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SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

Titel: SGK324 - Phantomjagd auf Morna U
Autoren: Larry Brent
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getroffen.
    Fuñé nickte. »Zwei und zwei paßt nicht zusammen, Taque. «
    Er kam auch auf der Fahrt durch die Stadt mit
seinen Überlegungen nicht zu Rande. Er zündete sich mehrmals eine Zigarette an,
legte sie in den Ascher und ließ sie verglühen.
    »Nein«, sagte er plötzlich im Selbstgespräch,
»die Geschichte ist faul. Sie stimmt rundum nicht. ..«
    Seine Lippen bildeten einen schmalen Strich,
das Kinn war leicht nach vorn gereckt. Fuñé bot ein Bild
höchster Konzentration.
    Man nannte ihn nicht umsonst „den Fuchs „. Er
war bekannt dafür, daß er hartnäckig an einer Sache blieb, wenn er fühlte, daß
etwas nicht stimmte, auch wenn ein Alibi lückenlos war und eine Indizienkette
keinen anderen Schluß zuließ. Maurice Fuñé ließ solange
nicht locker, bis der Beweis erbracht war, daß es doch anders zugegangen war.
Und man mochte es glauben oder nicht: es stimmte.
    Fuñé war Vollblut-Kriminalist, ein Mann, der ein
Verbrechen zehn Meilen gegen den Wind roch.
    Bis zum Kommissariat beschäftigte ihn der
Fall Ludeux unaufhörlich.
    Ludeux ... Junggeselle, schwerreich. Ohne
Verwandte. Zwei Angestellte. Junge Burschen, die den Laden schmissen ... ob
einer von ihnen? Schon möglich ... aber wie? Ein gewaltsamer Tod kam nicht in
Frage. Wirklich nicht? Im Moment wurde die Frage geklärt, ob es ein Testament
gab, und wenn ja, wer darin begünstigt wurde. Wenn einer oder beide
Angestellten einen großen Batzen erhielten, war das vielleicht ein Ansatzpunkt.
Vielleicht... mit diesen Dingen mußte man sehr vorsichtig sein.
    Oder Ludeux’ Freundinnen ... wenn eine von
ihnen in Geldnot war, konnte sie etwas in die Wege geleitet haben und...
    Aber Funés sämtliche
Überlegungen wurden abgeblockt durch einen lapidaren Satz im medizinischen
Untersuchungsbericht. »Keine Anzeichen für einen gewaltsamen Tod ...«
    Wenn der Arzt sich geirrt hatte, spann Fuñé seine Gedanken weiter. Ein besonderes Gift
konnte zu Herzstillstand führen ... wenn dieses Gift sich - ohne Spuren zu
hinterlassen - aufgelöst hatte? Diese Theorie würde vor keinem Richter Bestand
haben, das wußte er nur zu gut. Es mußten Beweise beigeschafft werden.
    Wenn es über die Angestellten der
Antiquitäten-Firma und die Freundinnen nicht ging, dann vielleicht an dem Ort,
wo man Ludeux gefunden hatte. Sobald man herausfand, wo er sich in der
vergangenen Nacht auf gehalten hatte, wurde es etwas einfacher. Seine Leute
waren bereits mit Fotos des Toten unterwegs, um Befragungen durchzuführen.
Vielleicht hatte man Ludeux in der vergangenen Nacht gesehen.
    In der Umgebung des Bahnhofsgeländes
Clignancourt erwartete man Zuhälter, Liebesdienerinnen, alte und gebrechliche
Leute, Menschen, die am untersten Ende der Einkommensstufe standen. Die Häuser
dort waren alt, zerfallen, zum Teil widerlich. Aber noch bewohnt Wenn es
stimmte, daß Ludeux als millionenschwer einzuschätzen war, dann wurde sein
Aufenthalt dort um so mysteriöser.
    Es war auch kaum anzunehmen, daß er dort
gewesen war, um irgendwelchen Kitsch und Trödel, den er auf jedem Flohmarkt nachgeworfen
bekam, zu erwerben. Dafür hatte er andere Leute.
    Wäre er tot in einem Bezirk der Reichen
aufgefunden worden, hätte Fuñé nach dem medizinischen Bericht
den Aktendeckel geschlossen und der Fall wäre für ihn erledigt gewesen.
    Ein toter Ludeux im Elendsviertel aber regte
seine Phantasie an. Führte der Mann ein Doppelleben?
    Was für ein Geheimnis in seinem Leben gab es?
Daß es eines gab, davon ließ Fuñé sich nicht mehr abbringen.
     
    *
     
    Ihr Besuch in der Seine-Metropole hatte
sowohl privaten als auch geschäftlichen Charakter.
    Die Frau, die am späten Nachmittag über die
Eingangstreppe des schloßartigen Hotels de Ville in der Pariser Innenstadt kam,
war eine Klasse für sich.
    Sie trug das schulterlange Haar mit einer
jugendlichen Außenrolle, bewegte sich mit ihren langen Beinen federnd und zog
durch ihre Erscheinung ganz unbeabsichtigt die Blicke der Männer auf sich, die
sie sahen.
    Ein Taxifahrer, der auf dem Parkplatz
    vor dem Hotel stand und gerade dabei war,
sein Butterbrot auszupacken, gab einen leisen, überraschten Ausruf von sich,
als er die gerade gewachsene, attraktive Frau bemerkte.
    Er vergaß, in sein Brot zu beißen, als sie
direkt auf seinen Wagen zusteuerte.
    Sie hatte nur eine flache, cremefarbene
Handtasche dabei und schien die Absicht zu haben, spazieren zu gehen. Das
Wetter war dementsprechend. Am blauen Himmel über Paris stand die Sonne. Obwohl
schon
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