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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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Er würde ihr ein Frühstückstablett zusammenstellen und sie damit überraschen.

39
    Sie war wieder in der Höhle.
    Trotzdem fühlte es sich diesmal anders an. Alle Töne klangen seltsam hohl. Ihre Schritte, ihre Stimme, selbst ihre Atmung.
    »Hallo?«, fragte sie und drehte sich um. Maren schien allein zu sein. Wo war Peter hin?
    Ein Schatten erhob sich aus einer der unzähligen Nischen an den Felswänden. Der Hauptmann trat grinsend hervor. Er kam einige Schritte auf sie zu und machte den Ansatz einer Verbeugung. Seine Uniform glänzte tadellos, die Knöpfe seines Mantels spiegelten im Licht.
    »Guten Morgen, meine Liebe«, sagte der Hauptmann mit honigsüßer Stimme.
    »Morgen?«, fragte Maren heiser. Sie hatte nicht das Gefühl, dass es bereits Morgen war.
    »Gewiss«, bestätigte der Hauptmann jedoch sofort. »Ein wunderschöner Morgen. Die Sonne scheint. Und dein Freund steht unter der Dusche.« Plötzlich lachte er. »Wahrscheinlich kühlt Peter seine dicken Eier. Warst ganz schön grob zu ihm.«
    »Was?« Maren hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
    Der Hauptmann zuckte gelangweilt mit den Achseln.
    »Ist ja auch egal. Weißt du, warum ich hier bin?«
    Maren schüttelte den Kopf. Doch tief in sich spürte sie eine kalte Panik aufsteigen.
    »Nachdem ihr so ungehörig wart und meinen Körper zerstört habt, brauche ich nun den nächsten Wirt. Du wirst mein neues Zuhause werden«, erklärte der Hauptmann grinsend und hob die Arme in die Luft, wie ein Priester vor dem Gebet. »Ich werde deine Seele zerstören. Von nun an wird meine Seele den Platz in deinem Körper einnehmen.«
    Maren keuchte laut. Sie erinnerte sich an das Gespräch vor der Höhle, das der besessene Lackner mit Peter geführt hatte.
    »Du kannst nicht lange in meinem Körper bleiben«, stellte sie fest. »Hast du nicht selbst gesagt, dass du nicht einfach in eine fremde Seele springen darfst? Früher oder später schmeiße ich dich wieder raus.«
    Der Hauptmann grinste.
    »Leider muss ich dir deine Illusionen rauben. Natürlich werde ich in einigen Tagen in einen neuen Körper wechseln müssen, aber bis dahin wird von deiner Seele nichts mehr übrig sein. Und von deinem Körper erst recht nicht. Geschweige denn von deinem dusseligen Freund. Ihr habt meinen Körper getötet. Dafür werde ich euch töten.« Der Hauptmann fuhr sich mit den langen Fingern über die babyglatte Wange. »Dieser … nennen wir es ruhig Traum , den du gerade hast, wird das Letzte sein, was du erleben wirst. Atme noch ein paar Mal tief ein und aus, spüre noch einmal deinen eigenen Körper. Gleich wirst du für immer Geschichte sein.«
    Maren wollte schreien, wegrennen, aber sie fühlte sich völlig hilflos. Sie konnte sich nicht bewegen und brachte keinen einzigen Laut heraus. Ihre Wahrnehmung veränderte sich. Ihr kam es vor, als würden die Steinwände plötzlich in ihre Richtung geschossen kommen. Doch es waren nicht die Felsen, die sie zu erdrücken schienen. Es war etwas in ihrem Kopf. Eine gewaltige Mauer baute sich vor ihrem Bewusstsein auf, schwärzer als die dunkelste Hölle. Im Zentrum befand sich ein Durchlass, in dem ein fulminanter Wirbel tobte. Maren wusste, dass sie ewig fallen würde, wenn sie auch nur in die Nähe dieser Öffnung kam.
    Dann wurde deutlich, dass der Durchlass einen starken Sog ausübte.
    »Oh nein!«, war ihr letzter Gedanke, als sie unaufhaltsam darauf zuschwebte und in dem undurchdringlichen Strudel verschwand.

40
    Als Peter aus dem Badezimmer kam, war Maren endlich aufgewacht und blickte aus einem der kleinen Fenster.
    Sie stand fest auf beiden Beinen, die Knöchelverletzung schien keine Schmerzen mehr zu verursachen.
    Peter schloss die Tür zum Bad und schaute ebenfalls aus dem Fenster. Vielleicht sollten sie noch eine Bootstour unternehmen, bevor es nach Hause ging. Es gab Ruderboote am Anleger vor dem Haupthaus. Die konnte man sich bestimmt ausleihen.
    »Hallo, meine Starke«, sagte er im Näherkommen. »Du hast mir vorhin wirklich wehgetan.«
    Maren drehte sich nicht um und zeigte auch sonst keine Reaktion. Peter fixierte ihre langen Haare, die gerade über ihren Rücken fielen. Ob Maren sich für ihr kleines, dominantes Experiment schämte und nicht wusste, wie sie sich entschuldigen sollte?
    »Eigentlich wollte ich dir Frühstück ans Bett bringen. Soll ich noch?«
    Inzwischen befand er sich direkt hinter ihr und berührte mit den Fingern zärtlich die Haut ihrer Oberarme. »Oder wollen wir zusammen ins Restaurant gehen und da
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