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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume
Autoren: Ilona Andrews
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beiläufig packte der Große Than den nächsten Stuhl und schmetterte ihn gegen die Scheiben. Scherben prasselten auf den Fußboden, und die beiden Räume wurden zu einem. Brennan bemerkte, dass der ganze Speisesaal ihn anstarrte und erstarrte.
    »Du eitler, erbärmlicher Narr«, brüllte der Große Than.
    Brennan griff nach seinem Schwert. »Rühr mich nicht an, alter Mann!«
    »Diese Hände werden dich vernichten, Junge!«
    Auch Rene legte seine Hand auf den Schwertgriff.
    Da kam von links ein hauchdünner, grellweißer Blitzstrahl angeschossen und schlug in Renes Hand ein. Blut spritzte. Rene kreischte.
    Weiter hinten stand langsam Lorameh auf, weiße Blitze tanzten über seine Finger. Sein Gesicht wirkte vertraut. Die Erkenntnis traf George wie ein Schlag. »Erwin!«
    Der Mann war seit zwei Jahren sein Vorgesetzter. Wieso zum Henker hatte er ihn nicht erkannt? Dabei war er nicht mal besonders aufwendig verkleidet.
    »Natürlich ist das Erwin«, sagte Jack. »Er riecht genauso. Bist du etwa erst jetzt dahintergekommen?«
    In Brennans Augen funkelte Magie. Ein weißer Schutzschirm hüllte ihn ein.
    Der Große Than baute sich auf.
    Währenddessen zog sich Richard aus dem Nebenzimmer in die Halle zurück.
    Weiße Blitzstrahlen fuhren dem Großen Than ins Haar. Um ihn herum entstand ein enormer magischer Druck, der den Alten einhüllte wie ein von leuchtenden, machtvollen Adern durchzogener Kokon. Mist.
    Die Gäste an den vorderen Tischen balgten sich um den Fluchtweg.
    »Wir müssen hier weg!« Jack sprang auf.
    »Nicht nötig«, entgegnete Lady Olivia.
    Ein weißer Blitz schoss wie ein Peitschenhieb auf die Brust des Großen Thans zu und prallte wirkungslos ab. Er hatte tatsächlich versucht, seinen Großvater zu töten.
    »Ich war dein Anfang«, donnerte der Große Than. »Jetzt werde ich dein Ende sein, Welpe!«
    Mit aufwärts gekehrten Handflächen breitete er die Arme aus. Zwischen ihnen drehte sich eine Kugel aus leuchtender Magie.
    »Bleibt dicht bei mir, Kinder«, warnte Lady Olivia.
    Da tauchte Kaldar zwischen den Tischen auf und setzte darüber hinweg.
    Brennan verschwand hinter einer weißen Wand.
    Der Kokon aus komprimierter Magie riss. Der Große Than entließ einen Sturzbach aus Magie. Dann traf der explosive Blitz Brennan.
    Kaldar landete zwischen George und Jack. George wappnete sich gegen die Druckwelle. Sein Schutzschirm mochte stark sein, ob er diesmal halten würde, wusste er trotzdem nicht.
    Vor Lady Olivia entstand eine weiße Kugel und hüllte ihren Tisch ein. Wie von der Hand eines Riesen weggefegt, stürzten ringsum Tische um. Die Herzogin nippte ungerührt an ihrer Tasse.
    Die Kugel verging.
    Die Wände des Nebenzimmers waren verschwunden. In der Flanke des Schlosses klaffte ein riesiges Loch. Angelia lag auf dem Boden. Rene kauerte an einer Wand. Brennan stand noch unverletzt. Er hatte sich und Rene abgeschirmt, der hinter ihm in Deckung gegangen war.
    Brennan zog sein Schwert. »War’s das schon, alter Mann? Mehr geht nicht?«
    Schluss mit Magie. Der Schutzschild musste Brennans Kräfte erschöpft haben
.
    Der Große Than hatte kein Schwert.
    Mit einem schnellen Überhandhieb schlug Brennan zu. Sein Schwert glänzte in der Sonne und traf auf Richards Klinge. Nicht Cassides Rapier, sein eigenes Schwert.
    Richard trug keine Jacke mehr, sondern ein weites, weißes Hemd. Gesicht und Hände waren mit winzigen roten Flecken gesprenkelt. Blut, wie George erkannte. Richards Blitzschutz war schwach. Er hatte die Druckwelle nach dem Blitz des Großen Thans überlebt, dafür aber einen hohen Preis gezahlt, denn nun blutete er aus sämtlichen Poren. Man nannte das Blitzschock, ein deutliches Zeichen dafür, dass seine Zauberkraft erschöpft war – so wie die Brennans. Ohne Magie hieß es ab jetzt Schwert gegen Schwert.
    Brennan machte Glupschaugen. »Was zum Teufel soll das werden, Casside? Hast du den Verstand verloren?«
    »Ich bin nicht Casside.« Richard warf dem Großen Than, dem ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben stand, einen Blick zu. Der alte Adlige sah ihn einen Moment lang nachdenklich an.
    Lass ihn das machen
, drängte George innerlich.
Er braucht das jetzt
.
    »Sie haben meine Erlaubnis«, grollte der Große Than.
    Richard trat zwischen den Alten und Brennan.
    Charlotte sprang auf und blieb vollkommen reglos stehen.
    Brennan trat mit erhobener Waffe zurück. Er führte ein schlichtes, praktisches Schwert von einfacher, aber brutaler Machart, das ihm bereits seit Jahrzehnten gute
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