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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte
Autoren: Angie Sage
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Septimus brachte Feuerspei für die Nacht in den notdürftig reparierten Drachenzwinger.
    »Sorge dafür, dass er nicht heraus kann, Septimus«, mahnte ihn Marcia, als die große silberne Tür vor ihr aufging. »Und vergiss nicht, die Tür doppelt zu verriegeln.«
    »Wird gemacht«, erwiderte er, und Marcia wankte dankbar nach drinnen.
    Feuerspei beruhigte sich überraschend schnell. Septimus schob zwei schwere eiserne Riegel an der Tür vor und schlich auf Zehenspitzen davon, obwohl der Drache schon so laut schnarchte, dass der ganze Zwinger bebte.
    Es war eine schöne Nacht. Der Hof des Zaubererturms lag verlassen da. Die magischen Fackeln, die oben auf der Umgrenzungsmauer brannten, warfen ein weiches lila Licht auf die alten Steinplatten, das so schwach war, dass Septimus dennoch Tausende und Abertausende Sterne am Nachthimmel sehen konnte.
    Er hatte keine Lust, hineinzugehen. Er blickte zu den Sternen, und seine alten Träume vom Fliegen kamen ihm ins Gedächtnis. Er wusste, dass er nicht länger widerstehen konnte – er zog den Flug-Charm hervor. Der goldene Pfeil mit seinen neuen Silberschwingen lag sirrend in seiner Hand, und Septimus verspürte ein magisches Prickeln. Dann begannen die Schwingen zu schlagen, und er fühlte, wie er vom Boden abhob, höher und immer höher, bis er über dem Großen Bogen schwebte. Er nahm den Pfeil zwischen Daumen und Zeigefinger, richtete ihn auf den Palast, breitete die Arme aus, wie er es einmal bei Alther gesehen hatte, und flog los.
    Er segelte zur Zaubererallee hinunter, jagte in geringer Höhe und schnell, so wie Alther es liebte, zum Palasttor hinüber und schwang sich zum Dach des Palastes empor, so wie er es in seinen Träumen getan hatte. Er sah unter sich Jenna und ihren Vater an den Zinnen lehnen und leise miteinander sprechen. Er wusste nicht recht, ob er sie stören sollte, aber es juckte ihn, Jenna zu überraschen und ihr zu zeigen, wie gut er fliegen konnte. Und so schwebte er einen Augenblick über den beiden und wartete darauf, dass Milos Redefluss ins Stocken geriet. Da stach ihm plötzlich etwas ins Auge.
    Jenseits des Flusses galoppierte ein Pferd durch die Farmlande. Und auf dem Pferd – das kurz zuvor vor der Schenke Zum Dankbaren Steinbutt gestohlen worden war – saß eine vertraute Gestalt. Simon.
    Septimus richtete den goldenen Pfeil auf die dunkle Gestalt. »Folge ihm«, flüsterte er ihm zu. Im nächsten Augenblick schwirrte er davon und sauste über den Rasen, der zum Fluss führte. Bald glitt er, den feuchten Geruch des Flusses in der Nase, über das nachtkalte Wasser und scheuchte ein paar Enten auf. Als das ärgerliche Gequake der Enten verstummte, hatte er das andere Ufer erreicht. Er flog über das Strohdach eines einsamen Bauernhauses, verharrte einen Augenblick an einer Stelle und hielt nach seinem Bruder Ausschau. Tatsächlich entdeckte er in der Ferne, auf der staubigen Straße, die sich durch die Farmlande schlängelte, einen Reiter, der sein Pferd durch die Nacht trieb. Nach einem letzten, atemberaubenden Tempoflug hatte er Simon eingeholt und segelte, zunächst unbemerkt, neben ihm her, wobei er ohne Mühe das Tempo des schwitzenden Pferdes mithielt.
    Nach einer Weile spürte Simon, dass etwas nicht stimmte. »Du!«, brüllte er und brachte das Pferd zum Stehen.
    Septimus landete schwerelos vor dem Pferd.
    »Du ... du hast meinen Flug-Charm«, stieß Simon hervor, als er den goldenen Pfeil in Septimus’ Hand sah.
    »Ja, ich habe den Flug-Charm«, erwiderte Septimus und flog elegant ein Stück zurück, als Simon sich vorbeugte, um ihm den Charm zu entreißen. »Aber der Charm gehört nicht mir. Er gehört niemandem, Simon. Du solltest eigentlich wissen, dass ein alter Charm sein eigener Herr ist.«
    »Eingebildeter Affe«, knurrte Simon vor sich hin.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Septimus, obwohl er genau verstanden hatte.
    »Nichts. Geh mir aus dem Weg, Rotznase, und glaub ja nicht, du könntest mich diesmal mit irgendeinem blöden Erstarrungszauber aufhalten.«
    »Das will ich gar nicht«, erwiderte Septimus, der jetzt vor dem Pferd schwebte. »Ich bin nur hier, um dir zu sagen, dass du verschwinden sollst.«
    »Genau das ist meine Absicht«, knurrte Simon.
    Septimus blieb, wo er war, und versperrte Simon weiter den Weg. »Und ich wollte dir noch etwas sagen: Solltest du dich noch einmal an Jenna vergreifen, bekommst du es mit mir zu tun. Verstanden?«
    Simon starrte seinen jüngsten Bruder an. Septimus starrte zurück, und
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