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Seidendrachen

Seidendrachen

Titel: Seidendrachen
Autoren: Carol Grayson
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vo l ler Wä r me und Zä r tl i chke i t. Sein t iefschwarzes Haar floss wie T in t e bis auf seine Schultern hinab. E in sanftes L ächeln u m s p ie l te die Mun d wink e l.
    Bei dies e m Anblick kehr t e eine selts a m e Ruhe in Jarins gequ ä ltes Herz ein. Akios A r m e ö f fneten sich und der sch i m m e rnde Seiden k imono u m s chlang nun auch Jarins Gesta l t, zog ihn dic h t an Akio heran. So nah, dass sich ihrer bei d er Her z sc h lag zu einer ein z igen S y mpho n ie der Sehnsucht vereinte. Einan d er fest u m a r mend spürte Jarin, wie das Jade a mule t t auf sei n er Br u st sich tief in seine Haut bohrte, als würde der Drache darauf sich in ihn hineinfressen, doch er wol l te k e inen Mil li m e ter von Akio zurückweic h en. L i eber ertrug er den Sc h m e r z. V o n außen u m sc h langen sie die bunten Drachen des Schicksals auf d e m glänzenden Sto f f und hül l ten sie beide ein wie e ine kühle W olke, die jeden Sc h m e r z und a l le T rauer verschlang. Die Seide selbst sch i en zu atmen und jeder At e m zug war pure Lie b e. Unse r e Seelen haben sich schon vor langer Zeit b e rührt.
     
    Der erwachen d e Mo r gen ließ Nicolas erschauern. Eine feuc h te Kälte zog mit d e m feinen Frühnebel vom Boden her herauf. Instink t iv zog er die Schafswolld e cke enger um sich. Das Feuer musste ausgegan g en sein! An Schlaf war nicht mehr zu denken, so sehr er sich auch müh t e. Schl i eßlich hi e lt er es nic h t m e hr aus. U n w i llig schä l te er sich aus den Decken. Die Sonne blin z el t e gerade so i m Osten hervo r , a ls wäre auch sie noch zu m ü de, u m aufzustehen.
    Nico l as streckte sich ausgiebig, um die steifen Muskeln zu be l eben. Er schaute sich um. Dort drüben schlief seine Mutter unter e in paar Scha f sf e llen. In der anderen Ecke Jarin. Jarin? Die Decke hüllte ihn nur noch bis zu den Hüften ein. Ganz sti l l lag er da. Er sah so unglau b lich blass aus. Nico l as eil t e zu i h m, le g te beso r gt die Hand auf Jarins Stirn, u m zu prüfen, ob er Fieber hat t e. Sie füh l te sich merkwürdig ka l t an. Dann erst bemerk t e e r , d a ss der Atem seines Freundes erlosc h en wa r .
    „ Nein! “ , er brül l te dieses W ort hinaus in den neuen T ag, als wolle er diesen d a m i t aufha l ten und die Z e it noch ei n m a l zurückd r ehen. Seine Mutter schrec k te hoch, sah ihren Sohn z i tternd vor sein e m Freund knien und e i lte hinzu. Sie prüfte Puls und A t m ung des Daliegen d en und schütt e lte nur den Kopf.
    „ W ir können nichts m e hr für ihn tun “ , sagte sie leise und zog Nicolas hoch, wo er in ihre Arme sank. Ihr Sohn brach z u m zweiten Mal in T ränen aus.
    „ Und dab e i wollte ich doch m i t ihm gehen “ , schluch z te e r . Thé r ese strich beruhigend über seinen Rücken. Auch in ihren Augen sch i m m e rten T ränen. „ Diese Reise war nic h t für euch best i m m t .“ Nicolas fuhr bei diesen W orten zus a m m e n und riss sich von seiner Mut t er los.
    Dann t a t er etwas, was er schon d a m a ls in der Kutsche tun woll t e: Er ö f fnete die Schnüre von Jarins Hemd und tast e te nach dies e m m e rkwürdigen Gegenstand um seinen Hals, doch der war spurlos verschwunden. Als er den Sto f f we i ter ausei n anderzog, sah er etwas Kreisförmiges ein g ebrannt auf Jarins weißer Haut: das Z e ichen eines sich windenden chi n esischen Drachen.
    Er ihn hat geh o lt! Er hat ihn sich einfach geho l t! W ie erstar r t bl i ckte er auf das fr e m de S y mb o l, das ihn zu verhöhnen schien. W ut, E n ttäuschung und T rauer b i ldeten ei n en hef t igen Strudel aus E m o t ionen in ihm. Er bal l te die Fäuste, bis sich seine Nägel ins Fleisch gruben. W ie konnte so etwas mög l ich sein?
    Als hät t e er diese Frage la u t ausgesprochen, zog die weise Frau ihren Sohn von Jarins lebloser Hülle fort. Sie deck t e diese zu und führte den wi l lenlosen Nicolas aus der Hütte. Dort schütte l te sie ihn sanft, u m ihn aus seiner Ers t arrung zu holen. „ Dies e s Ze i chen “ , mu r m e lte e r , „ woher k o m m t e s so plö t zl i c h ? “
    „ Nicolas, das ist Magie. V erstehst du? Ich kenne n i cht a l le Gehe i mnisse dieses fr e m d en Landes, aber in China ist der Drache das Zeic h en für Kraft, W iede r gebu r t und die W eishe i t der Nat u r . Jarin ist d e m Drachen in ein besseres Land gefolgt.“
    Nico l as schüt t el t e den Kopf. Er woll t e all diese Dinge nicht wahrhaben. Magie passte nicht in seine pra g m a tische
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