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Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)
Autoren: Kim Lenox
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zeigen.
    Sie sind hier in London, wissen Sie.
    Leesons Stimme hallte in seinem Kopf wider.
    Die, die Sie suchen.
    Etwas kam über die Reling geflogen. Direkt neben seinem Stiefel landete eine eingerollte Zeitung. Er bückte sich und hob die Rolle auf. Dann zog er die Schnur ab und entrollte die Zeitung, die so gefaltet war, dass sogleich die Seite mit den Todesanzeigen obenauf lag. Eine Ankündigung war mit schwarzer Tinte umrandet worden.
    William Demerest Limpett, Professor für Alte Sprachen und Geschichte
    Geboren: Egremont, Cheshire
    Gestorben: 12. Februar1889 , Kalkutta
    Beisetzung auf dem Friedhof Highgate am Donnerstag,
den 30. Mai, 18.00 Uhr
    Mark war wieder an die Reling getreten und schaute hinunter. Im Schatten der Yacht schaukelte das leere Boot auf den Wellen.
    »Wollen Sie sich nicht bedanken?«, erklang eine Stimme neben ihm.
    Mark knirschte mit den Zähnen. »Warum tun Sie das? Für den Fall, dass Sie es vergessen haben – ich bin ein Ausgestoßener. Verbannt. Ich verliere langsam den Verstand. Wer weiß, wann ich mich in einen geifernden Unhold verwandeln und Ihnen den Kopf abreißen werde.«
    Leeson kicherte. »Ich würde mich schon wieder erholen. Bis jetzt bin ich immer wieder auf die Beine gekommen.« Er zuckte die Achseln. »Sie haben Ihre Entscheidung aus noblen Gründen getroffen. Um die anderen zu retten. Um Archer und Miss Elena zu retten. Dafür stehe ich in Ihrer Schuld.«
    Angesichts des übertrieben freundlichen und unzutreffenden Bilds, das Leeson malte, zuckte Mark zusammen. »Lassen Sie uns offen miteinander reden, Leeson, oder Sie gehen jetzt und kommen nie wieder zurück. Welche Anweisungen haben Sie vom Rat der Ahnen – oder von Archer – in Bezug auf mich erhalten?«
    Langes Schweigen entspann sich zwischen ihnen.
    Schließlich antwortete Leeson: »Ich habe keine Anweisungen aus dem Inneren Reich erhalten. Nicht in Bezug auf Sie oder auf irgendetwas anderes.«
    Daraufhin kniff Mark die Augen zusammen. Leesons einzige Aufgabe als Sekretär von Lord Black war Kommunikation. Er war der Mann mit den Antworten, derjenige, der zweckdienliche Informationen aus dem Inneren Reich übermittelte. »Warum nicht, zur Hölle?«
    Leesons Worte überschlugen sich. »Weil die Portale geschlossen sind.«
    »Was heißt das, sie sind geschlossen? Alle?«
    Leeson nickte langsam.
    »Seit wann?«, fragte Mark scharf.
    Der kleine Mann zögerte.
    Mark zischte: »Wie ich bereits bemerkte, entweder Sie sagen mir alles, oder Sie gehen.«
    Leeson platzte heraus: »Seit seine Gnaden Miss Elena hindurchgebracht hat. Wir haben noch die Nachricht erhalten, dass sie die Passage überlebt hat, und dann … nichts mehr.«
    Noch niemals in der Geschichte der Erde waren die Portale für mehr als einige wenige Tage geschlossen gewesen. Sie waren nur in Fällen geschlossen worden, in denen das Innere Reich geschützt werden musste, weil eine besonders abscheuliche transzendierte Seele auf freiem Fuß war. Aber sobald die Identität der verderbten Seele erfolgreich aufgedeckt und sie in das Ewige Gefängnis, den Tartaros, überstellt worden war, hatte man die Portale wieder geöffnet.
    »Warum sind sie so lange versiegelt?«
    Sein Gefährte sah ihn gelassen an. »Nach den Berichten zu urteilen, die ich auf dieser Seite gehört habe, hat es eine Vermehrung von verkommenen Seelen gegeben, die die speziellen Symptome des Brotoismus zeigen. Sie scheinen sich zu organisieren. Unsere Schattenwächter haben auf der ganzen Welt alle Hände voll zu tun.«
    »Aber die Garde konnte sie in Schach halten?«
    Leeson nickte. »Doch ich vermute, dass die Portale versiegelt bleiben werden, bis sie entscheiden, was unten vor sich geht – ob es nur ein Rumoren oder eine ausgewachsene Rebellion ist. Abscheulicher Bastard, dieser Tantalos. Ich hoffe, sie bestrafen ihn und erinnern ihn daran, wer das Sagen hat.« Er ballte die Fäuste, richtete seine Aufmerksamkeit aber schnell wieder auf Mark. »Überflüssig zu sagen, Sir, dass ich ohne spezielle Befehle ziemlich hilflos bin.«
    Mark schlug düster vor: »Warum tun Sie sich nicht mit meiner Schwester zusammen? Sie sucht immer nach jemandem, den sie herumkommandieren kann.«
    Leeson rümpfte die Nase. »Sie informiert mich nicht über ihre Aufträge oder Aktivitäten, und ich informiere sie nicht über meine.« Er blies die Wangen auf. »Nachdem Sie uns im Oktober verlassen hatten, hat sie meine ganze Sammlung von Groschenromanen verzehrt.«
    Mark konnte sich ein Grinsen nicht
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