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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein
Autoren: Ake Edwardson
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schien sie aus durchsichtigen Augen anzuschauen. »Ja ... Anette zieht also aus.«
    »Wohin?«, fragte Aneta Djanali.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, sagte Peter Lindsten.
    »Es ist wohl besser, wenn es so wenige wie möglich wissen, oder? Sonst kommen die verdammten Behörden auch noch zu ihrer neuen Wohnung gerannt, und das wäre ja nicht gut, oder?«
    »Haben sie es denn getan?«, fragte Aneta Djanali. »Vorher?«
    »Nein«, antwortete er auf die unlogische Art, an die sie sich in diesem Job gewöhnt hatte.
    »Aber Schei.«, begann der Bruder, wurde jedoch vom Vater unterbrochen: »Ich schlage vor, wir trinken jetzt einfach eine Tasse Kaffee und reden wie zivilisierte Menschen miteinander«, sagte er. Er sah aus wie ein richtiger Vater, einer, der alles im Griff hatte. In diesem Moment, in dieser Sekunde dachte sie an die geduckte Gestalt ihres Vaters im Halbdunkel der weißen Hütte in der afrikanischen Wüstensteppe. Die Dunkelheit dort drinnen, das weiße Licht draußen, eine Welt aus schwarz und weiß.
    Er ließ sie nicht los. Sie war es, die losgelassen hatte. »Wir haben keine Zeit«, sagte Peter Lindsten.
    »Stell die Sachen ab und setz Kaffeewasser auf«, befahl der Vater ruhig, und der Sohn ließ den Sack, den er während des ganzen Gesprächs festgehalten hatte, los und gehorchte.
    Winter holte zwei Tassen Kaffee und stellte eine vor Johanna Osvald hin. Sie wirkte verbissen und gleichzeitig erleichtert, als hätte sie irgendetwas bezwungen, indem sie hergekommen war.
    »Ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte«, sagte sie.
    »Weißt du, wo er dort wohnt?«, fragte Winter.
    »Jedenfalls wo er gewohnt hat. Ich hab dort angerufen, und sie haben gesagt, er habe ausgecheckt. Vor vier Tagen.«
    Sie sah auf, ohne von dem Kaffee getrunken zu haben. »Es ist eine Frühstückspension, Bed & Breakfast. Im Augenblick fällt mir nicht ein, wie sie hieß. Aber ich hab's aufgeschrieben.« Sie begann in ihrem Rucksack zu suchen. »Irgendwo hier ist der Block.« Sie schaute wieder auf.
    »Wo liegt sie?«, fragte Winter. »Die Pension?«
    »In Inverness. Hab ich das nicht gesagt?«
    Inverness, dachte Winter. Die Brücke über den Fluss Ness.
    »Und seitdem hat er sich nicht mehr gemeldet?« »Nein.«
    »Hat er gesagt, dass er die Pension verlassen wollte?« »Nein.«
    »Was hat er denn gesagt? Als er das letzte Mal angerufen hat?«
    »Wie ich schon erzählt habe. Er war mit jemandem verabredet.«
    »Mit wem?«
    »Das hat er eben nicht gesagt.« »Hast du danach gefragt?«
    »Ja, natürlich. Aber er hat nur gesagt, er wolle etwas . überprüfen und sich dann wieder bei mir melden.«
    »Was wollte er überprüfen?«
    »Das hat er nicht gesagt und . nein, ich hab nicht gefragt. Mein Vater hat nie viel geredet und schon gar nicht am Telefon.«
    »Aber es hing mit dem Verschwinden zusammen? Also mit dem Verschwinden deines Großvaters?«
    »Ja, ich nehme es jedenfalls an. Das ist doch wohl selbstverständlich? Was sollte es sonst sein?«
    »Was hat er noch gesagt?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ihr müsst doch noch über was anderes gesprochen haben, außer dass er jemanden treffen wollte.«
    »Nein . ich hab nur so ganz allgemein gefragt. Er hat erzählt, dass es regnete.« Winter meinte sie schwach lächeln zu sehen. »Aber das ist in Schottland vermutlich nicht ungewöhnlich.«
    »Hat er von einem Handy aus angerufen? Oder aus einer Bar, einem Cafe?«
    »Das weiß ich nicht. Ich nehme an, er hat von.«
    Sie hatte einen aufgeschlagenen Notizblock in der Hand, ». von dieser Pension angerufen, die hieß Glen Islay Bed & Breakfast.« Sie sah ihn an. »Ross Avenue, Inverness. Die Straße heißt Ross Avenue. Wahrscheinlich hat er von dort aus angerufen.«
    Glen Islay, dachte Winter, klingt wie eine Whiskymarke. Das kommt mir bekannt vor, aber es ist kein Whisky.
    »Warum nimmst du an, dass der Anruf von dort kam?«, fragte er.
    »Kann sein, dass er es gesagt hat, wenn ich richtig nachdenke. Jedenfalls besitzt er kein Handy. Ich wollte ihm meins mitgeben, aber er wollte es nicht. Er glaubte, diese Dinger würden doch nicht funktionieren, und dann hätte man nur schlechte Laune auf der Reise.«
    »Womit er wohl Recht hat«, sagte Winter.
    »Jedenfalls hat er seitdem in keiner Form von sich hören lassen«, sagte sie.
    »Ist das für ihn eigentlich eine lange Zeit?«
    »Wie meinst du das?«, fragte sie.
    »Vier Tage. Du hast dir immerhin vier Tage lang keine Sorgen gemacht. Das kö.«
    »Wie meinst du das?«, unterbrach
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