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SEK – ein Insiderbericht

SEK – ein Insiderbericht

Titel: SEK – ein Insiderbericht
Autoren: Peter Schulz
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Verbesserung der Handlungsfähigkeit von Spezialeinheiten dringend erforderlich ist, ist die Lösung des bereits angesprochenen »Führungsproblems«.
    Um es noch einmal deutlich zu machen: Für einen effizienten Einsatz der Spezialeinheiten ist es unerlässlich, dass dem SEK-Führer vor Ort, und zwar einem mit einer entsprechenden Ausbildung und Einsatzerfahrung, die alleinige Handlungs- und Entscheidungskompetenz für Lageentwicklungen zugesprochen wird, die sich plötzlich und unerwartet ergeben und auf die unmittelbar reagiert werden muss. Gleiches gilt natürlich auch für die Planung und Durchführung eines geplanten Zugriffs, bei dem die Entscheidung über den Zeitpunkt und den Ablauf bei der Polizei liegt, dieser also nicht vom Täterverhalten ausgelöst wird. Die Entscheidung, ob dieser Zugriff (oder, wenn es sie denn gibt, mögliche Alternativen) durchgeführt wird, muss allerdings dem für den Gesamteinsatz zuständigen Polizeiführer vorbehalten bleiben. Diesem ist allerdings eine enge Abstimmung mit dem zuständigen SEK-Führer zur Auflage zu machen, und sämtliche Hierarchieebenen, die sich zwischen dem SEK-Führer und dem Polizeiführer befinden, müssen entfallen. Nur so ist eine direkte und enge Absprache zwischen PF und SEK möglich, und es werden Verzögerungen durch unnötige Rückfragen minimiert. Die Kompetenz des SEK-Führers muss generell alle Möglichkeiten des polizeilichen Schusswaffengebrauchs beinhalten. Das ist mitnichten ein Plädoyer für eine weitgehende Schussfreigabe. Ganz im Gegenteil! Durch den hohen Trainingsstand, das damit verbundene Selbstvertrauen und vor allem durch das professionelle Selbstverständnis einer Spezialeinheit, ihre Schusswaffen nur dann einzusetzen, wenn keine andere Möglichkeit bleibt, wird ein »vorschneller« Schusswaffeneinsatz wirkungsvoller verhindert als durch noch so restriktive Anordnungen und Befehle. Dies zeigt auch die seit Jahrzehnten gängige Praxis, denn bei Hunderten von SEK-Einsätzen jährlich ist der Einsatz der Schusswaffe immer noch die absolute Ausnahme.
    Leider wird seit Jahren den ausgebildeten Führungskräften des SEK von höherer Seite schlicht und einfach nicht zugetraut, mit den geschilderten Entscheidungskompetenzen verantwortlich umgehen zu können, obwohl sie die Einzigen sind, die aufgrund ihrer Erfahrung und Ausbildung die entsprechende Situation realistisch beurteilen und mögliche Zugriffsvarianten in ihrem Für und Wider adäquat bewerten können.
    Eine irrwitzige Situation!
    Dabei muss doch vor allem den Verantwortlichen in der Politik klar sein, dass Spezialeinheiten gerade zu diesem Zweck geschaffen wurden und dass sie ihre genuine Aufgabe nur bei einem hohen Maß an Selbstständigkeit bewältigen können. Wenn die SEKs auch in Zukunft erfolgreich operieren sollen, wenn es ihnen auch künftig möglich sein soll, ein Desaster à la München 1972 bereits im Keim zu verhindern, dann dürfen sie nicht an die kurze Leine gelegt werden, und es muss im Gegenteil selbstständiges Führungsverhalten der verantwortlichen SEK-Führer aktiv gefördert werden.
    Ich hoffe sehr, dass – vielleicht ja auch ein wenig durch meine Zeilen – doch noch der Grundsatz durchbrochen wird, dass erst ein schlimmes Ereignis eintreten muss, bevor sich grundlegende Dinge ändern. Ich konnte mir, schon während meiner Dienstzeit beim SEK, diese vermeintliche und fatale Gewissheit nie zu eigen machen, zumal dies in der Quintessenz bedeuten würde, dass von mir hoch geschätzte Kollegen oder Freunde der dann eingesetzten Spezialeinheiten zu Schaden oder möglicherweise zu Tode kämen.
    In der Hoffnung auf Veränderungen, die nicht erst durch Katastrophen bewirkt werden, die stattdessen einer höheren Einsicht entspringen, habe ich dieses Buch geschrieben.
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DANK
    Vielen Personen bin ich für ihren Beistand bei der Entstehung dieses Buches wirklich dankbar.
    Hervorheben möchte ich hier besonders meinen hoch geschätzten, äußerst belesenen Kollegen und Freund Willy, der sich die Mühe machte, alle meine »Schreibversuche« mit viel Sorgfalt zu lesen, zu bewerten und wo nötig zu korrigieren.
    Mein Dank gilt ferner den SEK-Kollegen meiner ehemaligen Dienststelle, die mir alle signalisierten, dass sie meine Idee für das Buch für eine wirklich gute Sache halten, mir Zuspruch zuteilwerden ließen und sich genauso wie ich darüber freuen werden, wenn es veröffentlicht wird.
    Ferner möchte ich mich bei meiner Agentur
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