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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz
Autoren: Mona Vara
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eine Heiratsgutliste setzt, die er sich niemals leisten kann.“ Er musterte Alessandro scharf, der ruhig dastand, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
    „Ich hatte Eure Zweifel schon vorhergesehen, Bene Santini“, erwiderte er gelassen. „Und habe mir erlaubt, das Heiratsgut nicht gleich in unser zukünftiges Heim schaffen zu lassen, sondern hier, vor Euren kritischen Augen auszubreiten.“ Auf seinen Wink hin trugen mehrere Diener große Truhen herein. Alessandro deutete darauf.
    „Hier, das ist das Gut, das ich meiner zukünftigen Gattin übergebe. Überzeugt Euch selbst, dass alles, was auf der Liste angeführt wurde, auch vorhanden ist.“
    Der alte Santini zögerte nicht lange und öffnete die erste Truhe. Sie war voll mit edlen Stoffen. Als er jedoch die zweite Truhe ebenfalls untersuchen wollte, trat zu Selinas Verblüffung Fiorina vor. Ihre Stimme klang leise, aber bestimmt. „Ich bitte Euch messer , haltet ein. Ihr entwürdigt damit die heutige Feierlichkeit, wenn Ihr den zukünftigen Gatten meiner Nichte und Eurer Enkelin der Lüge und des Betrugs bezichtigt. Und das tut Ihr, indem Ihr diese Geschenke prüft. Alessandro di Barenza ist überall als Ehrenmann bekannt, dessen Wort noch nie in Zweifel gezogen wurde. Ihr bringt Schande über unsere Familie, wenn Ihr der erste seid, der ihm diese Beleidigung zufügt.“
    Selina hatte bei diesen Worten unwillkürlich nach Alessandros Arm gegriffen. Dieser trat zu Fiorina, um ihre Hand zu küssen. „Ich danke Euch für Eure Worte, madonna . Anmutiger und liebenswürdiger ist meine Ehre wohl noch nie verteidigt worden. Aber glaubt mir, Euer Schwiegervater kann mich durch sein Misstrauen nicht beleidigen.“
    Der alte Santini hatte die nächste Truhe nicht mehr geöffnet, ließ Alessandro jedoch nicht aus den Augen. „Ich verstehe etwas von Stoffen, Alessandro di Barenza. Und diese hier stammen aus fernen Ländern. Es sind Stoffe von jener Art, wie sie nur das Handelshaus Bernacci in unsere Heimat bringt. Wie kommt es, dass Ihr hier Waren in einem Werte verschenkt, der kaum erschwinglich ist? Bernacci handelt nur mit den ausgesuchtesten und kostbaren Gütern, aber er lässt sie sich auch teuer bezahlen.“
    „Mir hat er sie jedoch kostenlos überlassen“, erwiderte Alessandro mit einem leichten Lächeln.
    „Ein Geschenk…?“ fragte Santini lauernd und Selina wusste, dass er daran dachte, mit der Hilfe seines Schwiegerenkels ähnliche und weitere Kostproben von Bernaccis Großzügigkeit herauszuholen.
    „Kein Geschenk“, sagte Alessandro. „Ebensowenig wie ich mich selbst beschenke, wenn ich eine Goldmünze von meiner rechten Jackentasche in die linke stecke.“
    Auf seine Worte hin herrschte Schweigen, weil viele der Anwesenden nicht sofort in der Lage waren, deren tieferen Sinn zu erfassen. Dann lachte Fiorina, die sich am schnellsten gefangen hatte, hell auf. „So seid Ihr es selbst!“ rief sie und schlug entzückt die Hände zusammen. „Ihr selbst, Alessandro, seid der geheimnisvolle Nachfolger des verstorbenen Händlers! Oh, wie ich mich für Euch und meine liebe Selina freue!“
    ***
    „Du bist also tatsächlich der Besitzer des Handelshauses Bernacci?“ Selina konnte immer noch nicht fassen, was sie beim Ringwechsel gehört hatte. Alessandro war es gelungen, sie heimlich in den Garten zu ziehen, nachdem die Gäste das Haus verlassen und seine Mutter sich zur Ruhe begeben hatte. „Und du hattest es niemals notwendig, eine Frau wegen ihres Geldes zu heiraten!“ Sie standen hinter einigen Sträuchern und Alessandro hielt sie im Arm.
    „Nun“, er lachte leise in ihr Haar, „Geld kann wohl niemals schaden. Und in deinem Fall ist es wohl noch eine angemessene Draufgabe.“ Selina legte den Kopf zurück, und er begann ihr Gesicht zu küssen. „Eine Art Versöhnungsgeld für die Komödie, die du mir vorgespielt hast“, murmelte er dabei. „Und für die herzlose Art, in der du mir davon laufen wolltest. Und für die Ohrfeige, die ich von dir erhalten habe. Und die vielen zukünftigen Probleme, die ich mit einer eigensinnigen Frau wie dir noch bekommen werde.“
    „Weshalb hast du es niemandem gesagt?“ fragte Selina in seine Küsse hinein.
    „Nun“, erwiderte Alessandro mit diesem Blinzeln, „weil ich zuerst keine Lust hatte, plötzlich von Freunden umgeben zu sein, die an meinem Reichtum teilhaben wollen. Und später wollte ich einfach nur dich haben. Außerdem – du hast mir eine Komödie vorgespielt und ich dir
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