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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere
Autoren: Karen Haber
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aus moralischer Vieldeutigkeit. Das war ein Aspekt ihrer Verantwortung, der ihr ganz und gar nicht gefiel.
    Ein besorgter Vater sollte erfahren dürfen, daß man seine Tochter gefunden hatte. Aber welcher Vater wollte hören, daß seine Tochter starb – und ihre Retter vielleicht nichts unternahmen, um sie vor dem Tod zu bewahren?
    25
    Die Tür öffnete sich, und eine erregte B’Elanna Torres betrat die Krankenstation. Mit zielstrebigen Schritten näherte sie sich Harry Kims Bett, starrte auf den Fähnrich hinab und sagte:
    »Hören Sie auf, den Kranken zu spielen, Starfleet. Ich brauche Sie.«
    »B’Elanna?« Kim sah überrascht zu ihr auf. »Was ist los?«
    »Keine Widerrede, Harry. Kommen Sie mit.«
    »Es liegt mir fern, Ihnen zu widersprechen. Wenn Sie mir dabei helfen würden, mich aus diesem Bett zu befreien…«
    Auf der nächsten Liege hob Tom Paris den Kopf. »Wie nett, Sie wiederzusehen, B’Elanna.«
    Der Doktor erschien aus dem Nichts und runzelte die Stirn, als er die Chefingenieurin sah. »Was geht hier vor? Warum platzen Sie einfach so in die Krankenstation, Lieutenant? Sie stören mich bei wichtigen Tests.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Doktor, aber ich brauche Harry Kims Hilfe. Sie müssen ihn entlassen.«
    »Das ist leider nicht möglich«, erwiderte der Holo-Arzt.
    »Diese beiden Männer waren mehrere Tage lang einer
    feindlichen Umwelt ausgesetzt und haben dadurch ein ernstes Trauma erlitten. Sie brauchen Ruhe, um sich zu davon zu erholen.«
    Torres verschränkte die Arme. »Captain Janeway hat mir versichert, daß ich jede gewünschte Hilfe erhalte.« Sie griff nach Kims Arm. »Kommen Sie mit.«
    Der Fähnrich zuckte hilflos mit den Schultern und sah noch einmal zu Paris, als B’Elanna ihn mit sich zog. »Ich komme ja schon! Sie können mich loslassen.«
    Torres warf ebenfalls einen Blick in Richtung des Navigators.
    »Was halten Sie davon, sich nützlich zu machen?«
    Paris zwinkerte. »Nie habe ich nettere Worte von einer Frau gehört.«
    B’Elanna durchbohrte ihn mit einem eisigen Blick. »Lassen Sie den Quatsch, Paris. Wenn Sie hier genug gefaulenzt haben… Wie wär’s, wenn Sie zur Brücke zurückkehren? Von dort aus können Sie Informationen über das Navigationssystem an mich weitergeben.«
    Paris stand auf. »Für Sie bin ich zu allem bereit.«
    Torres knurrte leise, als sie Harry Kim nach draußen in den Korridor zog.
    »Nun, jetzt brauchen wir uns um zwei Patienten weniger Sorgen zu machen«, sagte Kes fröhlich.
    Der Doktor warf ihr einen verdrießlichen Blick zu. »Was ist mit den Biodaten der Sardalianerin?«
    Kes sah zur Anzeigetafel an der Wand. »Keine
    Veränderungen.« Als sie sich umdrehte, war der
    holographische Arzt verschwunden. Er hatte die
    Angewohnheit, immer dann einen abrupten Ortswechsel
    durchzuführen, wenn die Ocampa ihm den Rücken kehrte.
    »Doktor? Wo sind Sie?«
    »Hier drüben.« Die Stimme kam aus dem Teil der
    Krankenstation, die als Laboratorium diente.
    Dort untersuchte der holographische Arzt das Darra-Fleisch und brummte leise vor sich hin, während er die Kontrollen von verschiedenen Analysegeräten bediente. Kes hielt es für besser, ihn nicht zu stören.
    Plötzlich erschien er vor ihr, in der einen Hand eine Phiole mit brauner Flüssigkeit. »Hier«, sagte er. »Mehr von dem Enzym konnte ich nicht herstellen. Injizieren Sie das Mittel.«
    »Genügt es?«
    »Das hoffe ich. Wenn ich alles richtig verstanden habe, lindert das Enzym die Symptome der Krankheit. Der Zustand müßte sich also stabilisieren. Behalten Sie die
    Lebensindikatoren im Auge und geben Sie mir sofort
    Bescheid, wenn sich etwas ändert.«
    Der Doktor verschwand, bevor Kes Antwort geben konnte.
    Sie preßte einen Injektor an den Arm der Sardalianerin.
    Langsam kletterten die Anzeigen nach oben, und der
    medizinische Tricorder zeigte vielversprechende Daten an.
    Doch als Kes sie noch beobachtete, sanken die Werte wieder.
    »Doktor, ihr Zustand verschlechtert sich.«
    Sofort war der Holo-Arzt zur Stelle, hielt eine zweite Phiole mit aprikosenfarbener Flüssigkeit in der Hand.
    »Die Bioindikatoren zeigen nur noch dreißig Prozent an«, meldete Kes.
    Der Doktor bewegte sich so schnell, daß er fast zu einem Schemen wurde. Er verband die Phiole mit einem Injektor, den er sofort an den Arm der sardalianischen Frau hielt. Dann betätigte er den Auslöser.
    In Marimas Gesicht zuckte es kurz. Sie schnitt eine Grimasse, und die Nasenschlitze zitterten.
    »Können Sie mich hören?«
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