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Septembermann: Lovestory (German Edition)

Septembermann: Lovestory (German Edition)

Titel: Septembermann: Lovestory (German Edition)
Autoren: Liz Ambros
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sprintete er zum Fahrstuhl, stieg aus und strich wie ein rolliger Kater um das Wohnviertel. Dass Jane in diesem Moment die Stufen des Hochhauses nach ihrem Kurzplausch mit Cora abwärts tapste, konnte er nicht wissen, aber seltsamerweise fühlte Peter ihre Nähe.
    Peter schmunzelt gequält. Dieses Rasseweib ist vermu tlich in festen Händen, denn so einer Prinzessin laufen die Männer scharenweise hinterher, es ist besser, sie zu vergessen.
     
    Die Architekten Peter und Stefan planen einen zweiwöchigen Aufenthalt im bisher fremden asiatischen Land, um die Lage vor Ort zu lokalisieren.
    Ob sie zu einem unte rschriftsreifen Vertragsabschluss gelangen? Peter bemüht sich, während seiner Überlegungen Gestiken zu vermeiden. Die charmante Flugbegleiterin scheint ihn ins Herz geschlossen zu haben. Sie beäugt ihn permanent lächelnd und servicefreudig.
    Stichwort Saigon: eine Stadt zwischen Wellblech und Beton in Vietnam. Dieses Land verbindet man auf A nhieb mit dem Vietnamkrieg. Der war? 1967-1971? Mit Ho Chi Minh, dem Revolutionär, Denker und Poet, den Vietcong und der amerikanischen Offensive.
    Hmm. Mekong Delta ist ein geläufiger Begriff für Natu rinteressierte. Eine Flusslandschaft würde Peter spontan antworten. Darin liegt für ihn und seinen Kompagnon der berühmte Hase im Pfeffer, präziser im Wasser.
    Die Quelle des Mekong s entspringt im östlichen Tibet. Auf einer fünftausend Kilometer langen Strecke schlängelt sich der Fluss durch sechs Staaten, bis in das Südchinesische Meer. Während seines zweihundertdreißig Kilometer langen Weges durch Vietnam fächert er sich in acht Arme auf. Für Einheimische eine Unglückszahl nennen sie den Mekong Song Cuu Long: Strom der neun Drachen.
    Der Mekong ist die drittgrößte fächerartige Flussmü ndung der Welt. Peter nickt erstaunt. Und sicher besteht ein enormer Bedarf im Brückenbau.
    Warum fällt es ihm schwer, sich auf diese Touristenfibel zu konzentrieren? Jane, dieses temperamentvolle, natürl iche, rassige Teufelsweib kreiselt immerfort durch einen Teil seines Gehirns. Obwohl er mehr auf den Typ Frau mit blonden langen Haaren steht. Sakrament! Am liebsten würde er in Bangkok in den Flieger nach Deutschland umsteigen und mit Siebenmeilenstiefeln zu Jane rennen. Wie soll er diese anmutige Kätzin ausfindig machen, dem Lächeln des Schicksals vertrauen?
    Im Bord-TV läuft ein Spielfilm. Peter schweift über die Broschürenseiten des Reiseführers Vietnam zum Fer nsehgeschehen.
    Die letzten Stunden machen sich bemer kbar. Er fühlt sich nicht kaputt im üblichen Sinne, eher beschwingt. Mit einem warmen Gefühl im Körper. Lange hat er gedacht, dass er nach den Ereignissen der zurückliegenden Jahre nie mehr zu derartigen Herzsprüngen in der Lage ist. Wen die Schicksalspeitsche trifft, der braucht ein dickes Fell. Das ist ihm inzwischen klar geworden.
    Unversehens leuchtet ein Geistesblitz in seinem Kopf. Als Jane mit ihrer Freu ndin von seinem Apparat aus telefonierte, gab sie sich lässig einem Dialekt hin. Das könnte bedeuten, dass sie erst jüngst nach Bodenseestetten gezogen ist. Sein alter Schulkumpel Lothar arbeitet im Einwohnermeldeamt, für ihn müsste es leicht sein, Neubürger der letzten Jahre ausfindig zu machen. Ein paar Tasten am Computer drücken und das Geheimnis um ihren Familiennamen wäre gelüftet. Mit diesem Hoffnungsschimmer genießt er seine Mahlzeit im Flugzeug, die ihm die fesche Stewardess serviert. Danach schläft er ein.
     
    *
     
    Jane eilt durch das Treppenhaus. Sascha wartet ungeduldig vor der geöffneten Wagentür des Beifahrersitzes. Schnell steigt sie ein, lässt sich in die schwarzen Lederpolster des roten Cabrios fallen und Sascha drückt auf das Gaspedal.
    „Oje, mein Herr Bleifuß, das gibt ein Knöllchen.“ 
    „Ich muss die Kiste ausfahren.“ Er gibt sich dem Temporausch hin.
    „Woher kommt der Name deiner bevorzugten Automa rke?“, fragt sie spontan, um sich von ihren Schuldgefühlen abzulenken.
    „Ich muss passen.”
    „Typisch Mann. Der damalige Fabrikherr hat seinen Betrieb nach seiner schönen spanischen Tochter genannt.“
    „Das ist Vaterliebe“, antwortet er mit warmer Stimme und tätschelt ihr auf das Knie.
    „Achte bitte auf den Verkehr, mein junger Wilder.”
    „Tauchen wir gedanklich schon mal ab, in die Welt der Hippies und ihren schri llen Klamotten. Der Ära der Schlaghosen, Blumen, langen Haaren und der Proteste gegen den Krieg“, schlägt Sascha vor.
    „Zu Zeiten unserer Eltern, Mitte
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