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Sex oder Lüge

Sex oder Lüge

Titel: Sex oder Lüge
Autoren: Johannes Heitmann Alison Kent
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verspiegelt, gegenüber stand ein großer Schrank mit offenen Schiebetüren, sodass Caleb zahllose rote Kleidungsstücke darin sehen konnte. Weitere Kleider hingen über einem Kleiderständer und lagen auch auf dem Boden. Überall verstreut waren die unterschiedlichsten Schuhe.
    Er wandte sich dem Spiegel zu, während Candy Cane hastig die Schranktüren schloss, als sei ihr die Unordnung peinlich. Sah es bei ihr zu Hause auch so aus? Caleb fragte sich, wie sie so gepflegt aussehen konnte, wenn sie sich in diesem katastrophalen Chaos zurechtmachte.
    „Ich schwöre, ansonsten bin ich ein sehr ordentlicher Mensch. Warum ich mich hier so gehen lasse, kann ich nicht erklären. Muss an der Frisur liegen.“
    Erst jetzt bemerkte er die aufgereihten Perücken. „Dass diese Haare nicht echt sind, habe ich mir gleich gedacht.“ Sachte strich er über die rötlichen Strähnen, die ihr über die Schulter reichten. Dabei ließ er die Hand kurz auf ihrer Schulter liegen. In dem hellen Licht nahm er die überschminkten Sommersprossen deutlich wahr. Die Versuchung wurde immer stärker.
    Ihre Haut war warm und glatt. Unwillkürlich fragte er sich, wie ihr Körper sich an anderen Stellen anfühlen mochte. Sofort sehnte er sich wieder nach ihrem Kuss. Er wollte ihre Lippen schmecken und diese Glut noch einmal erleben.
    Nach kurzem Zögern trat sie einen Schritt von ihm weg. Caleb erkannte genau, dass sie hin- und hergerissen war. Schließlich entfernte sie sich noch etwas mehr von ihm, doch das erotische Knistern blieb.
    Sie öffnete ein kleines Schränkchen. „Hier habe ich die Flasche.“ Dann holte sie den Drambuie und ein Glas hervor. „Aber ich habe nur ein einziges Glas.“
    Caleb nahm ihr Glas und Flasche ab und schenkte ein. Nach einem ersten Schluck hielt er ihr das Glas hin. „Dann müssen wir teilen.“
    Lächelnd ergriff sie das Glas und trank.
    Caleb verschloss die Flasche wieder und stellte sie auf den Schminktisch. Dort lag eine Brille neben einer Schale und einer Reinigungslösung für Kontaktlinsen. In der Bürste daneben entdeckte er ein paar kurze dunkle Haare.
    Er verkniff sich ein Grinsen und wandte sich wieder der mysteriösen Rothaarigen zu. Wie gern hätte er sie jetzt mit ihren Sommersprossen und ihrem echten Haar gesehen. Er schluckte, um sein Verlangen zu verdrängen. „Was tut ein Single denn hier, wenn er ein bisschen Spaß haben will?“
    „Abreisen?“, schlug sie leise lachend vor und sah dann in ihr Glas, um Calebs Blick auszuweichen. „Abgesehen vom Club Crimson bekommt man hier nur bei ‘Manny’s’ etwas zu trinken, aber das ist eher ein Treffpunkt für die Einwohner. Dann haben wir hier noch das ‘Fish and Cow Chips’, aber …“
    „Meeresfrüchte und Steaks?“ Beim Gedanken an diese Mischung verzog er unwillkürlich das Gesicht.
    Sie hielt sich das Glas dicht vor die Brust und erwiderte seinen Blick. „Ja, bei der Namensgebung haben sie nicht lange genug nachgedacht, aber das Essen schmeckt unglaublich gut.“
    „Kein Kino? Kein richtiges Restaurant?“
    „Nein.“ Sie reichte ihm das gemeinsame Glas. „Wer einen Film sehen will, fährt entweder bis an den Fuß der Berge nach Golden, oder er besorgt sich eine Satellitenschüssel und lebt der Popkultur ein halbes Jahr hinterher.“
    Caleb fragte sich, was sie denken würde, wenn sie wüsste, dass er zu denen gehörte, die den Takt für das hektische Leben der Popkultur vorgaben. Er lehnte sich nach hinten an den Schminktisch und atmete das Aroma des Whiskylikörs aus dem Glas ein. Der Duft war betörend, aber noch betörender war die Frau dicht vor ihm, über die er so gern Näheres herausfinden wollte. „Und was tun Sie, wenn Sie nicht gerade als Candy Cane auf der Bühne stehen?“
    Kopfschüttelnd lächelte sie. „Ich bin immer Candy Cane.“
    „Und was tut Candy Cane in ihrer Freizeit?“ Langsam trat er einen Schritt näher, und sofort nahm das erotische Prickeln zwischen ihnen zu.
    Jetzt hob sie wie eine Lehrerin tadelnd den Zeigefinger, doch der verführerische Ausdruck in ihrem Blick blieb. „Das ist ein Geheimnis, das ich nur mit Freunden und meiner Familie teile.“
    „In einem Ort dieser Größe sind das bestimmt fast sämtliche Einwohner.“ Er musste einfach fragen: „Auch der Mann in Ihrem Leben?“ Oder ihr Ex.
    Wieder schüttelte sie den Kopf, setzte sich auf ein Ende der Bank vor dem Schminktisch und berührte seine Finger, als er ihr das Glas reichte. „Nein, kein Liebhaber und auch kein Ex. Schon seit
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