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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg
Autoren: Bernard Cornwell
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Wellesley selbst in den Fluss ritt. Seine Ordonnanz von den 19. Dragonern wurde bei der Annäherung an den Kaitna getötet, und nirgendwo ist verzeichnet, wer seine Stelle einnahm. Doch ein Soldat muss die Pflichten des Dragoners übernommen haben, denn zwei Pferde von Wellesley wurden an diesem Tag getötet, und jemand war bei beiden Anlässen mit einem Ersatzpferd zur Stelle. Beide Pferde starben wie in dem Roman beschrieben, das erste während des großartigen Angriffs des 78. Regiments auf Pohlmanns rechte Flanke, und das zweite, Diomed, Wellesleys bevorzugtes Schlachtross, während des Kampfes zur Wiedereinnahme der Marathen-Geschützlinie. Während dieses Kampfes wurde Wellesley vom Pferd abgeworfen und war kurz von Feinden umzingelt. Er erzählte nie Einzelheiten darüber, obwohl man annimmt, dass er gezwungen war, sich mit seinem Säbel selbst zu verteidigen, und er war in seiner langen militärischen Laufbahn vermutlich dem Tod nie näher gewesen. Wurde sein Leben von einem namenlosen Soldaten gerettet? Vermutlich nicht, denn Wellesley hätte sicherlich eine solche Tat mit einer Anerkennung gewürdigt, die gut zu einem Offizierspatent hätte führen können. Wellesley verabscheute solche Beförderungen zu Offizieren aus den Mannschaften (»Sie neigen immer dazu, mit dem Trinken anzufangen«), doch er beförderte zwei Männer für außergewöhnliche Tapferkeit an dem Abend von Assaye.
    Assaye ist nicht die berühmteste von Arthur Wellesleys Schlachten, doch es war diejenige, auf die er am meisten stolz war. Jahre später, lange nachdem er die Franzosen aus Portugal und Spanien zurückgetrieben und Napoleon bei Waterloo besiegt hatte, wurde der Duke of Wellington (zu dem Arthur Wellesley wurde) gefragt, was seine beste Schlacht gewesen sei. Er zögerte nicht mit der Antwort. »Assaye«, sagte er, denn er manövrierte einen viel größeren Feind aus und kämpfte ihn nieder. Das tat er schnell, brutal und brillant. Er schaffte es ohne Colonel Stevensons Hilfe. Stevenson hatte versucht, Wellesley zu verstärken, doch sein örtlicher Führer führte ihn in die Irre, als er auf das entfernte Donnern der Geschütze zueilte, und Stevenson regte sich so sehr über den Irrtum des Führers auf, dass er den Mann aufhängen ließ.
    Assaye war eine der kostspieligsten von Wellesleys Schlachten. »Die verdammtesten Zahlen, die ich jemals sah«, erinnerte sich der Duke im späteren Leben. Pohlmanns Truppen hatten 1200 Gefallene und etwa 5 000 Verwundete zu beklagen, und Wellesley 456 Gefallene (200 davon Schotten) und etwa 1200 Verwundete. 102 feindliche Geschütze wurden erbeutet, und bei vielen davon wurde eine so gute Qualität festgestellt, dass sie in britischen Dienst genommen wurden, doch andere, hauptsächlich weil ihr Kaliber nicht zu den britischen Artilleriestandards passte, wurden auf dem Schlachtfeld in die Luft gejagt, und die Überreste liegen immer noch auf dem ehemaligen Schauplatz.
    Das Schlachtfeld ist im Grunde genommen unverändert geblieben. Keine Straßen sind beschottert worden, die Furten sehen aus, wie sie immer ausgesehen haben, und Assaye ist kaum größer, als es 1803 gewesen ist. Die äußeren Mauern der Häuser bestehen immer noch aus getrockneten Schlammziegeln, während Knochen und Kugeln häufig aus dem Erdreich gepflügt werden. (»Sie waren sehr große Männer«, erzählte mir ein Bauer, der auf den Boden wies, auf dem das 74. Regiment so viel erlitten hatte.) Es gibt kein Denkmal in Assaye. Abgesehen von einer gemalten Karte der Stellungen der Armeen auf einer Wand des Dorfes und dem Grab eines britischen Offiziers, erinnert nichts an die Schlacht von Assaye. Die Bronzeplatte des Grabes wurde gestohlen, doch die Einwohner wissen, dass auf ihren Feldern Geschichte gemacht wurde, und sie sind stolz darauf und zeigen sich Besuchern gegenüber bemerkenswert gastfreundlich. Es sollte einige Gedenktafeln auf dem ehemaligen Schlachtfeld geben, denn die schottischen und indischen Soldaten, die bei Assaye kämpften, errangen einen erstaunlichen Sieg. Sie waren außergewöhnlich tapfere Männer, und ihr Kampf war noch nicht vorüber, denn viele Feinde waren entkommen, und der Krieg würde weitergehen. Wellesley und seine kleine Armee verfolgten die übrig gebliebenen Marathen zur großen Hügelfestung bei Gawilgarh. Das bedeutet, dass Mister Sharpe wieder marschieren muss.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011
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