Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sex oder Schokolade

Titel: Sex oder Schokolade
Autoren: Carrie Alexander
Vom Netzwerk:
Windstoß wehte Rosenblätter wie Konfetti durch die Luft, und unten im Garten lachte Nicole auf, als Charlie ihr sein Jackett um die Schultern legte. Gleichzeitig zog er seine Frau an sich, um sie zu küssen.
    Marjorie seufzte. „Siehst du?"
    Sabrina nickte. Sogar sie war ein bisschen gerührt. Dann kam ein neuer Windstoß, und sie erzitterte in ihrem seidenen Kleid. Marjorie legte ihr einen Arm um die Schultern. Im Gegensatz zu ihrer häuslichen, ruhigen und zuverlässigen Schwester war Sabrina groß, schlank und immer auf dem Sprung. Sie war es gewohnt, alles hinter sich zu lassen und neu  anzufangen.
    Marjorie räusperte sich. „Mom und Dad haben keine Angst, sich wieder zu  binden. Da sollten wir eigentlich auch Mutzeigen."
    Sabrina wich ein wenig zurück. „Was redest du da? Liebe und Ehe? Das ist nichts für  mich. Nie im Leben."
    Marjorie legte ihrer Schwester die Stola um und sah sie tadelnd an. Ihr langes  dichtes braunes Haar bedeckte ihre Schultern wie ein glänzendes Cape. Seit Marjorie  zehn Jahre alt gewesen war, trug sie ihr Haar unverändert. „Nein, Sabrina, ich spreche von Veränderungen. Von einem Neuanfang. Der würde uns beiden gut tun."
    Sabrina verzog das Gesicht. „Ich gehe allem aus dem Weg, was mir gut tut. Und das  gefällt mir."
    „Wirklich?" Fragend hob Marjorie die Augenbrauen. „Ich kann mich da an einen  Anruf um drei Uhr nachts erinnern, als ..."
    „Du hast geschworen, das nicht gegen mich zu verwenden. Das war damals eine  Ausnahme. Es war schlimmer als der übliche Trennungsschmerz. Ich hatte schon eine  Margarita getrunken und mich bei meinen Freundinnen ausgeheult. Nachdem ich alle  Fotos zerrissen hatte, ging es mir schon wieder besser."
    „Sabrina, mit diesem Typ warst du fast einen ganzen Winter zusammen. Wenn es  dich nicht tief getroffen hätte, wärst du nicht am nächsten Tag nach Mexico geflüchtet."
    „Das ist für mich auch nichts Neues", wandte Sabrina ein.
    Marjorie blickte ungerührt. „Wenn ich mich nicht irre, hast du vor der Trennung  überlegt, ob du nicht irgendwann mal sesshaft werden solltest, um beruflich  weiterzukommen."
    Sabrina zögerte. Das stimmte. In letzter Zeit kam sie sich immer öfter wurzellos vor.
    Eine Stadt nach der anderen, immer ein neuer Job, ein neuer Freund. Mittlerweile besaß sie eine Menge Erfahrung, ein Adressbuch mit vielen durchgestrichenen Telefonnummern und einen Exfreund in fast jedem Bundesstaat. Es war wirklich Zeit für eine Veränderung.
    „Und du?" fragte sie ihre Schwester. „Du warst immer die Brave, aber auch in deinem Leben könnte man etwas verbessern. Wie lange bist du jetzt mit diesem Langweiler zusammen? Und auf die Beförderung, die dein Chef dir schon seit Jahren verspricht, wartest du auch noch. Wann bekommst du denn die Leitung der Bonbonproduktion?"
    Marjorie seufzte. „Da ist dir Einiges entgangen. Ich bin letzten Monat befördert worden, als du gerade zum Skifahren in Mazatlan warst."
    „Na, toll! Herzlichen Glückwunsch." Wie konnte ihre Schwester es nur aushalten, immer so verlässlich und solide zu sein? Eigentlich stand Marjorie der Ring zu. Sabrina hielt die kleine Schachtel mit dem Familienerbstück gerade in der Hand. „Und was macht der Langweiler?"
    „Er heißt Jackson Dole. Er ist ..."
    „Zum Einschlafen. Die wandelnde Narkose."
    „Das stimmt nicht. Vielleicht entspricht er nicht deinem Idealtyp von Mann, aber er ist ein guter Kerl."
    Sabrina verdrehte die Augen. „Ein guter Kerl. Klingt tödlich."
    „Nicht für mich. Wir sind uns sehr ähnlich und passen gut zusammen."

    „Wenn dir dein Leben wirklich so sehr gefallen würde, hättest du das mit der Veränderung nicht gesagt." Seit der Scheidung ihrer Eltern konnte Marjorie Veränderungen nicht ausstehen.
    Nach dem College war sie in das Apartment gezogen, in dem sie heute noch wohnte. Und in dem Süßwarenkonzern arbeitete sie sich langsam, aber stetig hoch. Die ganze Routine musste ihr doch schon so zum Hals raushängen wie Sabrina die ewigen Flughäfen und Bahnhöfe.
    „Sieh mal." Sanft schob Sabrina ihre Schwester zurück an die Balkonbrüstung. Charlie und Nicole küssten sich immer noch. „So, und wenn du mir jetzt ehrlich versichern kannst, dass zwischen Jason und dir genauso viel Leidenschaft herrscht, dann tanze ich gern  auf deiner Hochzeit mit." Und den Ring würde sie ihrer kleinen Schwester auch geben.
    „Das kann ich nicht." Die Antwort kam etwas zu schnell.
    „Na, siehst du!" Sabrina beugte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher