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SGK342 - Das Echsengezücht greift an

SGK342 - Das Echsengezücht greift an

Titel: SGK342 - Das Echsengezücht greift an
Autoren: Larry Brent
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Hause. Sie war keine
ängstliche Frau, aber die Vorgänge in der letzten Zeit beschäftigten und
verunsicherten sie.
    Die Frau hielt sich an die Empfehlungen der
Polizei, ging nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr allein weg, mied abseits
gelegenen Straßen und die Parks der Innenstadt und achtete besonders aufmerksam
auf einsame Spaziergänger, die an ihrem Haus vorbeikamen.
    Während der letzten Tage hatte sie eine verwitwete
Freundin eingeladen, mit der sie die langen Abende verbrachte und die dann auch
über Nacht in dem geräumigen Haus blieb.
    Doris sollte auch heute abend wiederkommen.
    Da erfolgte am Spätnachmittag der Anruf mit
der Mitteilung, daß aus dem heutigen Besuch nichts würde.
    »Ich fühl’ mich nicht gut«, Doris’ Stimme
klang heiser. »Ich habe seit heute mittag Kopf- und Halsschmerzen. Auch
leichtes Fieber hat sich eingestellt. Tut mir leid, Rita, aber ich kann heute
abend unmöglich hier weg. Ich geh’ jetzt ins Bett, trink’ nen heißen Grog und
hoffe, morgen wieder auf den Beinen zu sein. Dieses feuchtkalte, windige Wetter
macht mir zu schaffen ...»
    Rita Sensmann wünschte der Freundin gute
Besserung, unterhielt sich noch einige Minuten mit ihr und legte dann auf.
    Draußen begann es bereits dämmerig zu werden.
    Die Sonne war hinter dem Berg verschwunden,
über Wien lag eine Dunstglocke, der Donaulauf war ein trübes, bleigraues Band,
das sich in der zunehmenden Düsternis kaum noch abhob.
    Der Himmel war bewölkt, alles schien grau in
grau. Kaum sichtbar waren die Lichter drunten in der Ebene, wo das Häusermeer
lag.
    Rita Sensmann war eine dunkelhaarige,
gutaussehende Frau. Sie trug das Haar streng nach oben gesteckt, was ihr ovales
Gesicht noch wirkungsvoller zur Geltung brachte.
    Sie schloß alle Fenster im Haus, verriegelte
die Türen und vergewisserte sich - wie auch früher schon, nur in diesen Tagen
intensiver - durch einen zweiten Rundgang, daß das Haus auch wirklich gesichert
war.
    Sie bereitete sich eine Kleinigkeit zu essen,
saß dann noch eine Stunde im Erker und blätterte in einem Buch, das sie schon
lange lesen wollte. Aber ihre Gedanken schweiften heute wieder ab.
    Es wurde halb acht. Und pünktlich auf die
Minute klingelte das Telefon ...
    Das konnte nur Richard sein, der es sich
nicht nehmen ließ, jeden Abend vor dem Konzert noch mal kurz anzurufen.
    Rita Sensmann war froh, seine Stimme zu
vernehmen und zu hören, daß er gesund war und die Konzerte gut besucht waren.
    Noch glücklicher war sie, wenn sie daran
dachte, daß er in vier Tagen wieder zurück sein würde.
    Das sagte sie ihm auch.
    Sie bedauerte, daß sie diesmal nicht dabei
sein konnte, aber die Vorbereitungen eines eigenen Konzertes noch im Spätherbst
hatte ihr dazu keine Zeit gelassen.
    Das Telefonat war viel zu schnell zu Ende ...
und Rita Sensmann war wieder allein.
    Sie zog sämtliche Vorhänge zu und ließ die
Läden herab, die im Parterre vorhanden waren. In der ersten und zweiten Etage
der Villa gab es keine.
    Die Einsamkeit in dem großen, leeren Haus
wurde ihr nun noch stärker bewußt.
    Sie ließ viele Lampen brennen und fuhr
zusammen, wenn es im Dachgebälk leise knarrte oder im Dielenboden ächzte.
    Geräusche, die immer wieder in einem Haus
dieses Alters auftraten - und die sie schon gar nicht mehr bewußt wahrnahm.
Seltsam, daß sie heute so empfindliche Sinne dafür entwickelte ...
    Vielleicht hing das auch damit zusammen, daß
Rita Sensmann müde war. Sie hatte heute besonders viel gearbeitet, um das
Konzert mit ihren Meisterschülern zu einem Erfolg werden zu lassen.
    Vielleicht wurde sie auch krank? Wie Doris
... Bei diesem typischen Grippewetter konnte das schnell passieren.
    Sie nahm ein heißes Bad, als die Tür zum
Badezimmer leise knackend aufging ...
     
    *
     
    Die Angst war plötzlich und mit aller Kraft
da.
    Rita Sensmann schrie gellend auf.
    Als würden unsichtbare Hände sie emporreißen,
so kam sie in die Höhe.
    »Wer ist da ?« hörte
sie sich rufen.
    Ihre Stimme hallte schaurig durch den
gekachelten Baderaum.
    Die Tür blieb spaltbreit geöffnet und bewegte
sich nicht weiter nach innen.
    Die von Entsetzen gepackte Frau stand drei
Sekunden wie erstarrt, riß dann das große Badetuch von der Stange, schlang es
um sich und bedeckte ihre Blöße.
    Plötzlich zuckte eine Hand durch den
Türspalt.
    Rita Sensmann schrie. Sie sah, wie die
dicken, leicht behaarten Finger den Lichtschalter erreichten und ihn
betätigten.
    Die Lampe erlosch.
    Nachtschwarz wurde es
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