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Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
Autoren: C.C. Hunter
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weißen Strähnen. Seine Augen waren hellblau und ähnelten ihren eigenen und denen ihres Vaters.
    Jetzt spritzte etwas Blut auf seine Wange. Kylie warf dem grinsenden Geist einen warnenden Blick zu, der das Schwert über Malcolms Kopf in der Luft schwang.
    »Ich hab gesagt, du sollst aufhören!«
Kylie kniff warnend die Augen zusammen.
    »Also, war es nicht gut heute?«, fragte ihr Großvater weiter, der anscheinend ihren Gesichtsausdruck bemerkt hatte.
    »Nein, nein, es war gut. Ich … hab es geschafft, mein Muster von Werwolf in Fee zu verwandeln.« Übernatürliche hatten alle ein bestimmtes Gehirnmuster, das nur von anderen Übernatürlichen gesehen werden konnte. Chamäleons hatten ein eigenes Muster, das sie allerdings verbergen konnten. Und anders als alle anderen Übernatürlichen konnten sie sich in andere Arten verwandeln und auch deren Kräfte annehmen.
    Das Problem war nur wieder, dass auch diese Kräfte nicht leicht zu kontrollieren waren. Kylies Unterricht hier hatte weniger mit Englisch, Mathe oder Physik zu tun. Stattdessen lernte sie ihre Kräfte zu beherrschen und ihr wahres Gehirnmuster vor der Welt zu verstecken.
    »Das ist doch gut. Wieso machst du dann so ein Gesicht?«, wollte ihr Großvater wissen.
    »Es ist nur …«
Ich bin hier nicht glücklich. Ich will zurück nach Shadow Falls.
Die Worte lagen ihr auf der Zunge, aber sie brachte es nicht übers Herz, sie auszusprechen. Nicht, so lange sie es nicht wirklich versucht hatte. Und bis sie wusste, wie sie mit Lucas umgehen sollte.
    »Mein Gesichtsausdruck hat nichts mit euch zu tun. Es ist …«
    »Kylie hat Besuch«, stellte Francyne fest. Ihre Tante war eigentlich kein Geisterseher, aber irgendwie konnte sie die Anwesenheit von Geistern spüren.
    Der Geist hielt derweil das Schwert hoch in die Luft, als wollte er etwas Wichtiges verkünden.
»Du wirst bald noch mehr Besuch bekommen.«
    Kylie wusste nicht, was das bedeuten sollte, aber sie beschloss einfach, sich auf ihren Großvater zu konzentrieren und den Geist zu ignorieren.
    »Besuch?« Ihr Großvater schaute seine Schwägerin verwirrt an. »Oh«, machte er, als er verstand, was sie meinte. Dann riss er die Augen auf. »Ist es meine Frau oder Daniel?«
    »Nein.« Kylie wünschte, Daniel, ihr leiblicher Vater, der vor ihrer Geburt gestorben war, würde sie mal wieder besuchen kommen. Sie konnte gerade etwas Trost gebrauchen, und ihr Vater war in den letzten Monaten immer für sie da gewesen. Doch jetzt war seine Zeit als Geist abgelaufen, und er konnte nicht mehr zu ihr kommen.
    »Nein, sie sind es nicht. Es ist … jemand anderes«, erwiderte Kylie.
    Jemand, der ihr noch dringend eine Erklärung schuldig war. Bisher wusste Kylie nur, dass die Frau wollte, dass Kylie jemanden tötete. Für wen hielt dieser Geist sie eigentlich? Für einen Auftragskiller?
    Die Geisterfrau beugte sich zu Kylies Großvater hinab.
»Es ist zu schade, dass du mich nicht sehen kannst. Du bist irgendwie süß.«
Dann leckte sie ihrem Großvater das Blut von der Wange. Ganz langsam. Und sie schaute Kylie dabei provozierend an.
    Kylie ließ ihre Gabel mit einem lauten Scheppern auf den Teller fallen. »Hör sofort auf, meinen Großvater abzulecken!«
    Der Geist hielt inne und starrte Kylie an.
»Hör auf, dein Schicksal zu verleugnen. Akzeptiere endlich, dass du es tun musst. Lass mich dir zeigen, wie du ihn töten musst.«
    »Wen soll ich töten?«, platzte Kylie heraus und zuckte zusammen, als sie bemerkte, dass sie die letzten zwei Sätze laut gesagt hatte.
    »Ablecken? Töten? Was?«, stammelte ihr Großvater verwirrt.
    »Ach, nichts«, winkte Kylie ab. »Das war nur …«
    »Sie hat mit dem Geist geredet, glaube ich«, meinte ihre Großtante mit sorgenvoll hochgezogenen Augenbrauen.
    »Darüber, jemanden zu töten?«, fragte ihr Großvater und schaute Kylie vorwurfsvoll an.
    Als Kylie nicht antwortete, sah sich Malcolm nervös im Zimmer um. Sein angstvoller Gesichtsausdruck erinnerte sie sehr an die anderen Übernatürlichen in Shadow Falls.
    In dem Moment hatte sie eine wichtige Erkenntnis. Sie war zu den Chamäleons gezogen, weil sie dachte, sie würde dort dazugehören. Doch selbst hier, in der Gemeinschaft in Texas Hill Country, wo sie mit fünfundzwanzig anderen Chamäleons lebte, gehörte sie irgendwie nicht dazu. Und es lag nicht nur daran, dass sie eine Geisterseherin war. Sie war auch in anderen Dingen viel weiter als die anderen vier Teenager, die hier lebten. Und das trug natürlich nicht
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