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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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Verletzungen oder um Fragen des Gehorsams, die eine solche Isolation rechtfertigten.
    Doch an diesem Abend ging es um etwas viel Schlimmeres.
    Magnus machte sich nicht die Mühe, anzuklopfen, bevor er eintrat. Der kleine Raum war spartanisch und still, und die einzigen Anwesenden waren eine Dienerin, die rasch von dem Stuhl neben dem Bett aufsprang, und ein junges Mädchen, das im Bett lag und nicht einmal blinzelte, als er hereinkam. Sie starrte nur mit leerem Blick nach oben, die Decken noch immer so um ihren reglosen Körper gewickelt wie vor zwei Tagen, als man sie hierher gebracht hatte.
    Magnus sagte nichts zu der Geistlichen, die Wache hielt, doch die zog sich sogleich zurück und ließ den Priester so gut es ging mit der Schülerin allein, ohne dass sie den Raum verließ. Magnus sank neben dem Bett auf ein Knie und beugte sich über das ausdruckslos und dumpf daliegende Kind, das er nicht hatte beschützen können.
    »Miranda.« Er sprach leise flüsternd zu ihr, und er glaubte, dass dies die einzige Mitteilung auf der ganzen Welt war, die sie hören wollte. »Das Ungeheuer ist tot, mein Kleines. Der, der sich in deine Träume geschlichen hat, ist nicht mehr.« Magnus hob seine blutverschmierte Waffe über ihre starren Augen. »Sein Kopf rollt noch immer über den Boden des Traumreichs, die Hände, die dir Gewalt angetan haben, sind abgeschlagen. Ich habe sein Herz mit der Spitze meines Schwerts durchbohrt, bis sein verderbtes Wesen vernichtet wurde. Er wird dir nie, nie wieder wehtun können.«
    Zum ersten Mal, seit sie aus dem letzten Albtraum erwacht war, blinzelte das verletzliche junge Mädchen. Sie bewegte nur eine Hand und packte das Schwert in der Mitte der Klinge. Magnus bewegte sich nicht und zog es auch nicht zurück, obwohl er wusste, wie scharf es war. Stattdessen erlaubte er ihr, die im Kampf beschädigte Waffe an ihre Brust zu ziehen, und sah zu, wie sie den Stahl langsam umarmte, als wäre der ein geliebtes Kuscheltier. Sie drehte sich von ihm weg, und er ließ den Griff los. Sie zog die Knie an, umschlang das Schwert mit ganzer Leidenschaft und begann leicht zu beben, wie es immer mit dem ersten Aufwallen von Tränen einhergeht.
    Trotzdem geschah es in vollkommener Stille, während sie ihren neuen besten Freund umarmte.

1
    Zwei Monate später …
    Daenaira blinzelte überrascht, als die Schlösser zu ihrem Zimmer von außen klackend geöffnet wurden. Es war fast ein zuversichtlicher Klang, was ebenfalls überraschend war, doch dann herrschte eine lange Weile Stille, und sie lächelte finster. Die Tür wurde aufgerissen, und der rundliche Körper ihrer Tante füllte den Rahmen aus.
    »Auf geht’s, Mädchen. Endlich bin ich dich los.«
    Dae wusste erst nicht, wie sie auf diese Nachricht reagieren sollte. Winifred hatte ihr seit Jahren alles Mögliche angedroht: angefangen damit, sie wegzugeben, bis dahin, dass sie jemanden anheuern würde, der ihr die Kehle durchschnitt, also verengte sie misstrauisch die Augen.
    Winifred schüttelte ihr dickes Handgelenk und ließ die neunschwänzige Katze, die sie hielt, klimpern, und die Schnüre gaben ein beinahe melodiöses Klingeln von sich, als die Metallspitzen aneinanderschlugen.
    Anscheinend war Wini heute milde gestimmt. Normalerweise sah sie sich veranlasst, die Halsfessel zu benutzen, um Dae auf Linie zu bringen. Die Manschetten der Fesseln lagen noch immer um Daenairas Knöchel und um deren Hals und rieben sie wund, vor allem so kurz nach dem letzten Stromschlag, den Winifred ihr verpasst hatte. Er war so stark gewesen, dass er Dae die Haut verbrannt hatte, was das Scheuern noch schlimmer machte.
    Winifred hielt normalerweise die Fernbedienung dafür bereit, doch diesmal konnte Daenaira die Umrisse in deren Schürzentasche sehen. Und Wini war nicht besonders schnell. Sie war ungewohnt mutig; fast mutwillig, dachte Dae, während sie ihre Augen weiter verengte.
    »Aufstehen, habe ich gesagt!«
    Dae zuckte mit den Schultern und stand auf. Sie war noch immer erschöpft, da sie nicht gern schlief, wenn sie wusste, dass die Hausgemeinschaft wach war. Wenn der Tag anbrach und die Schattenbewohner schlafen gingen, konnte sie sich besser ausruhen. Tante Winifred und Onkel Friedlow schliefen wie zwei fette tote Schweine, sobald sie sich hingelegt hatten. Doch einmal hatte Friedlow versucht, sie hereinzulegen … deshalb hatte sie auch dann nur einen leichten Schlaf.
    Sie ging durch den Raum, bis die Ketten sie einen halben Meter von der Tür entfernt jäh
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