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Sein anderes Gesicht

Sein anderes Gesicht

Titel: Sein anderes Gesicht
Autoren: Brigitte Aubert
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Wimpern und präzisiere:
    »Ja, ich bin ein richtiges Trüffelschwein. Kurz, Sie haben bei seinem Selbstmord ein bisschen nachgeholfen, und als dieser Idiot nicht sterben wollte, sind Sie ins Krankenhaus gegangen, um ihn endgültig ins Jenseits zu befördern.«
    »Reine Spekulation, meine Süße«, erwidert er und grinst.
    Ich zucke die Achseln.
    »Sie haben nicht auf den Fahrstuhl gewartet, um nach oben zu fahren, sondern Sie waren auf dem Weg nach unten. Sie hatten ihn gerade umgebracht und hatten, genau wie ich, die Treppe benutzt, um nach unten zu kommen und sich wieder unauffällig unter die anderen Besucher zu mischen.«
    Er seufzt.
    »Du bist eine richtige Nervensäge, Bo! Ich hatte dem armen Derek gerade die Nase so lange zugedrückt, bis er keinen Muckser mehr tat, wobei ich ständig befürchtete, dass eine Krankenschwester hereingeschneit käme . Nun, nachdem das erledigt war, schlich ich mich unbemerkt aus dem Zimmer, schaffte es in den nächsten Stock, ohne dass mir jemand über den Weg lief, und als ich mich gerade unter die Menge mischen wollte, wen sehe ich da? Die kleine Bo! Ich dachte, ich träume, beziehungsweise befürchtete, dass du etwas wusstest. Deshalb habe ich bei Robert Makatea immer schön auf dich hingewiesen. Du siehst . auch ich denke nach!«
    »Und was wird man denken, wenn man meine Leiche findet?«
    »Hier wird monatelang niemand aufkreuzen. Du kannst in aller Ruhe verwesen.«
    »Und der Gestank? Sie haben sich doch noch kein eigenes Schlachthaus zugelegt, oder?«
    Er zieht einen schweren Plastikbeutel aus der anderen Tasche.
    »Ungelöschter Kalk. Nach dem Ableben zu verwenden.«
    »Danach? Sie sind zu gut zu mir!«
    »Du meinst wohl, zu blöd. Ich hätte mich vor dir in Acht nehmen sollen.«
    Schweigen. Als ob wir unsere Antworten vergessen hätten. Dann meint er seufzend:
    »Gut, dann also adieu, Bo.«
    Mein Herz schlägt wie ein verrückt gewordener Punchingball. Ich sehe seine Finger am Abzug .
    Ein Blitz erhellt das Zimmer. Er fährt zusammen, richtet instinktiv seine Waffe auf das große Glasfenster. Ich hechte zur Seite. Ein weiteres Mal flammt das Blitzlicht auf. Diana schwenkt die Polaroidkamera und verschwindet.
    »Miststück!«, schreit der Pastor mit lauter Stimme, während er auf das Fenster zuläuft.
    Es ist verriegelt, und er bemüht sich hektisch, es aufzubekommen. Er ist so beschäftigt, dass er Stephanie nicht näher kommen hört, die eine große hellblaue Vase auf seinem Schädel zerschmettert. Er fasst sich an den Kopf, sieht mich vorwurfsvoll an und bricht mit glasigem Blick zusammen.
    Diana taucht wieder auf. Ich öffne ihr die Glastür. Und gemeinsam betrachten wir den Mann, der ausgestreckt auf dem Boden liegt.
    »Das wurde aber auch allerhöchste Zeit«, sage ich. »Ich war mir sicher, dass er mir jeden Moment eine Kugel in den Kopf jagt.«
    »Ach nein«, erwidert Diana, »ich habe die ganze Zeit genau seinen Finger am Abzug beobachtet. Charles hatte mir eingeschärft, erst dann zu fotografieren, >wenn das Gelenk weiß hervortritt.«
    Ich bekomme ganz weiche Knie, wenn ich an die Situation denke.
    »Und wenn er nicht gestanden hätte?«, will Stephanie wissen.
    »Ich war sicher, dass er es war. Er hatte gelogen, als er sagte, Louisette habe Johnny hier gesehen. Und Maeva hatte Angst vor ihm. Und außerdem habe ich es auch ein bisschen Jojos Herrchen zu verdanken.«
    »Jojo?«, wiederholt Diana verwirrt.
    »Das ist ein Hund.«
    »Ein Hund als Detektiv?«, wundert sich Stephanie.
    »Wo ist das Arschloch?«, hört man eine tiefe Stimme sagen.
    Und Prinz Charles betritt die Szene, begleitet von zwei Highlandern ohne Kilt, dafür aber mit Schlagringen.
    »Lasst noch was von ihm übrig«, meint Diana. »Er soll nur eine Lektion erhalten. Sonst macht er uns hinterher das Leben zur Hölle.«
    »Verstanden. Eine Verwarnung im Auftrag der Prinzessin«, knurrt Prinz Charles.
    Als wir unten auf der Straße stehen, fragt mich Diana plötzlich:
    »Glaubst du nicht, wir hätten ihn vor Gericht bringen können?«
    Ich deute auf unsere drei Silhouetten, die sich in der schwarzen Marmorfassade einer Bank spiegeln.
    »Ich weiß nicht. Was denkst du? Verehrte Richter, die Dalton-Sisters gegen Lucky Luke!«
    »Ich würde eher sagen, die drei kleinen Schweine«, kichert Stephanie.
    »Und ich würde sagen, wir sollten jetzt eine Pizza essen gehen!«, schlägt Diana vor.
    »Eine schnöde Pizza, Euer Hoheit? Das ist doch wohl nicht dein Ernst!«, protestiert Stephanie. »Du wolltest
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