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SGK342 - Das Echsengezücht greift an

SGK342 - Das Echsengezücht greift an

Titel: SGK342 - Das Echsengezücht greift an
Autoren: Larry Brent
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grinsen.
    »Sind Sie darüber gestolpert ?« erkundigte er sich spitz. »War’s vielleicht ’ne Eidechse ?«
    »Ich erzähl’ keinen Unsinn! Jedes Wort
entspricht der Wahrheit...« Stockend berichtete er von seinem merkwürdigen
Erlebnis.
    Ein Polizist erhob sich und kam auf ihn zu.
    »Hauchen Sie mich doch bitte mal an«,
forderte er Marossa auf.
    »Ich hab’ etwas getrunken, ja, aber das
spielt keine Rolle ...« Er bemühte sich, seiner Stimme einen festen Klang zu
geben. Es mißlang ihm. Ebenso wenig hatte er Glück damit, gerade zu stehen.
    »Sie haben nicht nur etwas getrunken. Sie
haben ganz schön getankt«, mußte er sich sagen lassen. »Ein Monster in Wien ist
auch nichts mehr Neues. Haben wir alles schon gehabt, Kumpel... Wie war doch
noch Ihre Name ?«
    »Marossa, Peter Marossa ...«
    »Können Sie sich ausweisen ?«
    »Natürlich.« Er suchte nach seinen Papieren.
»Sie sind nicht da ... ich muß sie zu Hause gelassen haben ...«
    »Auch schon alles passiert .« Der Polizist reichte ihm ein Röhrchen, und Marossa mußte hineinblasen. »Schöne
Farbe, recht kräftig ... ich würde sagen, daß es besser ist, wenn Sie hier
bleiben. In Ihrem eigenen Interesse, Marossa! Morgen früh dann, wenn Sie
ausgeschlafen haben, reden wir noch mal über alles. Das heißt ,
nicht mehr wir, da ist unsere Schicht zu Ende. Aber unsere Kollegen hören sich
auch gern lustige Geschichten an. Das bringt Stimmung in die Bude ... legen Sie
das nasse Zeug ab! Wir geben Ihnen ein paar warme Decken und ein Dach über den
Kopf. In drei Stunden geht die Sonne auf, da sieht die Welt schon wieder ganz
anders aus, und wir werden feststellen, wer Sie wirklich sind und wo Sie
wohnen. Außerdem werden wir erfahren, ob Sie auf diese komische Geschichte mit
der Echse noch immer Wert legen .«
    Marossa wußte, daß man ihm in diesem Zustand
nichts glauben würde.
    »Vielleicht ist es der Mörder«, wisperte er.
»Der geheimnisvolle Frauenmörder, der Wien in Atem hält...«
    Die beiden Beamten musterten ihn.
    Sein Gesicht war geschwollen und aufgekratzt.
    Der Mann war offensichtlich gefallen. Die
Würgemale am Hals allerdings paßten nicht in dieses Bild. Offenbar war eine
Schlägerei die Ursache. Marossa wollte jedoch nicht bekanntgeben, aus welcher
Bar er kam.
    »Bisher hat der Mörder, den wir suchen, immer
nur Frauen angefallen«, murmelte der zweite Polizist und griff nach der
Thermosflasche, die neben ihm auf dem Schreibtisch stand. »Daß er sich bei
Ihnen geirrt haben soll, will mir nicht in den Sinn .«
    »Vielleicht hatte er einen so aufregenden
Gang, wer weiß«, konnte der erste sich die Bemerkung nicht verkneifen.
    Marossa kam mit seiner verdrehten Geschichte,
bei der er sich selbst in Widersprüche verwickelte, nicht recht weiter. Man quartierte
ihn in eine Ausnüchterungszelle, brachte ihm warme Wolldecken und hängte die
duchnäßten Kleider zum Trocknen auf.
    Er vergaß, daß draußen vor dem Revier noch
das Taxi wartete. Als es dem Fahrer zu lange dauerte, kam er herein.
    Ein Polizist ging noch mal in die Zelle
zurück, um Marossa darauf aufmerksam zu machen und das Geld zu holen.
    Doch der Wiener schlief schon, schnarchte und
war nicht mehr wach zu kriegen. Da zahlte der Uniformierte den Fahrpreis und
hinterließ dem Kollegen, der seine Schicht im Morgengrauen übernahm, einen
entsprechenden Vermerk. Er würde den verauslagten Betrag wieder von dem
Trunkenbold zurückfordern.
    In der Nacht wurde mehrere Male nach Peter
Marossa gesehen.
    In der Ausnüchterungszelle roch es nach
Schweiß und Alkohol. Marossa schlief dem Morgen entgegen.
    Doch dieser Eindruck täuschte.
    Im Schlaf, in der Dunkelheit entwickelte sich
etwas aus der Wunde des Mannes.
    Das konnte auch der Kontrollbeamte nicht
erkennen, der sich damit begnügte, von der Tür her jeweils einen Blick in die
Zelle zu werfen. Marossa drehte ihm den Rücken zu, schnarchte unerträglich laut
und hatte die Beine angezogen.
    Im Gesicht des Betrunkenen entstand Bewegung.
    Die tiefen Kratzwunden veränderten sich. Die
einzelnen Zellen schienen in einem übermäßig schnellen Prozeß zu faulen - und
fielen ab. Schorfige Haut entstand neu. Aber sie sah anders aus.
    Am Morgen kamen dann zwei Beamten der
nächsten Schicht, um Marosses Identität zu klären und ihn noch mal zu
vernehmen.
    Dazu kam es nicht mehr...
    »He, Marossa, auf wachen«, rief der erste
Polizist. »Ihr Aufenthalt ist vorbei .«
    Der Angerufene rührte sich nicht.
    Da wurde er an der Schulter gepackt
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