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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg
Autoren: Bernard Cornwell
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eine, ebenso einen Säbel, und dann kommen Sie zu uns, und begrüßen Sie Ihre Offizierskollegen. Es sind leider nur noch ein paar, und so werden Sie sicherlich willkommen sein. Die Männer können froh sein, Sie zu bekommen, obwohl Sie Engländer sind.« Wallace grinste.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Sir«, sagte Sharpe. Er konnte immer noch kaum glauben, was geschehen war. Er war Mister Sharpe. Mister!
    »Und was wollen Sie?«, fragte Wallace plötzlich in eisigem Tonfall, und Sharpe sah, dass sein neuer Colonel Obadiah Hakeswill anstarrte.
    »Ihn, Sir«, sagte Hakeswill und wies auf Sharpe. »Sergeant Sharpe, Sir, der unter Arrest steht.«
    Wallace lächelte. »Sie mögen Sergeant Sharpe festnehmen, Sergeant, aber Sie werden mit Sicherheit nicht Ensign Sharpe festnehmen.«
    »Ensign?« Hakeswill wurde bleich.
    »Mister Sharpe ist Offizier, Sergeant«, sagte Wallace schneidig, »und Sie werden ihn als solchen behandeln. Guten Tag.« Wallace nickte Sharpe zu und tippte an seinen Hut, dann zog er sein Pferd herum und ritt davon.
    Hakeswill starrte Sharpe staunend an. »Sharpie. Ein Offizier?«
    Sharpe ging zu dem Sergeant. »So spricht man keinen Offizier des Königs an, Obadiah, und das weißt du.«
    »Du?« In Hakeswills Gesicht zuckte es. »Du?«, fragte er von Neuem erstaunt und entsetzt.
    Sharpe schlug ihm in die Magengrube, und er krümmte sich zusammen.
    »Du nennst mich ›Sir‹, Obadiah«, sagte er.
    »Ich werde dich nicht ›Sir‹ nennen«, sagte Hakeswill und rang um Luft. »Erst wenn die Hölle einfriert, Sharpie, und nicht mal dann.«
    Sharpe schlug ihn noch einmal. Hakeswills drei Männer unternahmen nichts.
    »Du nennst mich ›Sir‹«, sagte Sharpe.
    »Du bist kein Offizier, Sharpie«, sagte Hakeswill, und dann schrie er auf, weil Sharpe ihn am Haar packte und auf die Straße zerrte. Hakeswills drei Männer schickten sich an, ihm zu folgen, doch Sharpe knurrte sie an zu bleiben, wo sie waren, und alle drei gehorchten.
    »Du wirst mich ›Sir‹ nennen, Sergeant«, sagte Sharpe, »pass nur ja auf.« Und er zog Hakeswill die Straße hinauf und ging zu dem Haus, wo er den Elefanten gesehen hatte. Er zerrte Hakeswill durch die Tür ins Haus und die Treppe hinauf.
    Der Sergeant schrie und schlug nach ihm, doch er hatte es noch nie mit Sharpe aufnehmen können. Sharpe riss ihm jetzt die Muskete aus den Händen und warf sie fort. Dann brachte er ihn eine Etage höher zum Fenster, das in den Hof hinausblickte.
    »Siehst du den Elefanten, Obadiah?«, fragte er und hielt das Gesicht des Sergeants ins offene Fenster. »Ich habe vor Kurzem gesehen, wie er einen Mann zu Tode gequetscht hat.«
    »Das wirst du nicht wagen, Sharpie!«, kreischte Hakeswill, dann schrie er auf, als Sharpe ihn am Hosenboden packte.
    »Nenn mich ›Sir‹!«, sagte Sharpe.
    »Niemals! Du bist kein Offizier!«
    »Aber doch, Obadiah, ich bin einer. Ich bin Mister Sharpe. Ich werde einen Säbel und eine Schärpe tragen, und du wirst vor mir salutieren.«
    »Niemals!«
    Sharpe hob Hakeswill aufs Fensterbrett. »Wenn du mich bittest, dich herunterzulassen, und wenn du mich ›Sir‹ nennst, werde ich dich loslassen.«
    »Du bist kein Offizier«, protestierte Hakeswill. »Das kann nicht sein!«
    »Aber ich bin einer, Obadiah«, sagte Sharpe, und dann hob er den Sergeant über das Fensterbrett hinaus. Der Sergeant schrie, als er in das Stroh darunter fiel, und der Elefant, neugierig geworden durch die sonderbare Störung an diesem bereits sonderbaren Tag, stampfte zu ihm, um ihn sich genau anzusehen. Hakeswill schlug kläglich und vergeblich nach dem Tier.
    »Leb wohl, Obadiah!«, rief Sharpe, und dann benutzte er das Wort, an das er sich erinnerte. Pohlmann hatte es gesagt, als Dodds Sepoy totgetrampelt worden war.
    »Haddah!«, rief Sharpe. »Haddah!«
    »Halt mir das Vieh vom Leib!«, kreischte Hakeswill, als der Elefant noch näher heranstampfte und einen Vorderfuß hob.
    »Das wird nicht reichen, Obadiah«, sagte Sharpe.
    »Sir!«, rief Hakeswill. »Bitte, Sir. Rufen Sie ihn von mir weg!«
    »Was hast du gesagt?«, fragte Sharpe und hielt eine Hand an sein Ohr.
    »Sir! Sir! Bitte, Sir! Mister Sharpe, Sir!«
    »Verrotte in der Hölle, Obadiah!«, rief Sharpe hinab und ging davon.
    Die Sonne war untergegangen, das Dorf stank nach Pulverrauch, und zwei Armeen lagen zugrunde gerichtet auf dem blutigen Schlachtfeld außerhalb von Assaye, doch dieser große Sieg war nicht der von Sharpe. Es war die Stimme, die aus dem Hof rief, verzweifelt
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