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Shannara I

Titel: Shannara I
Autoren: Terry Brooks
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Brimen warnte den König vor dem bevorstehenden Angriff, und der Elfen-Herrscher stellte schnell seine Armeen auf, bevor die Troll-Horden die Grenzen erreicht hatten. Paßt nun gut auf!«
    Shea und Flick nickten.
    »Brimen gab Jerle Shannara für die Schlacht mit den Trollen ein besonderes Schwert. Wer immer das Schwert auch ergriff, sollte unbesiegbar sein - selbst gegen die unheimliche Macht des Dämonen-Lords. Als die Troll-Legionen das Tal von Rhenn im Grenzgebiet des Elfen-Reichs betraten, wurden sie von den Armeen der Elfen, die aus den Höhen herabkamen, angegriffen, umzingelt und in einer zweitägigen Schlacht schwer geschlagen. Die Elfen wurden angeführt von den Druiden und Jerle Shannara, der das mächtige Schwert trug, das er von Brimen erhalten hatte. Sie kämpften gemeinsam gegen die Troll-Armeen, denen angeblich die zusätzliche Kraft von Wesen aus der Geisterwelt unter der Herrschaft des Dämonen-Lords beistand. Aber der Mut des Elfen-Königs und die Macht des sagenhaften Schwertes überwältigten die Geisterwesen und vernichteten sie. Als die Überreste der Troll-Armeen versuchten, über die Ebenen von Streleheim die Sicherheit des Nordlandes fliehend zu erreichen, gerieten sie zwischen die Elfen-Verfolger und eine Armee von Zwergen, die sich aus dem Ostland näherte. Es kam zu einer mörderischen Schlacht, in der die Troll-Armee fast bis auf den letzten Mann aufgerieben wurde. Während des Kampfes verschwand Brimen von der Seite des Elfen-Königs und stand dem Dämonen-Lord selbst gegenüber. Es steht geschrieben, daß die beiden sich gegenseitig im Kampf vernichteten und nie mehr gesehen wurden. Man fand nicht einmal die Leichen.
    Jerle Shannara trug das berühmte Schwert bis zu seinem Tod einige Jahre später. Sein Sohn gab die Waffe dem Druiden-Rat in Paranor, wo die Klinge in einen riesigen Block Tre-Stein gesteckt und in ein Gewölbe in der Druidenburg verbracht wurde. Ich bin sicher, ihr kennt die Legende von diesem Schwert und was es bedeutet für alle Rassen. Das große Schwert ruht heute in Paranor, wie seit fünfhundert Jahren. Habe ich mich verständlich genug ausgedrückt?«
    Flick nickte staunend, immer noch gebannt von der erregenden Erzählung, aber Shea entschied plötzlich, daß er genug gehört hatte. Nichts von allem, was Allanon von der Geschichte der Rassen berichtet hatte, war erwiesen. Er hatte ihnen eine Legende erzählt, die seit undenklichen Zeiten von Eltern an kleine Kinder weitergegeben wurde.
    »Was hat das alles mit Eurem Erscheinen in Shady Vale zu tun?« fragte Shea abweisend. »Wir haben von einer Schlacht gehört, die vor fünfhundert Jahren stattfand - von einer Schlacht, die nicht einmal etwas mit den Menschen zu tun hat. Es tut mir leid, aber ich finde die ganze Geschichte schwer verdaulich. Die Erzählung vom Schwert Jerle Shannaras ist bei allen Rassen wohlbekannt, aber sie ist eben nur eine Erfindung, keine Tatsache - eine herausgeputzte Heldengeschichte, um in den Rassen, die daran teilhaben, ein Gefühl der Loyalität und des Pflichtbewußtseins zu erzeugen, ein Märchen für Kinder, ehe sie in die Verantwortung des Lebens hineinwachsen. Warum verliert Ihr Zeit mit dieser Geschichte, wenn ich nur eine schlichte Antwort auf eine schlichte Frage haben will? Warum sucht Ihr mich?« Shea verstummte, als er sah, wie Allanons Gesicht sich vor Zorn rötete und die mächtigen Brauen sich über plötzlich aufleuchtenden Lichtfunken in den Augen zusammenzogen. Der hochgewachsene Mann schien gegen eine innere Wut von großer Heftigkeit anzukämpfen.
    »Narr… du Narr«, fauchte der Riese. »Du weißt so wenig… Kinder seid ihr! Was weiß die Menschheit von der Wahrheit - was hat der Mensch anderes getan, als sich zu verstecken, in den tiefsten Gebieten des Südlandes wie ein entsetztes Kaninchen angstvoll in seinen Bau zu kriechen? Du wagst zu sagen, daß ich ein Märchen verbreite - du, der du in deinem behüteten Tal nie etwas von Mühsal erlebt hast. Ich bin gekommen, um das Blut von Königen zu finden, aber entdeckt habe ich einen kleinen Jungen, der mich zutiefst enttäuscht. Du bist nichts als ein Kind!«
    Flick wünschte sich, im Boden versinken oder einfach verschwinden zu können, als er zu seiner Verblüffung Shea aufspringen sah, das schlanke Gesicht zorngerötet, die Fäuste geballt. Shea war so von Wut übermannt, daß er nicht sprechen konnte und zitternd vor Zorn und Demütigung seinem Ankläger gegenüberstand. Allanon war jedoch nicht
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