Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sepp und seine Bande

Sepp und seine Bande

Titel: Sepp und seine Bande
Autoren: Helmut Höfling
Vom Netzwerk:
Landes Nordrhein-Westfalen.“
    „Bis jetzt sind wir noch unter den letzten acht!“
    „Und diesmal wollen wir den Pokal unbedingt gewinnen. Voriges Jahr sind wir im Endspiel nur knapp geschlagen worden.“
    „Unverdient, mit viel Pech!“
    „Wenn der Schiedsrichter...“
    ,,’ne völlige Null!“
    „Ja, der Elfmeter gegen uns war vollkommen unberechtigt.“
    „Bestechung!“
    „Wer weiß, wieviel die andern dem dafür geboten haben.“
    „Wer gut schmiert — fährt gut!“
    „Und so was nennt sich dann Unparteiischer!“
    „Wenn der Kerl dieses Jahr das Endspiel wieder pfeift, dann treten wir erst gar nicht an.“
    „Nä, wir können uns ja nicht alles gefallen lassen.“
    „Aber erst müssen wir mal ins Endspiel reinkommen.“
    „Wir kommen rein — klar wie Kloßbrühe!“
    „Falls wir nächsten Sonntag die vom Mozart fertigmachen.“
    „Mann, das wäre doch gelacht! Die Oberstufe vom Beethoven hat vorigen Monat die Oberstufe vom Mozart 3:0 geschlagen. Und da sollen wir uns blamieren, he?“
    „Wenn wir nicht trainieren können...“
    Tja, und damit waren sie wieder einmal beim Angelpunkt ihres Gesprächs angelangt, bei dem sich die Wölfe so sehr erhitzt hatten.
    Die ganze Zeit über war keine einzige Silbe über Herrn Dallmayers Lippen gekommen. Belustigt hatte er der erregten Schilderung zugehört, bei der einer dem andern ins Wort gefallen war: so ungestüm waren ihre Gedanken hervor gesprudelt!
    „Warum habt ihr mir das eigentlich alles erzählt?“ wollte Herr Dallmayer wissen.
    Verblüfft blickten sich die Jungen an. Die Frage, warum ein Huhn ein Huhn und kein Kamel sei, hätte sie nicht mehr erstaunen lassen. Hatte er denn immer noch nichts begriffen...?
    Als erster fand Brillenschlange seine Fassung wieder und erklärte stammelnd:
    „Wir — wir haben gedacht, wenn Sie wüßten, wie — wie die Aktien stehn, dann — dann sähen Sie bestimmt ein, daß wir den Ball...“
    „Unseren Ball
    „Ja, daß wir unseren Ball unbedingt brauchen.“
    „Bereits heute!“
    „Ohne Training sind wir schon jetzt im Eimer.“
    „Von uns und den Jungen, die da draußen warten, spielen allein sieben Mann mit.“
    „In der Mannschaft vom Beethoven.“
    „Und wie gesagt: wenn wir verlieren —“
    „Dann könnte euch das gar nichts schaden!“ fiel Herr Dallmayer in das Wortfeuerwerk der drei Jungen ein.
    Willems Miene verfinsterte sich, als er knurrte: „Heißt das, daß Sie uns den Ball nicht geben?“
    „Keineswegs! Ihr bekommt euren Ball...“
    „Dann nur her damit!“
    „Nicht heute!“ betonte der Hausmeister.
    „Morgen?“
    Herr Dallmayer schüttelte den Kopf.
    „Erst, sobald wir vollkommen quitt sind!“
    „Aber ich meine“, wandte Brillenschlange ein, „wenn Sie uns damit bestrafen wollen, dann bestrafen Sie auch all die andern Jungen vom Beethoven, ich meine die, die am Sonntag mitspielen — weil wir dann verlieren, todsicher — und...“
    „Jedes weitere Wort ist überflüssig“, fuhr Herr Dallmayer dazwischen. „Erst das Geld — dann der Ball! Seht noch mal in euren Sparbüchsen nach, vielleicht hängen da noch 5,70 Mark drin.“
    Und mit einer unerbittlichen Geste schob der Hausmeister die geknickten Wölfe zur Wohnungstür hinaus.
    Das alles hatte Sepp, in seinem Zimmer auf dem Bett liegend, durch die offene Tür mit angehört. Er war keineswegs schadenfroh, im Gegenteil! Wenn ihn die Jungen auch immer noch schnitten und ihm die kalte Schulter zeigten, sobald er versuchte, einer von ihnen zu sein — so stand er in diesem Fall dennoch mit beiden Füßen in ihrem Lager.
    Er verstand genau, was für die Elf vom Beethoven-Gymnasium auf dem Spiel stand. Sein Vater hatte von den Sparbüchsen der Jungen geredet, und das hatte Sepp auf einen Einfall gebracht.
    Als kurz darauf sein Vater mit einem Werkzeugkasten in den Heizungskeller hinunterging, nutzte Sepp die Gelegenheit aus. Mit einem Küchenmesser, das er in den Geldschlitz steckte, leerte er seine eigene Sparbüchse so weit, bis er die noch fehlenden
    5,70 Mark beisammen hatte. Dann schrieb er mit entstellter, krakeliger Schrift auf einen Zettel:

Geehrter Herr Dallmayer!

Wir haben Ihren Rat befolgt und unsere Sparbüchsen nochmals auf den Kopf gestellt. Tatsächlich haben wir noch 5,98 Mark herausgequetscht, lauter Pfennige, Fünfer und Zehner. Wir wollten Ihnen die 5,70 Mark persönlich abgeben, aber wir haben Sie leider nicht zu Hause angetroffen. Dabei haben wir wie verrückt geschellt. Wo waren Sie? Ihr Sohn hat uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher