staub wallten dicht empor. Wellesley ließ die Überlebenden des 74. Regiments und ein Madras-Bataillon kommen und stellte sie beide in Linie hinter den Geschützen auf.
    »Sie werden sich nicht halten, Wallace«, sagte Wellesley zum Kommandeur des 74. »Wir werden ihnen fünf Minuten Artilleriebeschuss geben, dann können Ihre Jungs das Dorf übernehmen.«
    »Erlauben Sie mir, Ihnen zu gratulieren, Sir«, sagte Wallace, nahm eine Hand von den Zügeln und streckte sie dem General hin.
    »Mir zu gratulieren?«, fragte Wellesley mit einem Stirnrunzeln.
    »Für den Sieg, Sir.«
    »Ich nehme an, es ist ein Sieg. Bei meiner Seele, so ist es. Ich danke Ihnen, Wallace.« Der General neigte sich vor und gab dem Schotten die Hand.
    »Ein großer Sieg«, sagte Wallace herzlich. Dann stieg er vom Pferd, damit er das 74. ins Dorf führen konnte.
    McCandless schloss sich ihm an. »Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich mitkomme, Wallace?«
    »Ich freue mich über Ihre Gesellschaft, McCandless. Ein großer Tag, nicht wahr?«
    »Der Herr ist barmherzig zu uns gewesen«, stimmte McCandless zu. »Gelobt sei sein Name.«
    Das Donnern der Geschütze endete, ihr Pulverrauch trieb nordwärts, und die untergehende Sonne schien auf die gebrochenen Mauern. Es waren keine Verteidiger zu sehen, nichts als Staub und zerschmetterte Ziegel und geborstene Balken.
    »Vorwärts, Wallace!«, rief Wellesley, und der einsame Dudelsackpfeifer hob sein
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