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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung
Autoren: Bernard Cornwell
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zum Plateau gelangen, es sei denn, er ritt den ganzen Weg zur Ebene hinunter und dann zurück, über die neu angelegte Straße hinauf, eine Entfernung von über zwanzig Meilen. Er konnte nur warten und hoffen.
    »Sie sollten Ihre Plänkler vorrücken lassen, Colonel«, schlug er Wallace vor. Die Plänkler des 74. würden nicht viel erreichen, aber ihre Anwesenheit würde die Bedrohung des südlichen Walls verstärken und die Verteidiger festnageln. »Aber lassen Sie sich weit auseinander ziehen«, riet Wellesley. Indem er die Leichte Kompanie auf dem Hang verteilte, würde er sie vor dem Kanonenfeuer schützen.
    Weit jenseits der südlichen Mauern stieg eine Rauchsäule in den Himmel. Die Kampfgeräusche stiegen an und schwollen ab, gedämpft von der heißen Luft, die über den schwarzen Mauern der Festung schimmerte.
    Wellesley war nervös und hoffte inbrünstig, dass sein riskantes Spiel aufgehen würde und seine Rotröcke – Gott allein wusste wie – einen Weg in die Festung gefunden hatten, die noch nie eingenommen worden war.
 
    »Gebt ihnen Feuer!«, brüllte Major Stokes die Männer auf der Nordseite der Schlucht an. »Heizt ihnen ein!« Andere Offiziere nahmen den Ruf auf, und die Männer, die bisher den Kampf über die Schlucht hinweg nur beobachtet hatten, luden ihre Musketen und begannen das Torhaus mit Musketenkugeln zu überschütten.
    Stokes war zum äußeren Fort zurückgekehrt, sodass er über die Schlucht zum zerstörten Tor in der Mauer des inneren Forts sehen konnte, und jetzt beobachtete er, wie die beiden kleinen Gruppen Rotröcke über den Hügel im inneren Fort vorrückten. Eine Kolonne war weiter zurück, während die vorderen Männer in einer Linie vorwärts stürmten. Beide Kolonnen näherten sich dem stark verteidigten Torhaus, wo gerade ein weiterer britischer Angriff durch das zerbrochene erste Tor zurückgeschlagen wurde. Deren Verteidiger richteten jetzt ihre Musketen auf die neuen Angreifer, und so ließ Stokes über die Schlucht feuern. Die Entfernung war verflucht groß, aber jede Ablenkung würde helfen. Die Kanoniere, die das Tor zerschmettert hatten, feuerten jetzt auf die Wehrgänge, und ihre Kugeln fetzten Splitter aus dem Gestein.
    »Los, Sharpe, los!«, murmelte Stokes. »Vorwärts!«
    Captain Morris, den Mund geschwollen und blutig und mit einem blauen Auge und einer Beule auf der Stirn, taumelte die Treppe zum Wehrgang hinauf. »Major Stokes!«, rief er gereizt.
    Stokes wandte sich ihm zu. Sein erster Gedanke war, dass Morris beim Versuch, die Mauer des inneren Forts zu überwinden, verwundet worden war, und er sagte sich, dass er den Mann falsch eingeschätzt haben musste und der Captain kein Feigling war. »Brauchen Sie einen Arzt, Captain?«
    »Dieser verdammte Sharpe! Er hat mich geschlagen! Geschlagen! Und er hat meine Kompanie entführt. Ich werde Anklage erheben!«
    »Er hat Sie geschlagen?«, fragte Stokes verwirrt.
    »Und meine Kompanie entführt. Ich habe ihm befohlen, wegzutreten, und er schlug mich! Das sage ich Ihnen, Sir, weil Sie ein ranghoher Offizier sind. Sie können mit einigen meiner Männer reden, Sir, und Ihre Zeugenaussagen hören. Einige von ihnen haben den Angriff gesehen, und ich hoffe auf Ihre Unterstützung beim Kriegsgerichtsprozess, Sir.«
    Stokes hätte am liebsten gelacht. So hatte Sharpe also die Männer gefunden, die ihm die Felswand hinauf gefolgt waren! »Sie sollten Ihre Anklage gegen Mister Sharpe besser vergessen.«
    »Ich, eine Anklage vergessen? Niemals! Ich werde den Bastard fertig machen!«
    »Das bezweifle ich«, sagte Stokes.
    »Er hat mich geschlagen!«, protestierte Morris. »Er hat mich angegriffen!«
    »Blödsinn«, sagte Stokes schroff. »Sie sind gefallen. Das habe ich gesehen. Gestolpert und ausgerutscht. Und genau das werde ich vor dem Kriegsgericht sagen. Nicht, dass es überhaupt einen Prozess geben wird. Sie sind einfach gefallen, Mann, und jetzt leiden Sie an Wahnvorstellungen! Vielleicht haben Sie einen Sonnenstich, Captain? Sie sollten vorsichtig sein, sonst geht es Ihnen wie dem armen Harness. Dann werden wir Sie nach Hause schicken müssen, und Sie landen im Irrenhaus.«
    »Sir! Ich protestiere!«, sagte Morris.
    »Sie protestieren zu viel, Captain«, sagte Stokes. »Sie sind gestolpert, und genau das werde ich aussagen, wenn Sie dumm genug sind, Anklage zu erheben. Selbst mein Junge hat Sie stolpern und fallen gesehen. Nicht wahr, Ahmed?« Stokes wandte sich um und wollte Ahmeds Bestätigung hören, doch der
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