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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
Autoren: Karen Marie Moning
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Wie er mich in dem Haus finden, das Dani und ich als Unterschlupf ausgewählt haben, und wie er meine Eltern in Ashford aufspüren konnte.
    Ich ziehe den kleinen Dolch, den ich im Barrons, Books and Baubles geklaut habe.
    Meine Hand zittert.
    Ich könnte meinem Leiden ein Ende setzen. Ich könnte mich neben ihn legen und verbluten. Es wäre schnell vorbei. Möglicherweise bekomme ich irgendwann und irgendwo anders eine neue Chance. Vielleicht werden Barrons und ich wiedergeboren wie in dem Film Hinter dem Horizont , den Alina und ich sehr gehassthaben, weil die Kinder und der Ehemann sterben und die Frau Selbstmord begeht.
    Heute liebe ich den Film. Ich verstehe den Gedanken, dass man für jemanden freiwillig durch die Hölle gehen will, um dort zu leben – im Wahnsinn, wenn es sein muss, weil man lieber irre ist, als ein Leben ohne die Liebsten zu dulden.
    Ich starre auf die Klinge.
    Er ist gestorben, und ich werde leben.
    »Verdammt! Ich will nicht ohne dich leben!«
    Wie Sie damit fertig werden, das zeichnet Sie aus.
    »Oh, halt den Mund, ja? Du bist tot, also bitte – halt die Klappe!«
    Eine schreckliche Wahrheit zerfetzt mir das Herz.
    Ich bin das Mädchen, das »Wolf!« geschrien hat.
    Ich bin diejenige, die auf IYD gedrückt hat und die dachte, sie könne den Keiler nicht ohne Hilfe überleben. Und dann?
    Ich hab ihn überlebt.
    Ich habe ihn vertrieben und war bereits in Sicherheit, als Barrons auftauchte und sich einmischte.
    Mein Leben war nicht wirklich bedroht.
    Er ist für mich gestorben, und es wäre nicht einmal nötig gewesen.
    Ich habe überreagiert.
    Und jetzt ist er tot.
    Ich starre auf den Dolch. Mich selbst zu töten wäre eine Belohnung, aber ich verdiene nur eine Strafe.
    Ich betrachte die Aufnahme von meinem Nacken. Wenn mich der Lord Master jetzt fände, wäre ich nicht sicher, ob ich um mein Leben kämpfen würde.
    Ich überlege, ob ich ein Stück aus meiner Kopfhaut schneiden soll, dann wird mir klar, dass ich nicht in der richtigen Gemütsverfassung dafür bin. Vielleicht höre ich nicht auf zu schneiden. Es ist zu nah an der Wirbelsäule. Ein bequemer Ausweg.
    Ich ramme das Messer in die Erde, bevor ich die Klinge gegen mich wenden kann.
    Wenn ich erst ihn, dann mich selbst töte – was würde das aus mirmachen? Einen Feigling. Aber nicht diese Aussicht stört mich. Viel wichtiger ist, was es für ihn bedeuten würde. Sein Tod wäre nutzlos.
    Ein Mann wie er verdient mehr.
    Ich verbeiße mir einen weiteren Schrei. Er ist in mir gefangen, rutscht brennend durch den Bauch in den Schlund und erschwert das Schlucken. Es ist ein stummer Schrei. Einer von der schlimmsten Sorte. Ich habe schon früher so etwas erlebt, als ich Mom und Dad verheimlichen wollte, wie schwer mich Alinas Tod trifft. Ich weiß, was als Nächstes kommt, und ich weiß, dass es diesmal schlimmer sein wird als beim letzten Mal. Dass es mir schlechter gehen wird.
    Viel, viel schlechter.
    Ich erinnere mich an das Gemetzel, das mir Barrons in seinem Unterbewusstsein gezeigt hat. Jetzt verstehe ich, worum es ging. Ich verstehe, was einen zu solchen Taten treibt.
    Ich knie neben seinem nackten, blutigen Körper. Die Transformation vom Mensch zum Tier muss ihm die Kleider zerfetzt und den silbernen Reif von seinem Handgelenk gesprengt haben. Nahezu zwei Drittel seines Körpers sind mit schwarzen und roten Schutzrunen tätowiert.
    »Jericho«, sage ich. »Jericho, Jericho, Jericho.« Warum habe ich seinen Namen nie gemocht? »Barrons« war eine Steinmauer, die ich zwischen uns errichtet habe, und wenn ein feiner Riss entstand, verklebte ich ihn eilends mit Angst.
    Ich schließe die Augen und stähle mich. Als ich sie wieder öffne, lege ich beide Hände um den Griff des Speers und versuche, ihn aus dem Rücken zu ziehen. Es geht nicht. Die Spitze ist zwischen den Knochen eingeklemmt. Ich muss mich richtig anstrengen.
    Ich höre auf. Fange wieder an. Ich weine.
    Er bewegt sich nicht.
    Ich kann das. Ich kann das.
    Ich lockere den Speer.
    Nach einer langen Weile drehe ich Barrons um.
    Falls ich noch irgendeinen Zweifel gehegt habe, dass er tot ist, löst er sich jetzt in Luft auf. Barrons’ Augen sind offen und leer.
    Jericho Barrons ist nicht mehr da.
    Ich schärfe meine Sinne. Ich fühle ihn nicht mehr.
    Ich bin allein auf diesem Felsen.
    Nie habe ich mich so allein gefühlt.
    Ich versuche alles nur Erdenkliche, um ihn wieder zum Leben zu erwecken.
    Ich erinnere mich, dass ich in einem ganz anderen Leben im Buchladen, als
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