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Seidendrachen

Seidendrachen

Titel: Seidendrachen
Autoren: Carol Grayson
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i r dein Pfer d “ , forder t e er Nico l as auf.
    „ Du willst doch nicht etwa mi t ten in der Nacht einfach so davon reiten?“ Nico l a s ´ Stimme klang verzweife l t, fast fle h end. „ Und wo willst du überhau p t hin?“
    „ In Akios Heimat. Ich will mehr über sein Land und seine V e r gangenhe i t herausfinden. Dieses Land und all das hie r “ , er mac h te eine ausschweifende A r m b ewegung, „ bedeuten mir nichts. Ich habe kei n e He i m a t me h r .“
    „ Du bist ja besessen von dies e m Maler ! “ , r i ef Nicolas a u s.
    „ Mögl i c h “ , gab Jarin zu und versuchte, das grasende Ross ei n zufangen. Akios Kimono, den er immer noch in der Hand hi e lt, stopfte er in die Sat t el t asche.
    Der Haup t m a nn sah i h m regungs- und ratlos dabei zu. Mit ei n er solc h en W endung hat t e er nun wirklich nic h t ger e chnet. W enn Jarin seinen Plan in die T at u m s e tz t e, würde er ihn ni e m a ls wiedersehen! Er wäre für i m m e r verlo r en.
    „ I st dir eige n tlich kla r , wie weit China von Frankreich ent f ernt lie g t ? Eine solche Reise bi r gt vi e le Gefahren, und vi e ll e icht wi r st du dieses Land n i emals erreichen “ , versuchte e r , ihn nun zur V ernunft zu bringen.
    „ Ich weiß, Pater Simon hat m i r vi e l darüber erzäh l t . “ Jarin gri f f dabei nach d e m lose schlei f enden Zügel des Braunen.
    „ Dein Pater ist tot. Er starb auf der Fol t e r “ , e r gänz t e Nico l as. Seine Gedanken rasten i mmer noch und über l egten, wie er Jarin halten konnte. Dieser na h m seine Mitt e ilung t e ilna h m s los hin. Der Abbé ha t te sein und Akios V ertra u en missbrauc h t. W as sche r te es ihn j etzt, ob er noch leb t e oder nic h t ? Der Junge schwang sich in den Satt e l.
    Nico l as ei l te herb e i und gri f f in die Züg e l. „ Bitte verlass mi c h nicht! “ , bat er eind r ingl i ch. Jarin hi e lt einen Augenbl i ck inne. „Ich kann n i cht bl e iben.“
    „ Dann lass m i ch m i t dir k o m m e n “ , schlug Nicolas vo r . „ Ich werde dir ein treuer W eg g efähr t e sein und kann dich beschü t zen. Lass uns z u m Schloss reiten und ein zweites Pferd holen. Bit t e ! “
    Jarin konnte dies e m Flehen nicht widerste h en. Er nickte und bede u tete d e m Haup t mann, hinten aufzus t eigen. Zu zweit ri t ten sie im Schr i tt wortlos z u m Schloss zurück. Ein jeder hing seinen eige n en Gedanken nach. Nur ei n m a l warf Jarin noch einen l e tz t en Bl i ck zurück. Auf die Asche, d i e das Feuer hinter l assen hatte.
    Nico l as ha t te die A r m e u m Jarin geschlungen, genau wie d a m a ls, als er ihn das erste Mal u m a r mte. Es tat gut, ihn wieder zu spüren, während das Pferd sie gemäc h lich zurück z u m Schloss brachte. Der Haup t mann spürte ebenso die Erschöpfung des Jungen, der fast ein n ick t e bei der gl e ic h m ä ßig schaukelnden Bewegung des V ierbei n ers. So nähe r ten sie sich Paris erneut und Nicolas genoss jede Minute der in t ensiven Nähe zu Jarin. Die W achen a m Stad t tor l i eßen sie unbehel l igt p a ssieren. Sie erkan n ten die Unifo r m der königl i chen Garde.
    Zurück i m Stallt r akt des Hofes war weit und br e it kei n er der Knech t e zu sehen. Kein W unde r , die Mitter n acht lag ber e its weit zurück. Nur eine Stallw a che würde a l le zwei Stunden nach den wertvol l en Rössern des Königs sehen.
    Jarin ließ sich kraftlos aus d e m Satt e l gle i ten und führte das Ross hinein. Außer den r h y t h m i s ch kauenden Geräuschen der Pferde war nic h ts zu hören. W ar u m nic h t erst m o r gen losre i ten? Er fühlte sich so unendl i ch leer und m ü de, dass er sich auf einen der Strohhaufen nieders e tzte. Der Geruch des Feuers hing immer noch in seiner Kleidung. Ausruhen, n i cht mehr an diese T ragö d ie denken, die i h m das Liebs t e gen o m m e n hat t e. V ie l le i cht war das alles j a doch nur ein böser T ra u m ?
    Nico l as satte l te de r w e il den Braunen ab. Nachd e m er das Pferd verso r gt und geträn k t hatte, wandte er sich um. Jarin war bereits in einen t i efen Schl u m m e r gefal l en. F e st u m schlungen hie l t er i mmer noch Akios sc h war z en K i m ono.
    Du Ärmste r . A l l das musste ja zu v iel für d i ch sein. Aber v i el l eicht hei l t der Schl a f deine gequäl t e See l e. Mo r gen we r den wir r eden, dachte er vol l er Mitl e id. Dann k a m ihm ei n e andere Idee. Draußen hatte doch eine der le i chten Reisek u tschen gestan d en. W enn er nun Jarin
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