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SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

Titel: SGK264 - Im Wartesaal der Leichen
Autoren: Larry Brent
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Spielchen
mache. Und du«, mit diesen Worten wandte Thai Hong den Kopf und blickte
Kunaritschew an, »sollst sehen, daß ich es ernst meine. Da ihr beide euch so
gut kennt, wirst du bestimmt mir sagen können, was wirklich dahintersteckt. Ich
will den Namen eures Auftraggebers wissen. Nichts weiter sonst. Und ich werde
ihn herausbekommen! Darauf könnt ihr euch verlassen .«
    Er rief zwei seiner Kumpane zu sich und deutete auf Larry. »Wieder
in den Sarg mit ihm und dann werft ihr ihn ins Wasser !«
    X-RAY-3 hatte keine Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen.
    Er wurde in den Sarg gestoßen, man stülpte den Deckel über ihn und
nagelte ihn fest.
    Vier von Thai Hongs Gaunern stellten den Sarg aufrecht und stießen
ihn dann über die Reling in das hochaufspritzende Wasser.
    Einige Sekunden schwamm das makabre Behältnis in der See, ehe das
Wasser durch die Ritzen sickerte und das Innere des Sarges füllte.
    Das untere Ende sank zuerst, und einen Moment stand der Sarg fast
senkrecht im Wasser, ehe er glucksend unterging und vollends verschwand.
    Iwan Kunaritschew hatte das Gefühl, als würde Eiswasser durch
seine Adern rinnen.
    Namenloses Grauen erfüllte ihn.
    »Wie du siehst, mache ich meine Drohungen stets wahr«, sagte Thai
Hong mit scharfer Stimme. »Dir ergeht es nicht besser, wenn ich nicht wirklich
von euch erfahre, was ich wissen will .«
    Da ging es wie ein Ruck durch den Körper des Russen.
    Der Gedanke daran, daß Larry Brent sich in Todesgefahr befand,
verlieh Iwan Kunaritschew übermenschliche Kräfte.
    Mit einem wilden Aufschrei spannte er blitzartig seine Muskeln an
und zerriß die Lederfesseln, die seine Armgelenke umschlangen.
    X-RAY-7 stieß die Arme nach vorn und griff einen Chinesen in
seiner Reichweite, ehe der merkte wie ihm geschah.
    Iwan setzte alles auf eine Karte.
    Entweder es klappte sofort - oder überhaupt nicht mehr.
    Er riß dem Chinesen den Dolch aus dem Gürtel, ehe der Mann danach
greifen konnte.
    Mit der einen Hand schleuderte er den Gegner über sich, warf ihm
einem anderen von Thai Hongs Gaunern entgegen, so daß sie beide zu Boden
stürzten und über die Planken rutschten.
    Im Nu durchschnitt Kunaritschew die ledernen Fesseln seiner
Fußgelenke und sprang dann auf die Seite auf den Mast zu, in den jemand eine
schwere Axt geschlagen hatte.
    Mit einem kräftigen Ruck riß der Russe sie aus dem Holz und
wirbelte herum.
    Zwei, drei Gegner stürzten auf ihn.
    Kunaritschew kämpfte wie ein Löwe.
    Der Gedanke an das Schicksal seines besten Freundes ließ ihn alles
wagen und Kräfte entwickeln, zu denen er ohne diese Zwangsmaßnahme sicher nicht
imstande gewesen wäre.
    Er trat und schlug um sich und ließ die Axt durch die Luft
wirbeln, um sich die Angreifer vom Leib zu halten, die sich zu Boden fallen
ließen, um von der messerscharfen Schneide nicht erwischt zu werden.
    Da war Iwan an der Reling und sprang darüber hinweg.
    Im Sprung atmete Kunaritschew tief durch und tauchte dann sofort
unter.
    Das kalt glitzernde Licht der Sterne lag funkelnd auf dem stark
bewegten Wasser rings um die Dschunke und war zu schwach, um in tiefere
Schichten einzudringen.
    Der PSA-Agent hatte die Augen weit aufgerissen und starrte in die
Richtung, von der er annahm, daß dort der Sarg versunken war.
    Tatsächlich!
    Schemenhaft nahm er die dunklen Umrisse vor sich wahr.
    Ein langer, schwarzer Körper, der langsam in die Tiefe glitt.
    X-RAY-7 durchteilte mit kraftvollen Schwimmstößen das Wasser.
    Es kam ihm vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seitdem der Sarg
mit Larry Brent in die See gefallen war.
    Durch die hastigen Bewegungen verbrauchte Kunaritschew mehr
Sauerstoff. Doch Eile tat not. Schon war er über dem sinkenden Sarg.
    Iwan schlug zu.
    Unter Wasser wurde die Kraft seines Angriffs gebremst.
    Er mußte sein ganzes Körpergewicht einsetzen, um vom unteren
Deckelende einen schmalen Streifen wegzuschlagen.
    Doch das genügte, um die Axt voll einzusetzen.
    Kunaritschew schob die scharfe Schneide unter den Deckelspalt und
drückte dann mit aller Kraft den Nagel aus dem Holz.
    Insgesamt waren es drei Nägel.
    Kunaritschew, dem Zeit und Angst im Nacken saßen, arbeitete wie
von Sinnen. Er merkte, wie seine Kräfte nachließen.
    Sauerstoffmangel!
    Sein Herz schlug wie rasend, und in seinem Hirn dröhnte es, als
hätte jemand einen riesigen orientalischen Gong angeschlagen.
    Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ihm die Zeit länger, die
Angst größer.
    Würde er es schaffen?
    Der Sarg war schwer
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