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Shane Schofield 02 - Die Offensive

Shane Schofield 02 - Die Offensive

Titel: Shane Schofield 02 - Die Offensive
Autoren: Matthew Reilly
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operiert worden, denn übergewichtige Männer in mittleren Jahren leiden häufig an Gallensteinen.
    Von den verbleibenden achtundfünfzig Prozent mussten sich genau vier während ihrer politischen Karriere keiner Operation unterziehen.
    Operationen an Nieren und Leber wurden sehr häufig durchgeführt. Dazu kamen noch einige Bypass-Operationen – dabei war es besonders leicht, das Gerät zu implantieren – und Probleme mit der Prostata.
    Und dann war da noch der vorliegende Fall.
    In der zweiten Hälfte seiner Amtsperiode hatte der Gouverneur eines großen Bundesstaates im Südwesten über Schmerzen in der Brust und über Atemnot geklagt. Die Untersuchung durch einen Arzt des Luftwaffenstützpunkts am Rande von Houston hatte eine Schädigung des linken Lungenflügels aufgrund übermäßigen Rauchens ergeben.
    Bei einem gelungenen Eingriff, der die Verwendung modernster Glasfaserkameras und ultrakleiner, so genannter nanotechnischer chirurgischer Instrumente notwendig machte, hatte man die Lungentätigkeit wiederhergestellt und dem Gouverneur geraten, das Rauchen aufzugeben.
    Was der Gouverneur allerdings nicht wusste, war, dass der Chirurg der Air Force ein zweites nanotechnisches Gerät – einen stecknadelkopfgroßen Sender – an der Außenwand seines Herzens angebracht hatte.
    Der Sender bestand aus zum Teil löslichem Plastik, einem halborganischen Material, das sich im Laufe der Zeit mit dem Herzgewebe des Gouverneurs verbinden sollte. Am Ende würde der Sender nur noch einem harmlosen Blutgerinnsel ähneln, sodass er gegen die Entdeckung durch Röntgenuntersuchungen oder Ähnliches gefeit wäre. Ein größeres beziehungsweise anders beschaffenes Gerät wäre bei der ersten gründlichen Untersuchung des angehenden Präsidenten entdeckt worden, und dazu durfte es natürlich nicht kommen.
    Als letzte Vorsichtsmaßnahme setzte man das Teil »kalt« ein. Das Wanzen-Aufspürsystem des Weißen Hauses, AXS-7, hätte das Funksignal nämlich augenblicklich gemeldet.
    Einschalten würde man den Sender erst später, wenn es so weit war.
    Wie üblich wurde zum Schluss der geglückten Lungenoperation noch ein Gipsabguss der rechten Hand des Gouverneurs angefertigt.
    Zehn Minuten nach der Fernsehübertragung kamen die Wärter.
    An Händen und Füßen gefesselt wurde General Charles Caesar Russel aus der Zelle zum wartenden Flugzeug geführt.
    Der Flug nach Indiana verlief ohne Zwischenfälle, genauso wie der Gang zum Injektionsraum.
    In der Videoaufzeichnung sah man ihn später wie Christus in der Horizontalen auf dem Injektionstisch liegen. An Armen und Beinen mit Lederriemen gefesselt weigerte sich der Gefangene, die Sterbesakramente zu empfangen. Er verzichtete auf ein Abschiedswort und äußerte auch keinerlei Bedauern über seine Verbrechen. Vielmehr sagte er während der Vorbereitungen für die Injektion kein einziges Wort. Dies entsprach Russels Verhalten in der gesamten Zeit nach der Verhandlung. Da er keinen Einspruch eingelegt hatte, ließ seine Hinrichtung nicht lange auf sich warten.
    Die Richter des Militärgerichts, die ihn zum Tode verurteilten, hatten erklärt, sein Verbrechen sei derart verabscheuungswürdig, dass er das Gefängnis keinesfalls lebend verlassen werde.
    Sie hatten Recht behalten.
    Am 20. Januar um 15.37 Uhr wurde die Hinrichtung vollzogen. Erst wurden fünfzig Milligramm Natriumthiopental injiziert, das den Verurteilten bewusstlos machte, dann zehn Milligramm Pancuroniumbromid, das die Atmung zum Stillstand brachte, und schließlich zwanzig Milligramm Kaliumchlorid, das Russels Herz lähmte.
    Drei Minuten später, um 15.40 Uhr, wurde Lieutenant General Charles Samson Russel vom Coroner von Terre Haute für tot erklärt.
    Da der General keine lebenden Verwandten hatte, wurde sein Leichnam von Angehörigen der US Air Force abtransportiert, damit er unverzüglich eingeäschert werden konnte.
    Um 15.32 Uhr – zwölf Minuten, nachdem er offiziell für tot erklärt worden war, raste ein Notarztwagen durch die Straßen von Terre Haute. Im Innern drückte man dem toten General zwei Defibrillator-Elektroden auf die Brust.
    »Schock!«, rief einer der Mediziner der Air Force.
    Als der erste Stromstoß durch den Körper des Generals jagte, verkrampfte er sich.
    Beim dritten passierte es.
    Auf dem EKG-Monitor an der Wand erschien ein kleiner Zacken.
    Der Herzschlag des Generals hatte wieder eingesetzt.
    Kurz darauf schlug sein Herz regelmäßig.
    Wie General Russel wusste, setzt der Tod ein, wenn das
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