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Shannara I

Titel: Shannara I
Autoren: Terry Brooks
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Rassen gehört, allerdings nicht so, wie Ihr ihn schildert. Der Krieg war für die Menschen eine bittere Lehre.«
    Allanon wartete geduldig, während Shea hinzusetzte:
    »Ich weiß, daß die Überlebenden unserer Rasse nach dem Ende des Krieges in den Süden geflohen und seitdem dort geblieben sind. Man baute die Heimstätten und verlorenen Städte wieder auf und versuchte Leben zu schaffen, statt es zu zerstören. Ihr scheint das als Isolierung aus Angst zu betrachten. Ich glaube aber, daß es die beste Art zu leben gewesen und geblieben ist. Zentralregierungen sind stets die größte Gefahr für die Menschheit gewesen. Jetzt gibt es keine mehr - kleine Gemeinschaften sind die Regel des Lebens. Es gibt Dinge, von denen sich am besten alle fernhalten.«
    Der hochgewachsene Mann lachte tonlos.
    »Du weißt so wenig, auch wenn zutrifft, was du sagst. Binsenweisheiten sind die nutzlosen Kinder von Einsichten, die zu spät dran sind, junger Freund. Nun, ich will mit dir nicht über Einzelheiten gesellschaftlicher Reform streiten, geschweige denn über politisches Aktivwerden. Das müssen wir auf ein andermal verschieben. Sag mir, was du von dem Wesen namens Brona weißt. Vielleicht… nein, warte einen Augenblick. Da kommt jemand…«
    Die stämmige Gestalt Flicks tauchte auf. Der junge Mann blieb stehen, als er Allanon sah, und zögerte, bis Shea ihm winkte. Er kam langsam heran, den Blick auf das dunkle Gesicht gerichtet, als der große Mann ihn anlächelte.
    »Ich wollte nicht stören…«, begann Flick. »Du störst nicht«, sagte Shea sofort, aber Allanon schien anderer Meinung zu sein.
    »Das Gespräch war für deine Ohren allein bestimmt«, sagte er zu Shea. »Wenn dein Bruder bleiben will, wird er über sein eigenes Schicksal in den kommenden Tagen entschieden haben. Ich möchte eindringlich vorschlagen, daß er sich den Rest unseres Gesprächs nicht anhört, ja sogar vergißt, daß wir beide miteinander gesprochen haben. Aber die Wahl liegt bei ihm.«
    Die Brüder sahen einander verwirrt an, doch das grimmige Gesicht Allanons verriet, daß er keine Späße machte.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet«, sagte Flick schließlich, »aber Shea und ich sind Brüder, und was dem einen zustößt, muß auch dem anderen geschehen. Wenn er Kummer hat, muß ich diesen mit ihm teilen - das ist meine eigene freie Entscheidung.«
    Shea blickte ihn erfreut an. Er war stolz auf seinen Bruder und lächelte. Flick zwinkerte ihm zu und setzte sich. Der schwarze Wanderer strich sich den Bart, lächelte ganz unerwartet auch und sagte:
    »Die Entscheidung ist wahrlich deine eigene, und du hast dich durch deine Worte als Bruder erwiesen. Aber es kommt auf Taten an. Du magst die Entscheidung in den kommenden Tagen bedauern…« Er verstummte und sah auf Flicks gesenkten Kopf hinunter, bevor er sich wieder Shea zuwandte. »Nun, ich kann meine Ausführungen nicht noch einmal von vorn beginnen. Dein Bruder Flick wird versuchen müssen, uns zu folgen, so gut er kann. Nun sag mir, was du von Brona weißt, Shea.«
    Shea dachte einige Zeit nach und zuckte dann die Achseln.
    »Eigentlich nicht viel. Er ist eine Legende, wie Ihr sagt, der angebliche Führer der Erhebung im Ersten Krieg der Rassen. Er soll ein Druide gewesen sein, der den Rat verließ und seine böse Macht dazu gebrauchte, die Gehirne seiner Anhänger zu beherrschen. Historisch ist er nie gesehen, nie gefangengenommen, in der letzten Schlacht nicht getötet worden. Es hat ihn also nie gegeben.«
    »Historisch zutreffend, gewiß«, murmelte Allanon. »Was weißt du von ihm im Zusammenhang mit dem Zweiten Krieg der Rassen?«
    Shea lächelte kurz.
    »Nun, die Legende meint, er sei auch hinter diesem Krieg die treibende Kraft gewesen, aber auch das hat sich als Mythos erwiesen. Er soll dasselbe Wesen gewesen sein, das die Armeen der Menschen im Ersten Krieg aufstellte, nur hieß er diesmal der Dämonen-Lord - der böse Widerpart zum Druiden Brimen. Ich glaube, Brimen soll ihn aber im Zweiten Krieg getötet haben. Doch das sind alles nur Erfindungen.«
    Flick nickte eifrig, Allanon schwieg. Shea wartete auf eine Bestätigung.
    »Wohin soll uns das Ganze eigentlich führen?« fragte er.
    Allanon sah ihn scharf an und zog eine Braue hoch.
    »Deine Geduld ist erstaunlich gering, Shea. Schließlich haben wir binnen Minuten die Geschichte von tausend Jahren abgehandelt. Falls du dir jedoch zutraust, dich noch kurze Zeit zu bezähmen, glaube ich, dir versprechen zu können, daß
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