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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
Autoren: Bernhard Moestl
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vorbereitet, hatten eine Abwehrstrategie bereit, und ich wäre nie zu den Unterlagen gekommen. Da ich Sie aber über Ihre Eitelkeit provoziert habe, waren Sie vom eigentlichen Thema abgelenkt. Sie sind unvorsichtig geworden und dadurch ein leichter Gegner. Umgekehrt kann die Technik der Provokation übrigens durchaus auch der Motivation dienen. Die Frage »Ich meine, es wäre ja ganz toll, aber glauben Sie wirklich, dass Sie das noch schaffen können?« kann oft Wunder wirken.
    Wenn man siegen möchte, ohne zu kämpfen, muss man seine Energie darauf verwenden, das Ziel zu erreichen, und nicht dafür verschwenden, auf dem Weg dorthin zu glänzen.
    »Wer andere Menschen besiegt, hat Gewalt; wer sich selbst besiegt, der ist stark«, heißt es im Dao Te King. Führen hat nichts mit Gewalt zu tun, aber sehr viel mit Stärke. So jagt auch ein hungriger Tiger nicht das stärkste oder das am gefährlichsten aussehende Zebra, sondern sucht sich eines, das jung, schwach oder schon verletzt ist. Sein Ziel ist es, den Hunger zu beseitigen, und nicht, als besonders mutiger Jäger zu gelten. Für Tiere ist dieses Vorgehen eine Selbstverständlichkeit. Viele Menschen hindert aber genau der oben besprochene Angriffspunkt der Eitelkeit daran, diesen Weg zu gehen.
    »Ein weiser Mensch«, hat Lao-tse gesagt, »erringt einen Sieg und belässt es dabei. Er geht nicht zu Gewalttaten über.«
    Und trifft damit genau den wunden Punkt vieler Sieger. Der Wunsch, den Gegner zu vernichten, ihn einfach für den Angriff zu bestrafen, wird übermächtig und zu einer Besessenheit, die den Blick auf alles Wesentliche verstellt.
    Keine Macht ausüben, heißt Stärke zeigen
    »Ein guter Kämpfer ist nicht rachsüchtig«, hört man im Kloster Shaolin. Auch eine gute Führungsperson muss wissen, wo sie aufhören muss. Der Sieg einer Führungskraft besteht immer darin, Dinge getan zu bekommen, aber niemals darin, Macht über andere zu erlangen.
    Gehen wir noch einmal zum obigen Beispiel zurück. Mein Ziel war es, das Manuskript mit Ihren Ideen zu erhalten, das Sie mir nicht geben wollten. Sobald ich es in der Hand halte, habe ich einen Sieg errungen, und es ist an der Zeit, aufzuhören. Schließlich haben Sie mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft noch gute Ideen. Ziehe ich mich mit einem großen Lob zurück, verliert keiner von uns beiden das Gesicht. Ganz im Gegenteil, Sie sind wahrscheinlich sogar stolz, mir gezeigt zu haben, wie sehr ich eigentlich meine Mitarbeiter unterschätze, und daher auch nicht traurig oder verärgert ob des Verlustes, der genaugenommen ohnehin keiner ist. Schlecht wäre es nun, hätte ich in genau dieser Situation plötzlich die rein emotionale Erkenntnis, dass hier eigentlich ein Angestellter etwas unterdrücken wollte. Jedes Geschrei, jede Drohung wäre jetzt kontraproduktiv. Ich würde Sie nur zum Feind machen, da Sie sich ausgetrickst fühlen. Was hätte ich davon? Was also immer ich aus dieser Emotion der Enttäuschung und des Zorns heraus tue, es ist falsch. Sie werden jetzt möglicherweise denken: »Also bitte, das wäre ja noch schöner, wenn ich jetzt schon Tricks anwenden muss, um an Dinge zu kommen, für die ich bezahle!« Sie werden es nicht gerne hören, aber manchmal ist es einfach so.
    Sieg ohne Kampf, so sagt man in Shaolin, erreicht man auf dem Weg des geringsten Widerstandes. Denken Sie immer daran, sich nur von Notwendigkeiten, niemals aber von Emotionen und persönlichen Eitelkeiten leiten zu lassen. Und vergessen Sie nicht genau dort aufzuhören, wo Sie Ihr Ziel erreicht haben.
    Wu Wei: Tun durch Nicht-Tun
    Oft führt der Weg des geringsten Widerstandes über eine Technik, die man in Shaolin als Wu Wei kennt, was auf Deutsch so viel wie »Tun durch Nicht-Tun« bedeutet.
    Wenn es das Ziel ist, eine Schlacht zu gewinnen, und man dieses Ziel auch ohne Kampf erreichen kann, wozu soll man dann kämpfen? Auch keine Reaktion zu zeigen ist nämlich eine Reaktion und lässt die Kraft des Gegners ins Leere laufen.
    Ich will Ihnen ein Beispiel geben. Durch Zufall werden Sie Zeuge eines Unfalles. Es kommt jemand auf Sie zu und fragt Sie nach Ihren Daten, damit Sie im Falle eines Gerichtsverfahrens ebendort aussagen können. Sie wollen aber weder mit Gerichten noch mit der ganzen Sache etwas zu tun haben und teilen dies auch sofort ebenjener Person mit. Sie sagen, Sie gehen grundsätzlich nie als Zeuge, sprechen von Prinzipien und schlechten Erfahrungen. Sie müssen aber, sagt Ihr Gegenüber, es kommt
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