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Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)
Autoren: Nancy Krahlisch
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in Jacksonville (Florida) abgelöst werden. Vor ein paar Tagen hat er seine genauen Flugdaten bekommen. Am Freitag soll sein Flug von Jacksonville nach Atlanta gehen, dann fliegt er weiter nach Amsterdam und dann nach Berlin. Am Samstagvormittag kommt er um 11.05 Uhr am Flughafen Tegel an. Ich habe mir alles genau notiert.
    »Hallo, mein Lieblingskapitän! Alles gut bei dir?«, frage ich fröhlich.
    »Das kommt drauf an.«
    »Oh, nein, was ist passiert?« Ich spüre Panik in mir aufsteigen. Ich stehe im Wohnzimmer und sehe aus dem Fenster.
    »Ich habe gerade erfahren, dass noch ein Hafen vor Jacksonville dazwischengeschoben werden soll. Das würde bedeuten, dass ich erst später nach Hause komme.«
    Mir wird schwindelig. Kraftlos lasse ich mich auf das Sofa fallen.
    »Das ist doch ein Scherz, oder?«, frage ich erschrocken.
    »Nein, das ist leider kein Scherz. Ich habe gerade mit dem Agenten telefoniert. Er hat gesagt, dass wir als Nächstes nach Port Everglades fahren und erst anschließend nach Jacksonville.«
    »Aber das geht doch nicht. Deine Flüge sind doch schon gebucht. Was ist mit eurem Fahrplan?«
    »Meine Flüge kann man ganz einfach umbuchen. Aber die Sache mit dem Fahrplan macht das Ganze dann doch etwas schwieriger.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass die Information durch den Agenten noch nicht bestätigt ist. Wohin wir tatsächlich als Nächstes fahren, erfahre ich erst morgen. Heute ist Sonntag. Da ist niemand im Büro.«
    »Und was denkst du?«
    »Wie meinst du das?«
    »Wie wahrscheinlich ist es, dass ihr den anderen Hafen anfahren müsst?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht 40:60.«
    »60 Prozent für oder gegen den anderen Hafen?«
    »60 Prozent dagegen. Aber wie gesagt, genau weiß ich das erst morgen.«
    Ich sitze auf dem Sofa. Mit der rechten Hand presse ich das Telefon an mein Ohr. Mit der linken Hand stütze ich meinen Kopf. Mir ist schlecht. Das darf doch alles nicht wahr sein, denke ich. Am liebsten würde ich jetzt sagen, dass Heribert sich auf keinen Fall verspäten darf. Dass all seine Freunde am Wochenende kommen. Dass es eine Party geben wird und dass er die Hauptperson ist. Ich habe mehrere Kästen Bier besorgt, selbst die Nachbarn wissen schon Bescheid, dass es am Samstagabend lauter werden könnte. Vorsichtshalber habe ich sie sogar eingeladen. Aber was ich auch sagen würde, ändern würde es doch nichts.
    »Sagst du mir bitte Bescheid, sobald du etwas Neues weißt?«, frage ich und versuche, dabei ganz ruhig zu klingen.
    »Das mache ich«, antwortet Heribert matt. Wir verabschieden uns. Dann legt er auf.

    In dieser Nacht kann ich wieder nicht einschlafen. Ich wälze mich hin und her. In meinem Kopf formuliere ich schon eine Mail mit der erneuten Party-Absage. Wenn auch der zweite Partytermin platzt, wird es keinen dritten geben. Dann reicht es. Dann sollte es vielleicht einfach nicht sein. Aber andererseits wollte ich Heribert doch eine Freude machen. Seine Beförderung zum Kapitän muss doch gefeiert werden. Und schließlich wissen Heriberts Freunde doch auch, dass er nichts dafürkann, wenn sich seine Heimkehr verzögert. Vielleicht würden sie sich ja auch auf einen dritten Termin einlassen? Zumindest fragen sollte ich sie.
    Warum nur ist dieses Wiedersehen so problembeladen? Warum mache ich es nicht wie jedes Mal? Warum hole ich ihn nicht einfach allein am Flughafen ab? Warum genießen wir nicht einfach ein paar Tage die Zweisamkeit? Warum musste es ausgerechnet eine Willkommensparty sein? Wenn diese blöde Party nicht wäre, dann wäre es egal, ob er einen Tag früher oder später kommt. Dann könnte ich mich jetzt einfach nur auf ihn freuen.

Kapitel 8: Wiedersehen
    S chon seit Stunden laufe ich durch die Wohnung. Ich bin gestresst. Immer wieder fallen mir Dinge ein, die ich dringend erledigen muss. Ich putze schon den ganzen Tag. Ich habe die komplette Wohnung gesaugt. Sogar die Lichtschalter habe ich abgewischt. Als ob Heribert darauf Wert legen würde. Morgen Vormittag kommt er nach Hause, morgen Abend ist seine Willkommensparty. Vorhin habe ich ihm einen Geburtstagskuchen gebacken. Ich muss noch das Gästebett beziehen, die ersten Partybesucher kommen bereits heute Abend. Ich muss auch noch Heriberts Geschenke einpacken und seinen Willkommenstisch decken. Und für die Party kochen muss ich auch noch.
    Ich war heute schon dreimal einkaufen. Immer wieder habe ich etwas vergessen. Trotz meines Einkaufszettels. Zwischendurch klingelt häufig das Telefon.
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