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SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

Titel: SGK264 - Im Wartesaal der Leichen
Autoren: Larry Brent
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rings um die Dschunke war so gut ausgeleuchtet wie
möglich.
    Sämtliche greifbaren Lampen waren in Nähe der Reling gebracht
worden. Alle Taschenlampen, die sich an Bord befanden, schickten ihren breiten,
hellen Schein auf die Wasseroberfläche und wanderten wie große Geisterfinger
darüber hinweg, um plötzlich zitternd in der Bewegung zu verharren, wenn einer
der Chinesen glaubte, etwas auf dem Wasser entdeckt zu haben. Dann krachten
auch schon drei, vier Schüsse gleichzeitig auf, so daß sie sich wie einer anhörten.
    Die Chinesen ließen zwei kleine Ruderboote ins Wasser, um die
nähere Umgebung abzusuchen.
    Es ging Schlag auf Schlag. Die Sinne vermochten kaum zu folgen.
    Das Wasser auf der Seite der Dschunke, wo man Larry Brent und Iwan
Kunaritschew suchte, begann plötzlich zu sprudeln, als würde ein unterirdischer
Vulkan ausbrechen. Das Meer hob sich buckelförmig in die Höhe, und eine
gewaltige Kuppel tauchte wie eine neugeborene Insel vor den Augen der wie
erstarrt stehenden Chinesen auf.
    Riesige Fangarme zischten in die Luft und rissen gewaltige
Wassermassen mit empor. Die beiden Ruderboote wirkten wie winzige Nußschalen
vor der großen Kugelerscheinung, die das Meer rings um die Dschunke aufwühlte.
    Schreiend flogen die Menschen durch die Luft, klatschten in die
See, wurden von den Wassermassen herabgedrückt oder klatschten gegen den Rumpf
der Dschunke, um bewußtlos unter dem großen Holzleib zu verschwinden. Sie
ertranken.
    Andere hatten Glück und landeten bäuchlings auf den Planken des
Schiffes.
    Auch Larry Brent und Iwan Kunaritschew gerieten in den Sog der
unheimlichen Ereignisse.
    Das Schicksal meint es gut mit ihnen.
    Von einer der aus dem Wasser schießenden, künstlichen Tentakel
wurden sie zurück auf die Dschunke geschleudert, rutschten darüber hinweg und
rissen gegen ihren Willen einige von Thai Hongs Leuten um. Der brüllte seinem
Steuermann Befehle zu, so schnell wie möglich davon zu segeln.
    Doch das war einfacher gesagt als getan.
    Das Segel zerriß. Der Mast knickte, als ihn einer der riesigen
Fangarme umschloß.
    Zwei Chinesen wurden von dem umstürzenden Mast erschlagen.
    Es ging drunter und drüber.
    Iwan Kunaritschew kam taumelnd auf die Beine.
    Larry Brent fiel es schwer, sich aufzurappeln. Er schwankte wie
ein Schilfrohr im Wind und hatte das Gefühl, Pudding in den Knien zu haben.
    Thai Hong wollte seinen Augen nicht trauen.
    Trotz des unglaublichen Geschehens, das über die Bühne ging, das
an seine Phantasie und seinen Verstand höchste Anforderungen stellte, ließ der
Chinese sich von Zorn und Wut beherrschen und nutzte - wie er glaubte - das
Gebot der Stunde.
    Thai Hong war bewaffnet.
    Ohne auf die allgemeine Entwicklung zu achten, war er nur von dem
Gedanken erfüllt, die beiden Feinde, von denen er glaubte, daß sie ihm sein
Geschäft streitig machen wollten, zu vernichten.
    Wütend riß er eine Waffe aus dem Gürtel.
    Larry und Iwan erkannten es zur gleichen Zeit.
    Es handelte sich um eine Smith & Wesson-Laser der PSA. Thai
Hongs Leute hatten den beiden Agenten während ihrer Bewußtlosigkeit die Waffen
entzogen.
    Hong befand sich im Besitz beider Waffen.
    Matt schimmerte der Griff der anderen in seinem Gürtel, wo er sie
eingesteckt hatte.
    Ein greller Lichtstrahl blitzte auf.
    Kerzengerade und lautlos jagte er quer über die Dschunke hinweg
und verlor sich irgendwo in der Tiefe der Nacht. Hong war anzusehen, daß er mit
einer solchen Reaktion nicht gerechnet hatte.
    Die Smith & Wesson-Laser, die spezielle Agenten der PSA
benutzten, ähnelte äußerlich einer normalen Schußwaffe. In Wirklichkeit aber
enthielt sie ein Magazin, das auf Laserbasis arbeitete. Nicht jeder konnte mit
einer solchen Waffe umgehen. Und Thai Hong hatte keine Gelegenheit in der
allgemeinen Aufregung, sich mit dem Beutestück noch vertraut zu machen.
    Die Ereignisse nahmen ihnen Entscheidungen ab.
    Zwei riesige Fangarme klatschten mit voller Wucht auf die Dschunke
und fegten eine Handvoll Menschen wie lästige Insekten hinweg.
    Die Opfer verschwanden irgendwo im Wasser, ertranken oder
versuchten, von Panik erfüllt, das Festland oder die nahe Insel zu erreichen,
die unweit der Dschunke in der Dunkelheit zu erkennen war.
    Ein fernes, schwaches Licht leuchtete dort, als wolle die Dschunke
damit ihre Position signalisieren.
    Thai Hong wurden die Beine unterm Leib weggerissen, als der
riesige Schlauch ihn traf.
    Schreiend riß der Chinese die Arme empor und ließ die Waffe los.
die in hohem
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