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Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben

Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben

Titel: Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben
Autoren: Torsten Sträter
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War ganz baff, dass die sich bewegt.«
    Ich: »Eine Keksdose mit Haaren dran?«
    Besucher: »Ich mein ja nur. Irgendwie so kantig, das Biest. Und so viele Haare hat sie ja nicht.«
    Ich: »Sie ist auch schon 19.«
    Besucher: »19? Wie heißt die? Nofretete?«
    Ich: »Sie hat keinen Namen. Aber ich find Keksdose nicht übel. Keksdose, komm. Fressi.«
    Warum also zum Teufel geht das nicht mit eBay?
    Nette Bilder von Schmusekatzen, Gewichts-, Höhen- und Tiefenangaben, Abnutzungsgrad … klick and buy. Das Tier wird versandfertig gemacht, noch einmal Sheba für unterwegs, Karton zu, gute Reise.
    Gut, das Vieh würde auf dem Weg von Salzgitter zu mir in irgendeinem DHL-Kastenwagen ersticken und abschließend lösen … aber 1 Euro?
    Alles Scheiße. Mein Hund fehlte mir. Ich hab doch so viel durchgemacht. Allein diese schlimme Sache mit der Tätowierung. Zwei Tage vor Heiligabend wollte ich mir für meine Freundin ein passendes sexy Motiv stechen lassen. Der Tätowierer hatte statt WEIHNACHT allerdings WEHRMACHT verstanden, und jetzt habe ich einen Stahlhelm auf dem Rücken. Irgendwas ist echt immer. Ich kam erneut schlecht drauf.
    Dann fiel mir gottseidank wieder diese Geschichte ein – die ist echt WAHR! Ich war mal einen Tag in Düsseldorf. In der Bahnhofspassage gibt’s Geschäfte, und ich passierte eines für Schmuck und Chronographen, sah an der Fassade hoch, und dann stand da: Seit 1892 in Familienbesitz: UHREN SOHN .
    Wirklich. Uhren Sohn.
    Der Besitzer trat vor die Tür und sah mir eine Minute beim Lachen zu, und dann sagte er: »Verschwinden Sie von hier!« Und um es mir endgültig zu besorgen, setzte er bösartig hinzu: »Sie … Person!«
    Als ich daran dachte, ging’s mir besser. Eine Katze. Ja. Ein Neuanfang. Ich schaute im Internet nach Katzenfutter: www.Haribo.de
    Ich fühlte mich schon besser.
    Ich ging auf YouTube, mir irgendwas Lustiges ansehen, und der erste Clip war gleich was Aktuelles mit Peter Bond. Ich klickte drauf. Es war eine alte Glücksrad-Folge.
    Meine Laune besserte sich noch mehr. Mein treuer Hund lag noch im Auto, wohlbehütet. Ich könnte doch, dachte ich, und dann dachte ich erstmal: Stopp, wie lang hält sich ’n Hund – Woche? Und dann dachte ich: Genau, ich könnte ihm doch so Saugnäpfe an die Pfoten machen und ihn an die Scheibe pappen wie diese Garfields, eine Zeit lang. Dann wären wir noch ein paar Tage unterwegs, voll Gaudi, das Unvermeidliche hinauszögern – das Maul zurre ich mit Kabelbindern zu, Sonnenbrille auf, und wofür gibt’s DUFTBÄUME? Papaya, dachte ich, Papayaduft ist bestimmt optimal, um verdorbenen Bernhardiner zu überspielen, so machen wir’s, auch tote Hunde drehen noch ’ne Runde. Und wenn wir einen unverschuldeten Unfall haben, steige ich aus und brülle: »Sie haben meinen Hund getötet, Sie Schwein«, und dann wird abkassiert. Jawoll.
    Aber dann sah ich Peter Bond am Glücksrad drehen, und irgendein Typ kaufte Buchstaben, es machte Bling Bling Bling Bling, auf einer Tafel erschien ein halbes Wort, und der Typ sagte triumphierend: »Das Sprichwort heißt: ›Das letzte Hemd hat keine Taschen!‹«
    Und Peter Bond brüllte: »Super! Er hat gelöst!«
    Und da musste ich wieder heulen.

Warum die Achtziger ganz allgemein nicht schön waren
    D ie Achtziger haben alles kaputtgemacht. Beispiel:
Wenn heute einer mit seinem nackten Pillemann auf eine Kaffeemühle pocht und dabei Kleideretiketten vorliest, wird er weggeschlossen. Damals hieß das Neue Deutsche Welle.
    Und die medizinische Versorgung steckte in den Kinderschuhen: Damals wurden Darmspiegelungen ja noch so durchgeführt, dass man ein trainiertes Frettchen mit einer Polaroidkamera hinten reinschickte, und wenn das Tier einen schlechten Tag hatte, kam es nur mit verwischten Aufnahmen vom eigenen ratlosen Gesicht wieder raus. Da hatte dann keiner der Beteiligten Spaß dran.
    In der Schule wurde vom Lehrer nicht nur offiziell geschlagen, es war ein eigenes Fach. Ich hatte da häufig Doppelstunden, und wir mussten Namensschilder tragen, damit unsere Eltern uns wiedererkannten.
    Nächstes Beispiel: Monchichis. Das waren so kleine Scheißaffen aus Plastik mit Kunstfell drüber. Das ist heutzutage schwer vorstellbar, aber Monchichis hatten JUNGS und Mädchen, ich weiß nicht mehr warum, aber das war so.
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