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Shannara I

Titel: Shannara I
Autoren: Terry Brooks
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Zeit ins Hochland zurückkehren, um bei seinem Vater zu sein, der ihn schon sehr vermissen musste. Aber er wusste, dass er bald wieder ins Grenzland gehen würde, zu der rothaarigen Shirl Ravenlock, die auf ihn warten wollte.
    Balinor stand stumm an der Straße und schaute seinen Freunden nach, bis sie nur noch winzige Flecke im fernen Grün der Ebene waren. Dann bestieg er langsam sein Pferd und ritt zurück nach Tyrsis.
    Das Schwert von Shannara blieb in Callahorn. Es war Sheas fester Entschluss gewesen, den Talisman bei den Grenzbewohnern zu lassen. Niemand hatte mehr gegeben, um die Freiheit der vier Länder zu bewahren. Niemand hatte ein größeres Anrecht darauf, mit der Pflege und Verwahrung des Schwertes betraut zu werden. So war das legendäre Schwert mit der Klinge nach unten in einen Block aus rotem Marmor eingepflanzt und mitten im Volkspark in einem Kuppelbau aufgestellt worden, um dort für alle Zeiten zu bleiben. An der Fassade des Bauwerks waren die Zeilen eingemeißelt:
     
    »Hier liegt Herz und Seele der Nationen.
    Ihr Recht, freie Menschen zu sein.
    Ihr Wunsch, in Frieden zu leben.
    Ihr Mut, die Wahrheit zu suchen.
    Hier liegt das Schwert von Shannara.«
     
    Wochen später saß Shea müde auf einem der hohen Hocker in der Küche des Gasthofs und starrte leer auf den Teller vor sich. Flick, der neben ihm saß, war schon bei der zweiten Portion. Es war früher Abend, und die Gebrüder Ohmsford hatten den ganzen Tag über das Verandadach wiederhergestellt. Die Sommersonne war heiß gewesen, die Arbeit mühsam; trotzdem konnte Shea, unerklärlich missgestimmt und müde, keinen Appetit finden. Er stocherte noch immer im Teller herum, als sein Vater unter der Tür auftauchte, mit einem finsteren Gesicht. Er kam heran und tippte Shea auf die Schulter.
    »Wie lange soll dieser Unsinn noch andauern?« fragte er scharf.
    Shea sah ihn verblüfft an.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, erwiderte er und sah Flick an, der aber auch verständnislos die Achseln zuckte.
    »Auch mit dem Essen hapert es, wie ich sehe.« Der Vater schüttelte den Kopf. »Wie willst du zu Kräften kommen, wenn du nicht richtig isst?« Er verstummte und schien plötzlich zu bemerken, dass er vom Thema abgekommen war. »Du willst wohl wieder fort? Wann? Ich dachte, damit sei es endlich vorbei.«
    Shea starrte ihn an.
    »Ich will nirgends hin. Wovon redest du eigentlich?«
    Curzad Ohmsford setzte sich schwerfällig auf einen der Hocker und betrachtete seinen Pflegesohn. Anscheinend sah er ein, genauer in Shea dringen zu müssen.
    »Shea, wir haben einander nie angelogen, nicht wahr? Als du von deinem Besuch beim Prinzen von Leah zurückkamst, habe ich dich nicht genötigt, mir zu erzählen, was dort geschehen ist, obwohl du mitten in der Nacht fortgegangen warst, ohne ein Wort zu sagen, und obwohl du bei deiner Heimkehr ausgesehen hast wie dein eigener Geist und es sorgfältig vermieden hast, mir genau zu berichten, wie es dazu gekommen ist. Gib mir jetzt Antwort«, sagte er schnell, als Shea etwas einwenden wollte. »Ich habe dich nie gedrängt, mir etwas zu erzählen, nicht?«
    Shea schüttelte stumm den Kopf. Sein Vater nickte befriedigt und fuhr fort:
    »Siehst du - weil ich eben der Meinung hin, dass das, was ein Mann tut, zumeist seine eigene Angelegenheit ist. Aber ich kann nicht vergessen, dass du aus dem Tal verschwunden bist, kurz nachdem dieser andere Fremde aufgetaucht war und nach dir gefragt hatte.«
    »Andere Fremde!« riefen die beiden Brüder wie aus einem Mund.
    Augenblicklich kehrten die alten Erinnerungen zurück - Allanons rätselhaftes Verschwinden, Balinors Warnung, die Schädelträger, die Flucht, die Angst… Shea glitt langsam vom Hocker.
    »Es ist jemand hier… der mich sucht?«
    Sein Vater nickte, und sein Gesicht umwölkte sich, als er die Besorgnis im Gesicht seines Sohnes sah.
    »Shea, was können wir tun?« fragte Flick dumpf. »Wir haben nicht einmal mehr die Elfen-Steine als Schutz.«
    »Ich - ich weiß es nicht«, antwortete sein Bruder stockend. »Wir könnten durch den Hinterausgang entwischen…«
    »Augenblick mal!« Curzad Ohmsford hatte genug gehört.
    »Ich habe meine Söhne nicht aufgezogen, damit sie vor der Gefahr weglaufen.« Er starrte sie an und schüttelte den Kopf. »Ihr müsst lernen, euch euren Problemen zu stellen, nicht vor ihnen davonzulaufen. Ihr seid in eurem eigenen Haus, bei eurer Familie und euren Freunden, die zu euch halten, und da redet ihr von Weglaufen.« Er ließ sie
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