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Sein mit Leib und Seele - Band 09

Sein mit Leib und Seele - Band 09

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 09
Autoren: Olivia Dean
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fünf Jahren. Aber das hat mit Gewissheit viel früher begonnen, vielleicht vor zehn, zwanzig Jahren, wer weiß? … Ja, angesichts des Zustands seines Herzens müssen es zwanzig Jahre sein.“
    Wahrscheinlich vierundzwanzig Jahre, am Tag meiner Geburt und des Todes meiner Mutter …
    Ich schüttle dem Doktor die Hand und gehe wie eine Diebin davon. Mein Vater ist aus Kummer gestorben. Meinetwegen.
    Ich muss eine Trauerfeier organisieren, es haben schon einige Leute angerufen und gefragt, was jetzt stattfinden wird. Ich habe mich für einen Empfang für seine Freunde nach der Beerdigung entschieden, die Uni hat netterweise einen Raum zur Verfügung gestellt. Judy hat mir bei dem Essen geholfen, und die Kollegen meines Vaters haben die Traueranzeige übernommen. Ich verharre in einer Ecke des Raumes und höre, wie diese Leute, die ich nur vom Sehen her kenne, von ihrem Freund, ihrem Kollegen sprechen … einem Mann, über den ich jeden Tag ein neues Geheimnis erfahre.
    Ich weiß nicht, ob ich das Haus verkaufen werde. Ich sollte es. Nach alldem habe ich keine Lust, hier eines Tages zu leben … Aber ich kann nicht, nicht jetzt. Ich habe alle Notizhefte in mein Zimmer getragen und blättere sie wahllos durch, bald glücklich, von einer Geschichte zu lesen, die man mir erzählt hat, bald traurig und einsam über diese neue Version. Ich habe hier nichts mehr zu tun, außer darauf zu warten, dass Charles sich meldet. Ist er mit seiner Ermittlung vorangekommen?
    Ich lebe wie eine Hausfrau. Meine Tage verlaufen so: lesen, Haushalt, aufräumen, einkaufen. Einkäufe, na ja. Ich sollte damit aufhören, mich von Cornflakes vor dem Fernseher zu ernähren. Meinem Vater hätte das nicht gefallen. Ich habe das Autoradio zertrümmert, diese Musik war unerträglich. Es ist immer noch schön zu fahren, aber ich werde das Gefühl nicht los, von jemandem verfolgt zu werden, sobald ich das Haus verlasse. Auch im Supermarkt, lächerlich.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Er ist hinter mir, an mich gelehnt. Charles.
    „Was machst du hier?“
    „Ich musste dich unbedingt sehen.“
    „Charles …“
    „Dreh dich nicht um. Ich habe nicht viel Zeit. Vergiss nicht, man sucht mich. Offiziell sind wir getrennt, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass man dich verfolgt, um mich zu finden.“
    „Die Polizei.“
    „Ja. Dimitri vielleicht auch.“
    „Warum glaubt man, dass du sie getötet hast?“
    „Sie hatte Klage gegen mich eingereicht. Gesagt, ich würde sie bedrohen … Dass ich vorhätte, sie zu töten, dass sie Angst um ihr Leben hätte …“
    „Aber warum?“
    „Genau das ist die Frage.“
    Ich würde mich so gern umdrehen, damit er mich in seine Arme nähme. Ich möchte ihm von meinem Vater erzählen, von meinem Kummer und meinen Schuldgefühlen, damit er mich tröstet, aber ich spüre, dass er gleich wieder weg sein wird. Ich schweige, um seine Nähe intensiver zu spüren. Ich will mir das Gefühl seines Körpers einprägen. Ich schließe kurz die Augen und er verschwindet, wie er gekommen ist. Ich bin wieder allein in der Menge im Supermarkt.
    Piep, piep. Eine Nachricht von Charles.
    [Triff mich Donnerstagnachmittag im Grand Hotel von Puerto Vallarta.]
    Aber das ist in Mexiko! Was glaubt er? Dass alle Welt Multimilliardär ist?
    Nicht alle Welt, nein … Aber diese Papiere … „Bevollmächtigte Direktorin“ … Ich habe keine Vorstellung, was das wirklich bedeutet, aber ich bin sicher, Charles wollte mir Mittel geben – finanzielle Mittel –, damit ich dieser Einladung folgen kann. Dann müsste ich auch ein Anrecht auf seinen Jet haben …
    Ich rufe in seinem – in meinem Büro – an, um die Details meiner neuen Arbeit zu erfahren … und ihre Vorteile. Alles ist schnell geregelt. Donnerstagvormittag holt mich ein Auto ab und bringt mich zum Flughafen in Richtung Mexiko. Dort erwartet mich ein anderes Auto und bringt mich ins Hotel. Und dann? Ich weiß es nicht.
    Während ich warte, vertiefe ich mich in eine andere Liebesgeschichte. Eine leidenschaftliche und tragische Geschichte – von der ich bereits weiß, dass sie schlecht endet.
    „1. Februar 1989.
    Mein Kind, …“
    Ich wurde im Oktober geboren, welches Kind meint er?
    „… deine Mutter hat mir gerade die Neuigkeit überbracht. Wenn alles gut geht, kommst du im Oktober zur Welt. Ich bin verrückt vor Freude. Sie hat große Angst, glaube ich. Aber ich bin sicher, sie wird eine wunderbare Mutter sein. Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir noch glücklicher sein
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