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Sein mit Leib und Seele - Band 09

Sein mit Leib und Seele - Band 09

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 09
Autoren: Olivia Dean
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das ganze Leben Zeit!
    Ich will Charles sehen. Ich hätte „meine Verabredung“ lieber im Zimmer getroffen, aber egal, ich zwinge mich, nicht zu ihm zu rennen. Ich folge gehorsam einem Mann im Smoking bis zu einem kleinen, von exotischen Pflanzen umgebenen Salon. Charles erwartet mich in einem großen Korbsessel, er nippt an einem Cocktail, in dem kleine roten Beeren schwimmen. Ich setze mich, fiebrig, und weiß nicht, wo ich anfangen soll. Charles auch nicht. Der Kellner bleibt stehen und sieht uns an. Warum geht er nicht einfach?
    „Madame?“
    „Ja?“
    „Wünschen Sie etwas?“
    „Nein, ja doch, einen Kaffee.“
    Er macht sich endlich davon.
    Weder Charles noch ich sagen ein Wort, aber unsere Blicke sprechen wahrscheinlich Bände über das, was wir fühlen. Wir sind nicht allein, ich bleibe brav in meinem Sessel, während ich spüre, wie mir Tränen über die Wangen laufen. Der Kellner kommt mit meinem Kaffee. Ich danke ihm tonlos.
    „Das mit deinem Vater tut mir leid. Es muss furchtbar gewesen sein. Was ist passiert?“
    „Er war krank. Am Herzen, anscheinend schon lange. Er hatte eine Art Schwächeanfall.“
    „Entschuldige.“
    „Es ist nicht deine Schuld.“
    „Entschuldige, dass ich nicht da war. Entschuldige, dass ich dich glauben ließ, ich würde dich verlassen.“
    Aus zehn Metern Entfernung hätte man glauben können, wir hätten ein Geschäftstreffen. Eine junge Frau in lockerer Kleidung in steifer Haltung und ein schöner Mann im Anzug. Aber aus der Nähe sind die tiefen Gefühle des Geschehens spürbar. Ich muss mich wieder fassen, das Thema wechseln.

    „Wie weit bist du?“
    „Ich dachte, ich könnte der Spur der Kunstwerke der Petrovska-Schwestern folgen, um Vladimirs Schmuggel zu beweisen, aber im Moment habe ich nur Pech.“
    „Wie das?“
    „Dieses Hotel hat vor ein paar Monaten einige Skulpturen gekauft. Aber sie sind während eines mysteriösen Einbruchs kurz nach ihrer Lieferung verschwunden.“
    „Wie durch Zufall.“
    „Höchstwahrscheinlich muss ich nach Russland … Aber es ist etwas schwierig für mich zu verreisen. Du weißt ja, ich werde gesucht. Ich dachte, das wäre nur auf Frankreich begrenzt, aber es gibt einen internationalen Haftbefehl.“
    „Wirklich?“
    „Ja, ich denke, Vladimir hat überall ein paar Beziehungen … Glücklicherweise ich auch.“
    „Und von Alice’ Seite?“
    „Was?“
    „
Rebecca
, sagt dir das was?“
    „Der Roman?“
    „Ja, der, in dem dein Brief und die SIM-Karte steckten.“
    „Der ist von Manon, davon weiß ich nichts … Vergleichst du mich gerade mit Maximilian de Winter?“
    „Nein, also, ja. Ich dachte eher an Rebecca und Alice.“
    „Erkläre mir das.“
    „Rebecca hat ihren Tod geplant und ihn ihrem Mann zugeschoben. Was, wenn Alice das auch getan hat?“
    „Daran dachte ich auch schon. Wenn an dieser Klage etwas dran ist, ist es ein abgekartetes Spiel.“
    „Das heißt dann, sie wusste nicht nur, dass sie sterben würde, sondern würde auch dir den schwarzen Peter zuschieben.“
    „Ganz genau.“
    „Man müsste den Motiven von Alice auf die Spur kommen.“
    „Ich kann im Moment nicht nach Frankreich zurück …“
    „Ich weiß, ich werde mich darum kümmern, und ich habe da auch schon eine Idee.“
    Ich gebe mich sehr entschlossen und selbstsicher, damit er nicht auf den Gedanken kommt, mich zurückzuhalten. Er sieht mich nicht mehr an, als wäre ich das hübsche naive Mädchen, das er vor einem Jahr kennengelernt hat, sondern wie eine Frau, eine Frau, die er will.
    „Wir sollten hochgehen.“
    „Siehst du den Typen dahinten, der sich auf den Tresen stützt? Er trinkt nichts. Es ist nur ein Gefühl, aber ich befürchte, er verfolgt mich.“
    „Du wirst doch jetzt nicht gehen?“
    „Doch. Geben wir uns die Hand.“
    „Aber …“
    „Wir sehen uns später wieder.“
    „Versprochen?“
    „Geschworen.“
    Als er aufsteht, reißt der Himmel auseinander. Mit Bedauern folge ich Pablo zu meinem Zimmer. Ein übergroßes Zimmer. Ich weiß nicht, wo ich meine Tasche ablegen soll, und habe das Gefühl, damit die Möbel dreckig zu machen …
    „Sie möchten gewiss etwas essen …“
    „Ja, gerne. Bringen Sie mir bitte einen Burger. Und eine Cola.“
    „Gewiss, Madame. Sofort.“
    Er lächelt mich breit an und entblößt dabei alle seine Zähne. Meine Bestellung gefällt ihm, ist mal was anderes als Salatblätter aus Nichts mit etwas Soße dran. Dazu heißes Zitronenwasser, natürlich.
    Als ich aus der Dusche
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