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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
Autoren: Bernhard Moestl
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zum Wortgefecht, und am Ende nimmt die Polizei Ihre Daten auf. Falls Sie es nun schaffen, dem Gericht Ihren Standpunkt klarzumachen und dort nicht aussagen zu müssen, haben Sie es mit viel Aufwand und Energie geschafft, Ihre Meinung einem großen Personenkreis bekannt zu machen. Ihr eigentliches Ziel aber, in der ganzen Angelegenheit in Ruhe gelassen zu werden, hätten Sie auch einfacher erreichen können. Mit der Antwort »Ich würde Sie ja sofort unterstützen, nur leider habe ich in genau diesem Augenblick auf mein Handy geschaut und daher leider überhaupt nichts gesehen …« wäre die Angelegenheit in derselben Sekunde erledigt gewesen.
    Führen heißt Verantwortung tragen
    In den Augen vieler ist Führen gleichbedeutend damit, anderen etwas aufzuzwingen, diese gegen ihren Willen in ihrer Freiheit einzuschränken. In Wirklichkeit ist aber genau das Gegenteil der Fall. Die meisten Menschen wollen geführt werden. Von diesem Umstand lebt mittlerweile eine ganze Industrie: ob Reiseveranstalter, Vereine, Gesetzgeber, Reiseführer, politische Parteien, Armeen oder Unternehmen. Wäre den Menschen ihre Freiheit so wichtig, wie es oft dargestellt wird, wäre wohl niemand mehr angestellt und jeder selbstverständlich sein eigener Chef. Ist aber nicht. Warum? Weil die Leute zum einen bequem sind. Ob wir es nun gut finden oder schlecht, unsere Gesellschaft ist eine »Auswahlgesellschaft« geworden. Einige wenige geben die Optionen vor, aus denen die Masse auswählt.
    Das funktioniert übrigens im Großen wie im Kleinen, wo man es besonders deutlich sehen kann. Schließlich ist heute selbst am Computer kein selbständiges Eingeben von Befehlen mehr gefragt. Der Benutzer wählt aus vorgegebenen Möglichkeiten aus und überlegt überhaupt nicht, ob es noch weitere geben könnte. Auf der anderen Seite möchten die wenigsten von uns Verantwortung übernehmen.
    »Freiheit«, hat George Bernard Shaw einmal gesagt, »bedeutet Verantwortlichkeit; das ist der Grund, warum die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.«
    Menschen führen zu wollen, hat also weder mit Macht noch mit Gewalt zu tun, es ist ein ganz natürliches Prinzip. Wie übrigens auch der Kampf.
    Kampf gehört zum Überleben
    Denn wenn es heute oft als unschick gilt, es auszusprechen: auch Kampf ist ein Teil der Natur und muss auch als solcher akzeptiert werden. Denn auch wenn Sie nicht selbst angreifen, um dem Kampf aus dem Weg zu gehen, werden Sie oft das Ziel von Attacken werden. Wer siegen will, ohne zu kämpfen, muss also zuerst einmal akzeptieren, dass es den Kampf gibt. Er ist Teil des Lebens. Schließlich ist Kampf – oder besser gesagt der damit verbundene Sieg – der Ansporn der Natur, immer besser zu werden. Wenn sich etwas wirklich bewähren musste, dann im Gefecht. Umgekehrt wäre die Idee, das Vorhandensein des Kampfes zu leugnen, ähnlich, wie mit geschlossen Augen über die Autobahn zu gehen und zu hoffen, dass nichts passieren wird. Kampf ist allgegenwärtig. Ob als Kampf ums Überleben, Kampf um den Arbeitsplatz, Geschlechterkampf oder Konkurrenzkampf. In einem dem Schriftsteller Bertolt Brecht zugeschriebenen Ausspruch heißt es:
    »Stellt euch vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu euch.«
    Ein Beispiel. Denken wir an eine Person, der eines Tages eine polizeiliche Anzeige wegen Übertretung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet zugestellt wird. Auf dem Schreiben ist vermerkt, dass gegen diese Anzeige binnen 14  Tagen Einspruch erhoben werden kann, andernfalls sei sie rechtswirksam. Nun hat unsere Person gar kein Auto, nicht einmal einen Führerschein. Sie kann also die Tat gar nicht begangen haben und denkt: »Ich war es nicht, also können sie mir auch nichts tun.« Die beschuldigte Person erhebt daher auch keinen Einspruch. Die Wahrheit aber, die es zu sehen gilt, ist, dass »nichts getan zu haben« und »nicht bestraft werden zu können« in manchen Rechtssystemen zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Natürlich wird das Verfahren seinen Lauf nehmen, natürlich wird die Einspruchsfrist ablaufen und natürlich wird unsere Person für ein Vergehen verurteilt werden und letztlich bezahlen, welches sie gar nicht begangen hat. Begangen hat sie aber ein anderes: Sie hat einen Kampf ignoriert. Sie hat nicht selbst angegriffen, aber ist angegriffen worden.
    Wäre sie bereit gewesen, die Wahrheit zu sehen, hätte sie sofort entsprechend auf die Attacke reagiert, und die Angelegenheit wäre erledigt gewesen.
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