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Sexy Office Boy 2

Sexy Office Boy 2

Titel: Sexy Office Boy 2
Autoren: Vicky Carlton
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makellos blau, nur im Westen überkreuzten sich die Kondensstreifen zweier Flieger.
    „Danke der Nachfrage. Ich bin zufrieden.“
    „Nun, ich habe anderes gehört.“
    Wie direkt sie heute wieder war … Als ich noch für sie gearbeitet hatte, hatte ich ihre unverblümte Art immer geschätzt. Doch heute nervte sie mich. Und zwar gewaltig.
    „Da musst du dich verhört haben. Oder man hat dich mit falschen Informationen versorgt.“
    „Das denke ich nicht. Ich glaube eher, dass du dich übernommen hast und dir das Wasser bis zum Hals steht. Stimmt’s?“
    Ich schwieg.
    „Audrey, ich weiß wie das ist … sich selbstständig machen … im eiskalten Wasser Schwimmen zu lernen … jeder knallt dir die Tür vor der Nase zu und du fühlst dich unfähig und überflüssig. Zweifelst. Kämpfst. Kratzt jeden Cent zusammen.“
    Ich schluckte. Wie Recht sie hatte.
    „Hör mal“, fuhr Alex fort. „Ich bin jederzeit bereit, dich wieder als Grafikerin anzustellen. Du bist begabt und fleißig – so etwas brauche ich. Vielleicht bist du einfach nicht zur Unternehmerin geboren. Ist doch keine Schande. Na? Was meinst du?“
    Nein. Nie im Leben. Ich kam doch nicht zurückgekrochen wie ein verwöhntes Schoßhündchen, dem es nicht gelang, in freier Wildbahn zu überleben. Doch ich wollte – ich musste – höflich bleiben.
    „Das weiß ich zu schätzen, Alex, wirklich. Aber ich bin überzeugt, dass ich meine Agentur etablieren kann. Ich kann das.“
    „Nun gut, wie du meinst.“ Meine ehemalige Chefin klang ein wenig pikiert. „Und wie läuft’s mit Clarke?“
    Na klar – auch dieses Thema musste sie zur Sprache bringen.
    „Alles bestens.“
    „Auch da habe ich anderes gehört, meine Liebe.“
    Hatte denn diese Frau überall ihre Spione?
    „Und? Was hast du gehört?“
    „Dass er es leid ist, sich mit einer zickigen Möchtegern-Unternehmerin abzugeben.“
    Es war, als ob mir jemand einen dicken Pflock in den Magen gerammt hätte. Ich schnappte nach Luft und lehnte mich an die Wand. Mit zitternder Hand drückte ich das Telefon fester ans Ohr.
    „Wer sagt das?“
    „Och, ist doch egal. Aber es stimmt also?“
    Mist. Jetzt hatte Alex Lunte gerochen und griff sich wahrscheinlich gerade mit breitem Grinsen eines ihrer heiß geliebten Marshmallows.
    Was sollte ich tun – leugnen oder die Flucht nach vorne antreten? Ich entschied mich für Letzteres. Für plumpe Lügen war Alex zu intelligent.
    „Wir haben unsere Differenzen. Ich baue mir gerade eine neue berufliche Zukunft auf und natürlich ist Clarke nicht mit jedem meiner Schritte einverstanden.“
    „Klar“, sagte Alex in nüchternem Geschäftston. „Das versteht jeder.“
    Ich wartete, lauschte, aber es kam nichts mehr. Keine Spitzen, kein hämisches „Ich hab’s dir doch gleich gesagt“.
    Stattdessen machte mir Alex ein Angebot: „Ich kann dir gerne ein paar Grafikjobs rüberschieben, falls wir gerade keine Kapazitäten frei haben. Was hältst du davon?“
    Ich zögerte. Und gleichzeitig wusste ich, dass Alex von der Länge meines Zögerns eins zu eins auf meinen nicht vorhandenen Auftragsstand schließen würde.
    „Sehr nett, Alex, aber nein danke.“
    Ich legte auf und hätte das Handy am liebsten beim Fenster rausgeworfen. Schon zum zweiten Mal heute.
    *****
    Als ich am Abend meine Wohnungstür aufschloss, kam mir eine verführerische Duftwolke entgegen: Knoblauch, gebratenes Fleisch, Kümmel. Mmh. Leckeres Truthahn-Chili. Sofort wurden Erinnerungen an meine Kindheit in Atlantic City wach, als mir Granny jeden ersten Freitag im Monat ein mildes, aber schmackhaftes Chili kredenzte.
    Ich merkte, wie sich mein Körper entspannte, wie mein Atem ruhiger wurde, ja, ich lächelte sogar – trotz dieses beschissenen Tages.
    Clarke kochte. Für mich. Es war doch eine gute Idee gewesen, ihm meinen Zweitschlüssel zu geben …
    „Bist du das, Schatz?“, rief Clarke aus der Küche. „Kommst gerade rechtzeitig!“
    Er klang fröhlich. So wie der unbekümmerte junge Mann, als den ich ihn kennengelernt hatte. Mein Herz hüpfte und ich schmiss meine Aktentasche achtlos in eine Ecke. Noch ein Blick in den Spiegel, die Haare schnell zurechtgezupft, einen weiteren Blusenknopf geöffnet und ab in die kleine Küche.
    Da stand er. Frisch geduscht, die Haare nass, nur ein kleines, weißes Handtuch um die Hüften geschlungen, konzentriert in einem schweren Topf rührend. Die Abendsonne schien durch die offene Balkontür und ließ die Tropfen auf seiner braunen Haut glitzern.
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